Ausblick 2018: Kapsch BusinessCom COO Jochen Borenich

Die COMPUTERWELT hat 32 heimische Geschäftsführer nach ihrer Einschätzung für 2018 befragt. [...]

Jochen Borenich ist COO von Kapsch BusinessCom. (c) Kapsch BusinessCom
Jochen Borenich ist COO von Kapsch BusinessCom. (c) Kapsch BusinessCom
1. Was war Ihr spannendstes Projekt 2017?
Unser spannendstes Projekt in diesem Jahr heißt „Kapsch Identitiy and Signature Service“. Wir haben gemeinsam mit dem KSV1870 eine Lösung entwickelt zur Vereinfachung und Beschleunigung der Kreditvergabe bzw. ähnlicher Prozesse, die an Freigabeverfahren gebunden sind. Die Konsumentenkreditevidenz des KSV1870 verzeichnet jährlich ca. 5 Millionen Abfragen, die auf Eröffnung eines Girokontos, Kreditkartenanträge, Kredite, Leasingverträge, etc. abzielen. Wer rasch und sicher Transaktionen abwickeln möchte, dem kommt die neue digitale Art des Antrags sehr entgegen. Antragsteller finden nun eine durchgängige Lösung vor, die ihnen trotzdem die Möglichkeit offen hält, nahtlos von digital auf analog umzusteigen – und die Vorgaben des Datenschutzes und die Fragen der Business Ethik umfassend berücksichtigt. Im Zuge unserer Digitalisierungsstrategie ist diese Platform as a Service ein wirklich spannendes Projekt, dass wir entwickeln konnten. Mit dem Kapsch Identity and Signature Service können wir dem gesamten Finance Bereich eine End-to-End Serviceleistung anbieten – online über die gesamte Auftragsstrecke. Besonders stolz sind wir natürlich darauf, dass es sich durch und durch um eine rein österreichische Lösung handelt.

2. Mit welchem Thema/welchen Themen sollten sich Anwender 2018 unbedingt beschäftigen und warum?
Nach wie vor und immer wieder mit Artificial Intelligence (AI), einem der großen Themen. Selbst wenn sich die Praxis noch nicht so spektakulär ausnimmt, wie in den Medien vielfach beschrieben, sorgt AI heute schon für echten Mehrwert jenseits von Science Fiction. Konkret geht es um Softwaremodule, die bei der Problembearbeitung eigenständig Lösungsansätze finden und um wissensbasierte Systeme. Dazu zählen Komponenten zur Musteranalyse, -erkennung und -vorhersage ebenso wie Softwarekomponenten, welche den Datenfluss zwischen den eigentlichen AI-Elementen steuern. Übrigens sind es nicht immer die bekannten und großen Namen wie Watson und Co, die in AI-Projekte involviert sind. Vielmehr kommen in der Praxis oft spezialisierte Module und Lösungen aus der Open Source Welt zum Zug, die Themen zielgerichtet lösen – eine feine Komposition aus Data Storage-, Analytics- und Visualisierungs-Lösungen.
Ein Schlagwort, das in diesem Kontext höchst relevant ist, lautet „Predictive Analysis“. Dadurch soll etwa in der Fertigungsindustrie sichergestellt werden, dass Maschinen gewartet werden, noch bevor sie ausfallen. Jeden Tag werden 2,5 Quintillionen Bytes an Daten erzeugt. Durch das Sammeln, Aufbereiten, Analysieren und Visualisieren dieser Daten lassen sich in vielen Branchen Zeit und Kosten sparen. Das ist dann „Data Science“, die auf Big Data und seiner intelligenten Anwendung beruht.
3. Wie sind Ihre Erwartungen bezüglich des kommenden Jahres und wie begründen Sie Ihre Einschätzung?
Die Digitalisierung schreitet in allen Branchen weiter und immer schneller voran. Vorreiter bei der Umstellung sind Handel und Logistik sowie die Bauindustrie, der Finanz- und der Technologiesektor. Die meisten Unternehmen erwarten sich durch eine Umstellung interne Effizienzsteigerung, eine Optimierung von Serviceprozessen oder neue Geschäftsmodelle. Derzeit wird vor allem die Analyse von Daten aus verschiedenen Quellen stark nachgefragt. Diese Daten bilden die Basis für geschäftsrelevante Informationen und somit für wichtige Entscheidungen in Unternehmen.
4. Wie lautet Ihr IT-Wunschzettel an die neue Regierung?
Bildung und Nachwuchsförderung! Das ist das A und O, das ist die Grundvoraussetzung dafür, dass die Gesellschaft als Ganzes bzw. ihre einzelnen Mitglieder am Prozess der Digitalisierung aktiv und gestaltend teilhaben können. Sie ist die Basis jeder gediegenen und guten Ausbildung und Nachwuchsförderung. Denn so wie die Digitalisierung alle Lebensbereiche umfasst, müssen wir darauf achten, dass wir versierte und exzellente Fachleute auf allen Feldern zur Verfügung haben. Das ist nicht mit einer „Offensive“ erledigt, das ist ein langandauernder Prozess. Wenn man so will, ist es eine Verpflichtung.
5. Mit welchen Herausforderungen rechnen Sie im kommenden Jahr?
Vor allem mit einer: Cyber Angriffe. Internetkriminalität hat sich in den vergangenen Jahren zu einem hochprofessionellen Wirtschaftszweig entwickelt, der weltweit mittlerweile einen volkswirtschaftlichen Schaden von 500 Milliarden Euro verursacht. Das neue Kapsch Cyber Defense Center garantiert im Ernstfall rasche Reaktionszeiten bei Kunden-Notfällen und hilft präventiv beim Aufbau eines engmaschigen Sicherheitsnetzes. Will man Hackern das Handwerk legen, muss man intelligenter, reaktionsschneller und effizienter als sie handeln. Und nur wer seinen Angreifer kennt, kann ihn auch besiegen. Wir setzen daher konsequent auf eine Vier-Säulen-Strategie: Prevent. Protect. Detect. Respond.

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