Die Datenretter von Attingo präsentieren wie jedes Jahr einen Rückblick der "Highlights" ihrer Fälle von 2013. [...]
Unverhofft kommt oft: Plötzlicher Datenverlust entsteht mitunter durch verborgene Risiken, mit denen absolut niemand gerechnet hat. Und die Folgen können fatal sein. Da kann eine Marketingagentur alle Daten mit einem Schlag verlieren, oder alle Praxisdaten eines Arztes einem Brand zum Opfer fallen. In solchen Fällen springen Datenretter wie beispielsweise Attingo ein. Das Unternehmen mit seinen Labors in Wien, Hamburg und Amsterdam präsentiert wie jedes Jahr einen Rückblick der „Highlights“ ihrer Fälle von 2013.
Diesmal startet Attingo damit verbunden auch ein Gewinnspiel: Gesucht wird der kurioseste Datenrettungsfall 2013. Unter allen Teilnehmern werden drei iPod nanos verlost.
Doch nun zu den konkreten Fallbeispielen:
1. Kulinarische Köstlichkeiten in der Festplatte
Per Post erreichte Attingo ohne Vorankündigung eine Festplatte, zum Glück mit einer Telefonnummer auf einem Stück Zeitungspapier. Die Datenretter bemerkten sofort das gebrochene Siegel auf der Festplatte und kontaktierten den Kunden, was denn mit dem Datenträger passiert sei. „Die Festplatte ist runtergefallen, und ich habe dann auf meinem ganz sauberen Schreibtisch nur kurz hineingeschaut, ob der Arm hängen geblieben ist“, meinte der Kunde. Die Diagnose im Reinraum ergab jedoch, dass eigenartige, weiße Flöckchen im Inneren der Platte verteilt waren: Kokosraspeln.
2. Hardcore Gamer zockt auch in der Badewanne
Im Februar 2013 erreichte Attingo ein weiterer kurioser Fall: Ein 18-jähriger Jugendlicher wollte auch in der Badewanne nicht auf sein Spielvergnügen verzichten. So legte er sich einfach mit dem Laptop in die Badewanne, und lief mit seinem virtuellen Ich durch die Spiel-Landschaften. Als es unerwartet an der Tür läutete passierte der GAU: Der Laptop fiel in die Badewanne. Der Spielstand war zwar online gespeichert, jedoch waren auch Arbeiten für die Matura auf der Festplatte gespeichert.
3. Datenrettungstourist
Attingo erhält auch häufig Datenträger, die von einem Mitbewerber bearbeitet wurden. Aber ein Datenträger, der bereits durch die Hände von vier Anbietern gegangen war, ist ein Novum. Die vom Kunden übermittelten Schreiben der Datenretter übertrafen alles bisher Gesehene: Die Begründungen, warum eine Rekonstruktion nicht möglich sei, reichten von „Motor defekt“ über „Kappute Kopfe der Festplate“ (O-Ton) bis hin zu „Defekt. Datenrettung nicht möglich“. Unsere Techniker stellten jedoch fest, dass in Wirklichkeit ein Fehler in der Festplatten-Firmware vorlag.
4. Tod durch Überfahren
Oft erhält Attingo laut eigenen Angaben auch Datenträger mit einer Fehlerbeschreibung, die nichts mit den Tatsachen zu tun hat – vermutlich aus Angst vor den eigenen Vorgesetzten. In einem Fall lautete die Fehlerbeschreibung: „Die externe Festplatte funktionierte nach dem Anstecken an USB plötzlich nicht mehr“. Die äußere Optik ließ jedoch etwas anderes vermuten: Massive Schäden am externen Gehäuse und der Festplatte selbst. Nach erneutem Nachfragen beim Kunden gestand dieser, dass der Datenträger versehentlich von einem Baufahrzeug überfahren wurde. Die gute Nachricht: Auch in diesem Fall konnte Attingo die benötigten Daten noch rekonstruieren.
5. Der Brand
Eine Ärztin im 18. Wiener Bezirk hat Ordination und Wohnung praktischerweise im selben Haus. Im Jänner des Jahres hatte sie aufgrund der Kälte einen Heizlüfter neben ihrem Schreibtisch aufgestellt, welcher mit Laptop, Datensicherungsfestplatte sowie viel Papier bevölkert war. Zu Mittag ging die Frau Doktor in ihre Wohnung zum Essen. Als sie wieder zurück in die Praxis kam, stand diese in Flammen. Ein gefährlicher Versuch, den Laptop noch zu retten, wurde zum Glück rechtzeitig abgebrochen, und somit erlitt die Ärztin nur eine leichte Rauchgasvergiftung. Das Bild des verbrannten Laptops war fatal: Sowohl die Computermaus, als auch einige Kugelschreiber waren mit dem Gehäuse des Laptops verschmolzen. Die Datenrettung war trotzdem zum größten Teil erfolgreich.
