Wikileaks-Gründer Julian Assange stellt sich nach eigenen Worten auf einen Aufenthalt von bis zu einem Jahr in Ecuadors Botschaft in London ein. [...]
„Die schwedische Regierung könnte den Fall einstellen. Ich denke, dass ist das wahrscheinlichste Szenario. Vielleicht nach einer sorgfältigen Untersuchung, was passiert ist“, sagte Assange in einem im ecuadorianischen Fernsehen ausgestrahlten Interview. „Ich denke, dass es in sechs bis zwölf Monaten gelöst sein wird. Das ist meine Einschätzung.“
Der 41-jährige Australier drückte im Gespräch mit dem Sender Telesur die Erwartung aus, dass seine Situation „durch Diplomatie gelöst“ werden werde. Das Interview ist nach BBC-Informationen vor wenigen Tagen im Botschaftsgebäude aufgezeichnet worden. Der britische Außenminister William Hague hatte am Donnerstag der BBC gesagt, dass eine Lösung noch lange nicht in Sicht sei. „Dies könnte noch lange Zeit weitergehen – wir bedrohen die Botschaft Ecuadors also nicht“, sagte er.
Der Internet-Aktivist Assange, Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, hält sich seit Mitte Juni dort auf. Ecuador hat ihm am 16. August Asyl gewährt. Sollte Assange den geschützten Bereich der Botschaft verlassen, will die britische Polizei ihn festnehmen. Assange wird von der schwedischen Justiz wegen mutmaßlicher Sexualdelikte per EU-weitem Haftbefehl gesucht. Assange befürchtet, von dort in die USA ausgeliefert zu werden, wo er wegen Geheimnisverrats verurteilt werden könne. Wikileaks hatte Zehntausende geheimer US-Depeschen im Internet veröffentlicht.
* Thomas Cloer ist leitender Redaktuer unserer Schwesternzeitschrift Computerwoche.
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