Aus für AT&S-Werk in Klagenfurt

Der börsenotierte Leiterplattenhersteller AT&S schließt sein Werk in Klagenfurt mit Jahresende 2013. Für die betroffenen Mitarbeiter wird ein Sozialplan angestrebt. Betriebswirtschaftliche Gründe stünden der Weiterführung des Werksbetriebes im Wege, so CEO Gerstenmayer. [...]

Der Standort könne aus betriebswirtschaftlichen Gründen nicht mehr fortgeführt werden, sagte Vorstandschef Andreas Gerstenmayer am Dienstag zur APA. Für die betroffenen 109 Mitarbeiter werde ein Sozialplan angestrebt. „Nachdem einer der potenziellen Interessenten abgesagt hat, mussten wir feststellen, dass wir keine Alternative haben, um diesen Standort weiterführen zu können“, so der CEO. Am Standort Klagenfurt werden einseitige Leiterplatten produziert.
Die börsenotierte AT S Austria Technologie Systemtechnik Aktiengesellschaft hat den Produktionsstandort in Klagenfurt im Jahr 2003 mit rund 100 Mitarbeitern aus der insolventen AIK Electronics Austria übernommen. „Wir müssen es leider nun endgültig schließen“, sagte Gerstenmayer am Dienstag zur APA. Aus der Ergebnis- und Marktentwicklung sei es nicht mehr möglich, den Standort weiterzuführen. Der Standort Klagenfurt wirtschafte nicht kostendeckend.

Laut der im Firmencompass veröffentlichten Bilanz der AT&S Klagenfurt Leiterplatten GmbH sank der Umsatz von 2011 auf 2012 von 16,3 auf 13,5 Mio. Euro. Der Bilanzverlust stieg von 300.000 auf 1,45 Mio. Euro.

Das in Kärnten hergestellte Produkt, einseitige Leiterplatten, sei die einfachste Technologie im Leiterplattenmarkt und die Produktion sei daher in den vergangenen zehn Jahren immer stärker nach Asien verlagert worden. Nur mehr fünf Prozent würden derzeit in Europa gefertigt. Im AT&S-Konzern würden einseitige Leiterplatten allerdings auch nicht in Asien, sondern nur mehr am Kärntner Standort produziert, erläuterte Gerstenmayer. Andere Standorte seien also von der Entscheidung nicht betroffen. Neben dem Verlagerungseffekt sei auch der Bedarf nach einseitigen Leiterplatten gesunken. Großserien würden aufgrund des Kostendrucks ausschließlich in Asien gefertigt. Das Marktsegment für einseitige Leiterplatten in Europa sei immer kleiner geworden.

Die Schließung des Werks hat die Unternehmensführung heute der Kärntner Landesregierung angekündigt, sagte Gerstenmayer. Mit der Landesregierung, dem Arbeitsmarktservice AMS, der Arbeiterkammer und dem Betriebsrat wolle das Unternehmen Gespräche führen um einen „sinnvollen Sozialplan“ zu erarbeiten. Das Unternehmen werde einen Sozialplan in „vertretbarer Größenordnung“ unterstützen.

Die AT&S mit Stammwerk in Leoben-Hinterberg hat in den letzten Jahren stark in China investiert. Sie steht zu 21,51 Prozent im Besitz der Privatstiftung des Unternehmers und Ex-Finanzministers Hannes Androsch, 17,74 Prozent hält die Dörflinger-Privatstiftung. Im Eigentum des Unternehmens stehen 9,95 Prozent der Aktien, im Streubesitz sind 50,80 Prozent.
Parallel wird von AT&S, wie kürzlich verlautbart wurde, in China im Werk Chongqing in den Aufbau der Herstellung von IC Substrates investiert. Anfang 2016 ist der Start der Serienproduktion geplant. Der Umsatz der börsenotierten AT&S soll sich dadurch nahezu verdoppeln.

In diesem Zusammenhang versicherte AT&S-CEO Andreas Gerstenmayer noch vor wenigen Wochen, dass diese Investitionen in Höhe von 350 Mio. Euro nicht auf Kosten der österreichischen Standorte gehen sollen.  „Ohne den Schritt nach China vor zehn Jahren würde es uns heute gar nicht mehr geben,“ so der CEO damals. Die geplanten Produktionen in China seien zusätzliche Linien, die den österreichischen Werken nichts wegnähmen. (apa/rnf)


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