Der umtriebige US-Tech-Veteran John McAfee sorgt mit einer interessanten Idee namens "Brownlist" für Aufregung. [...]
Auf der diesjährigen Hacker-Konferenz DEFCON in Las Vegas hat der Millionär, der als einer der Pioniere der Entwicklung von Antiviren- und Computersicherheits-Software gilt, den Start einer neuen Webseite namens „Brownlist“ bekannt gegeben. Ziel des Portals ist es seinem Initiator zufolge, jedem „kleinen Mann“ und „Durchschnittsbürger“ die Möglichkeit zu geben, eine Beschwerde über ein Unternehmen oder eine Behörde abzugeben, wenn dieser sich schlecht oder ungerecht behandelt fühlt. „It’s payback time!“, so das Motto des Portals.
„Wenn Sie als durchschnittlicher Bürger von einem Unternehmen oder einer Regierungsbehörde schlecht behandelt worden sind und Ihren Unmut darüber frei herauslassen wollen, dann kommen Sie auf unsere Webseite“, erklärt McAfee laut BBC News bei seinem Überraschungsbesuch auf der DEFCON-Konferenz. Das Portal sieht er in erster Linie als neuen Kanal, über den Personen ihre „ohnmächtige Wut“ artikulieren können. „Wir wissen ja, dass Wut eine der stärksten Antriebskräfte des Menschen sein kann. Wir wissen auch, dass wir unsere Macht zunehmend an große Konzerne und Regierungen verlieren“, meint der US-Tech-Guru. Mit Brownlist wolle er den Menschen ihre Macht wieder zurückgeben. „Wir können den Leuten helfen, die Kontrolle über ihre eigenen Leben wiederzugewinnen“, ist McAfee überzeugt.
Wer sich von einem Unternehmen, einem Polizeibeamten, einer Behörde oder einer Versicherung schlecht behandelt fühlt und eine entsprechende Beschwerde abgeben möchte, kann das auf Brownlist sehr schnell und einfach erledigen. Nach einer kurzen Registrierung lassen sich auf der Webseite die wichtigsten Daten wie der Name des Übeltäters, die Art des Problems und eine genauere Beschreibung der jeweiligen Beschwerde in vordefinierte Formularfelder eintragen. „Das alles passiert vollkommen anonym“, verspricht McAfee.
Neben der eigentlichen Beschwerde geht es dem Portal aber auch darum, Lösungen für konkrete Problemfälle zu finden. Diese können von den Usern selbst vorgeschlagen werden. „Unsere Mitarbeiter prüfen dann die eingebrachten Vorschläge und nehmen Kontakt zu den Unternehmen auf, um eine Lösung zu finden“, erläutert der Antiviren-Spezialist das Prozedere. Auf diese Weise wolle man versuchen, negative Wut in etwas Positives zu verwandeln. „Letztendlich wollen wir arrogante Firmen dazu bringen, ihr Handeln zu ändern“, betont der US-Millionär.
Ob die neueste Webseite von John McAfee tatsächlich in der Lage ist, Probleme zu lösen und Unternehmen zum Einlenken zu bewegen, wird wohl erst die Zukunft zeigen. Bei den Bürgern scheint die Idee jedenfalls gut anzukommen. Rund 1.370 individuelle Beschwerden wurden von Usern bereits auf Brownlist eingebracht. Unter den mutmaßlichen Übeltätern finden sich beispielsweise Internet Service Provider, verschiedene Fluglinien, Telefongesellschaften in den USA und eBay. Derzeit ist dem Betreiber zufolge allerdings nur ein „roher Prototyp“ der Seite verfügbar. Diese soll dann in den kommenden Wochen weiter ausgebaut werden. (pte)
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