Auch in der SAP-Welt: Die Zukunft heißt Hybrid

Zwei fundamentale Änderungen werden SAP-Anwender in den nächsten Jahren beschäftigen: zum einen die gerade erst verlängerte Frist für die Migration bisheriger Datenbanken zu SAP HANA und bestehender Applikationen auf SAP S/4HANA bis spätestens 2027, zum anderen die anstehenden Innovationsprojekte im Rahmen der Digitalen Transformation, etwa in Themenfeldern wie IoT, Data Analytics sowie KI und Machine Learning. [...]

Peter Körner ist Business Development Manager Open Hybrid Cloud SAP Solutions bei Red Hat. (c) Red Hat
Peter Körner ist Business Development Manager Open Hybrid Cloud SAP Solutions bei Red Hat. (c) Red Hat

Diese Veränderungen erfordern neue Architekturen und Plattformen anstatt bisher genutzter Silos. Die Lösung ist eine integrierte, hybride Multi-Cloud-Plattform auf beliebiger Infrastruktur.

Die Entwicklung ist vorgezeichnet: SAP-Business-Anwendungen werden containerisiert, das SAP-Ökosystem modernisiert sich hin zu Cloud-Architekturen und eine hybride Cloud kann für viele SAP-Anwender in den kommenden Jahren das Mittel der Wahl sein. Sie werden einen Mix aus On-premise-, Private- und Public-Cloud-Services nutzen, sowohl für SAP- als auch für Nicht-SAP-Workloads. Bezogen auf SAP werden sie in Ergänzung zu S/4HANA weitere SAP-Applikationen zukünftig sowohl als SaaS beziehen können als auch in containerisierter Form für eine On-premise-Bereitstellung. Den Anfang machen hier Produkte wie der SAP Data Hub, jetzt SAP Data Intelligence. Damit steigt zwangsläufig die Komplexität, die mit den richtigen Tool-Sets für die Bereitstellung von End-to-End-Services in hybriden Umgebungen bewältigt werden kann. Open-Source-basierte Plattformen und offene Integrations- und Management-Lösungen können dabei helfen, neue IT-Silos zu vermeiden, die Unternehmen von der tatsächlichen Disruption und Innovation abhalten.

Side-by-Side Extensibility – offene APIs sind die Basis

Folglich ist eine einheitliche und moderne technische Basis erforderlich, die dabei hilft, bestehende Applikationen und Services zu verbinden und zu integrieren. Eine wichtige technische Rolle in diesem Kontext spielen offene APIs, die die Basis für die Vernetzung von Daten, Applikationen und Geräten sind. Moderne API-Management-Lösungen sind modular, hochskalierbar und kompatibel mit den APIs der SAP Cloud und mit nahezu allen IT-Systemen von Drittanbietern. Offene API-Lösungen vermeiden konsequent den Vendor-Lock-in und automatisieren Prozesse über Unternehmens- und Cloud-Grenzen hinweg.

Mit APIs öffnen SAP-Anwender die Tür zu ihrer Business-Funktionalität und zu ihren Daten, um zum Beispiel Geschäftspartner, Kunden oder Lieferanten besser und schneller integrieren zu können. In der API-Ökonomie ist jedes Unternehmen Konsument und Produzent von Funktionalität, Daten und Diensten zugleich. SAP-Anwender könnten zum Beispiel die erfassten IoT-Daten über eine API anbieten und damit neue Einnahmequellen erschließen. In der Autoindustrie wären zum Beispiel die Petabytes an Daten, die ein Hersteller durch Testfahrten generiert, für Partner und Zulieferer eine wertvolle Information. Einige Unternehmen generieren branchenübergreifend mittlerweile einen beträchtlichen Teil ihres Umsatzes durch APIs.

Cloud-native Entwicklungen prägen auch die SAP-Welt

Die zunehmende Bedeutung der Cloud und von Cloud-nativen Infrastrukturen und Prozessen auch für Unternehmen in der SAP-Welt zeigt gerade die anstehende Digitale Transformation. Zu den neuen Themen, die die meisten Unternehmen in naher Zukunft adressieren müssen, gehören künstliche Intelligenz und Machine Learning, Industrie 4.0, IoT, RPA oder Virtual und Augmented Reality. Und diese modernen Anwendungen charakterisiert ein gemeinsames Merkmal: Sie werden Cloud-nativ entwickelt, das heißt mit Service-basierter Architektur, API-basierter Kommunikation, Container-basierter Infrastruktur und DevOps-Prozessen. Die Cloud-native Anwendungsentwicklung ist auch für die SAP-Umgebungen der Zukunft eine wichtige Komponente, da sie eine schnelle Konzeption und Aktualisierung von Anwendungen bei gleichzeitiger Verbesserung der Qualität und Minderung von Risiken bietet.

Bei der Entscheidung für eine Hybrid-Cloud-Plattform sollten SAP-Anwender darauf achten, dass sie eine einheitliche, Cloud-native Anwendungsentwicklung auf einer beliebigen Infrastruktur unterstützt, das heißt einen hybriden Multi-Cloud-Mix einschließlich On-premise-Implementierungen. Das Anforderungsprofil sollte kurz gesagt lauten: Freiheit bei der Wahl der Plattform für heutige und zukünftige SAP-Workloads, kein Vendor-Lock-in in Bezug auf Cloud-Provider und damit volle Kontrolle für die SAP-Community.

*Peter Körner ist Business Development Manager Open Hybrid Cloud SAP Solutions bei Red Hat.


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1 Comment

  1. Sehr geehrter Herr Körner,

    vielen Dank für diesen tollen Artikel.

    Wenn Sie von „Vendor-Lock-In“ sprechen, meinen Sie das Risiko, das man eingeht, wenn man sich vertraglich auf z.B. eine AWS, Microsoft Azure oder SAP Cloud Infrastruktur festlegt?

    Also in anderen Worten: Sie empfehlen klar eine virtuelle RedHat/SAP Umgebung, die sich in Zukunft möglichst einfach und flexibel auf unterschiedlichste Cloud- und On-Premise Systeme migrieren lässt.

    Vielen Dank für Ihren Input dazu.

    Mit besten Grüßen,
    Matthias Matzer

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