Seit wenigen Tagen umkreisen zwei Raspberry Pis die Erde, um an Bord der ISS die Experimente von Schülern durchzuführen. [...]
In Zusammenarbeit mit dem britischen Astronaut Tim Peake, der gerade auf der ISS eingesetzt ist, bietet die Raspberry Pi Foundation britischen Schülern eine ganz besondere Testumgebung für selbst programmierte Programme. Bei der Astro Pi getauften Hardware, die zusammen mit Peake die Erde umrundet, handelt es sich um modifizierte Versionen des Raspberry Pi mit einem Add-on namens Sense Hat. Damit lassen sich in der ISS Messungen zur Temperatur, Feuchtigkeit, zum Erdmagnetfeld und zur Bewegung im Raum anstoßen.
Mit einer Infrarotkamera sowie einer normalen Linse können sich die Kinder auf der Raumstation umschauen. Die von den Schülern in einem Wettbewerb erstellten sieben Programme wurden in Python geschrieben und sollen auf der ISS ausgeführt werden.
Die Projekte sind vielseitig. So zeigt ein Programm beispielsweise die jeweilige Flagge des Landes, welches die Raumstation gerade überfliegt. Ein anderes Python-Programm kann die Reaktionsgeschwindigkeit des Astronauten messen. Die Auswertung der Ergebnisse sollen die Schüler übernehmen, nachdem die Daten zur Erde gefunkt wurden.
Bislang hatte es der Raspberry Pi immer nur an den Rand der Erdatmosphäre geschafft, wenn er an einen Ballon gebunden so hoch wie möglich aufstieg. Dass der Einplatinenrechner nun auf der ISS zum Einsatz kommt, freut Eben Upton, Gründer der Raspberry Pi Foundation, besonders.
Upton erhofft sich sogar, dass der Pi langfristig auch für andere Forschungsprojekte im Weltraum genutzt werden kann. Bislang kommt für solche Aufgaben meist teure Spezialhardware zum Einsatz. Von der Rechenleistung unterscheiden sich der Pi und die im Mars-Rover Curiosity verwendete CPU kaum. Die Recheneinheit des Roboters ist jedoch gegen Strahlung geschützt, hier muss der Pi noch passen.
* Michael Söldner ist Redakteur der PC-Welt.
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