6. Aus Fehlern lernt man
Das dachte sich auch ein Attingo-Kunde, dessen Firmenserver vor drei Jahren auf dem OP-Tisch der Datenretter lag, da die einzige verbaute Festplatte „verstarb“. Aus Fehlern lernt man – deshalb wurde ein neuer Server angeschafft. Und die Frage ist nicht, ob man paranoid ist, sondern ob man paranoid genug ist: Der IT-Betreuer wurde beauftragt, fünf Festplatten in einer Spiegelung (RAID1) zu installieren. Als die Daten diesen Herbst plötzlich nicht mehr abrufbar waren, stellte sich heraus, dass der Datenträgerverbund fehlerhaft konfiguriert war. Es war statt einem RAID1 ein RAID0 eingerichtet, bei dem die Daten bereits nach dem Ausfall einer einzigen Festplatte nicht mehr verfügbar sind. Und wieder landete ein Server des Kunden in unserem Labor.
7. Datenrettung, oder doch Datenlöschung?
Eine Bank sendete Attingo drei Festplatten im High-Priority-Verfahren (die Bearbeitung erfolgt dann rund um die Uhr) zur Datenrettung ein. Auf Rückfrage, was denn vorgefallen sei und was für Daten gesucht werden, meinte der Kunde nur, das wisse er nicht. Die Diagnose der Festplatten ergab, dass die Datenträger keine Daten enthielten, sondern nur mit Null-Zeichen gefüllt waren. Deshalb vermutete Attingo, dass es sich in Wirklichkeit um einen Test des internen Datenvernichtungsverfahrens der Bank handelte. Die Datenretter entschieden sich, auch die defekten Bereiche, die von der Festplatte bereits ausgeblendet und durch Reservesektoren ersetzt waren, zu analysieren. Und siehe da, es wurden teils sensible Fragmente von Excel-Dokumenten gefunden. Der Kunde war wenig erfreut. Ein anschließendes Consulting durch Attingo öffnete der IT der Bank die Augen, was bei Datenlöschung zu beachten ist.
8. Die Vernichtung von Zertifikaten
Attingos Kundenbetreuung erhielt einen Anruf, dass mehrere Disketten, die etwa fünf Jahre im Tresor gelagert waren, nicht mehr lesbar sind. Sehr wichtige „Master-Zertifikate“ seien auf den Floppies gespeichert, welche nun unbedingt benötigt würden. Wie immer machte Attingo auch in diesem Fall den Kunden darauf aufmerksam, die Datenträger nicht mehr unter Strom zu setzen beziehungsweise die defekten Disketten weiter zu verwenden. Einige Stunden später meldete sich der Kunde erneut, er möchte jetzt die Datenträger zu uns bringen, es sei immer noch kein Zugriff möglich. Erneut informierten wir über die Gefahr, dass der Schaden bei weiteren Versuchen größer werden könnte. Der Kunde: „Ja, er hat sich schon gewundert. Als er die Disketten aus dem Tresor genommen hat, waren die Magnetscheiben noch schwarz, jetzt sind sie durchsichtig“. Die Magnetschichten aller Disketten waren mittlerweile abgetragen. Eine Datenrettung war somit leider nicht mehr möglich.
9. Der Laptop mit „Betonpatscherl“
Eine Familie erweiterte im Sommer ihr Einfamilienhaus. Dazu wurde eine Bodenplatte betoniert. Neugierig beobachteten vom darüber liegenden Balkon die Familienmitglieder das Geschehen. Die kleine Tochter des Hauses hatte den Laptop auf der Einfriedungsmauer abgestellt. Gerade als der Beton auf die Bewehrung gepumpt wurde, fiel dem Mädchen der Laptop in die zähflüssige Masse. Das Gerät konnte noch herausgefischt werden, jedoch mussten Attingos Techniker einerseits vorsichtig, andererseits mit Gewalt den mittlerweile gehärteten Beton entfernen, um an die Festplatte für die Datenrettung heranzukommen.
10. Multipler Festplattenausfall durch Bauarbeiten
Ein RAID-System ist etwas Feines: Die Redundanz schützt bei entsprechender Konfiguration vor dem Ausfall eines oder mehrerer Datenträger, es ist schnell und bietet große Kapazität. „Wir wissen, dass RAID nicht sicher ist“, schreibt Attingo seit vielen Jahren. Eine Marketingagentur, welche in einer alten Fabrik eingemietet ist, hatte die Server im Erdgeschoß in einem kleinen Raum aufgestellt. Bauarbeiten auf der Straße direkt davor zerrten bereits an den Nerven der Mitarbeiter. Als jedoch plötzlich auch das Datenlaufwerk nicht mehr ansprechbar war, verzweifelten alle. Attingo wurde zu Hilfe gerufen und diagnostizierte, dass alle acht Festplatten im RAID-Verbund defekt waren. Durch eine plötzliche massive Erschütterung bei den Bauarbeiten sind die Schreib-/Leseköpfe aller Festplatten gleichzeitig auf den Magnetscheiben aufgeschlagen und in Folge abgerissen. (pi)
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