Ausblick auf 2013 von Marcus Mandl, Third Man

Die COMPUTERWELT hat heimische IT-Anbieter um einen Ausblick auf 2013 gebeten. Marcus Mandl, Geschäftsführer der Online-Agentur Third Man, ist sicher, dass dieses Jahr mobil einwandfrei funktionierende Websites wichtiger werden denn je. [...]

Computerwelt: Welche Umsatzentwicklungen erwarten Sie in Ihrem Unternehmen 2013 und warum?
Marcus Mandl: Wir rechnen mit einem Umsatzwachstum von 15 bis 25 Prozent. Wir haben 2012 als relativ junge Agentur am Markt die Erfahrung gemacht, dass man mit Qualität, die dem Kunden echte Business-Vorteile bringt, auch in einem wirtschaftlich angespannten Umfeld reüssiert. Durch die strategische Partnerschaft mit einer Werbeagentur sind wir jetzt noch breiter aufgestellt und können unseren Kunden das Beste aus beiden Welten – on- und offline – bieten. Die Grenzen verschwimmen immer mehr, die beiden Welten müssen einander ergänzen.

Welche IT-Trends werden 2013 weiter an Bedeutung gewinnen und welche könnten an Bedeutung verlieren?
An erster Stelle steht ganz klar der Vormarsch der mobilen Geräte und die damit verbundene mobile Mediennutzung. Im Moment kommen quer durch alle Branchen etwa 20 – 30 Prozent der Zugriffe von mobilen Endgeräten, Tendenz steigend. Damit ist klar, dass Websites, die Umsatz und Reichweite bringen sollen, mobil einwandfrei funktionieren müssen. Responsive Webdesign – die Technologie, mit der Websites sowohl für Standgeräte als auch für mobile Geräte funktionieren – wird sich weiter durchsetzen. In bestimmten Fällen, v. a. im E-Commerce, werden aber weiter eigene mobile Versionen nötig sein. Weiters enorm wichtig: SEO und SEM. Neben den klassischen Methoden gewinnt das Content Marketing an Bedeutung: Es geht nicht mehr nur darum, Keywords und Werbebotschaften zu platzieren, sondern die Zielgruppen über hochwertige Storys auf die eigenen Seiten zu ziehen. Dabei spielt natürlich auch Social Media eine Rolle. Im Design ist das sogenannte „Flat Design“ ein großes Thema: Bei all den grafischen und technischen Möglichkeiten geht der Trend aktuell wieder stark in Richtung Reduktion – Stichwort „weniger ist mehr“. Die Big Player, wie Microsoft, Google und Facebook, machen es vor. Statt auf grafische Spielereien setzen sie auf extrem reduziertes, dabei aber sehr ansprechendes Design.
Durch die neuen Web-Standards HTML5 und CSS3 verlieren andere Technologien, wie z. B. Flash, an Bedeutung. Früher griff man für Animationen und Videos auf Flash zurück, jetzt können diese Funktionen ganz einfach mit HTML5 und CSS3 realisiert werden. Darüber hinaus hat Flash den Nachteil, dass es auf verschiedenen mobilen Geräten nicht funktioniert und von den Suchmaschinen nicht indiziert wird. Durch die Möglichkeiten von HTML5 und CSS3 verlieren auch die nativen Apps an Bedeutung. Web Apps bieten hier oft eine gute Alternative, da sie nur einmal programmiert werden müssen und dann für alle Plattformen funktionieren, ohne dass man an die strengen Vorgaben eines Anbieters gebunden ist.

Was für Forderungen haben Sie für 2013 an die Politik hinsichtlich des heimischen IT-Standortes?
Das Wichtigste für den IT-Standort Österreich sind qualifizierte Fachkräfte. Ich will nicht dazu gezwungen sein, die technische Umsetzung mangels Fachkräften ins Ausland auszulagern. Es muss meiner Ansicht nach schon in der Schule angesetzt werden: Die neuen Technologien sind dort zum Großteil einfach noch nicht angekommen. Wenn die Schüler teilweise mehr wissen als die Lehrer, dann läuft im System etwas falsch. Neben dem reinen Fachwissen sollte auch das fachübergreifende Denken gefördert werden: Gute Programmierung allein macht noch lange keine gute Website, und das beste Konzept und das beste Design sind ohne sauber Technik nichts wert. Wir brauchen Leute, die beide Seiten verstehen.

Marcus Mandl ist Geschäftsführer der Online-Agentur Third Man.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*