Die COMPUTERWELT hat heimische IT-Anbieter um einen Ausblick auf 2013 gebeten. Martin Hammerschmid, Country Manager von EMC Computer Systems Austria, sieht im Umfeld von vorausschauenden Analysen die Job-Rolle "Data Scientist" entstehen. [...]
Computerwelt: Welche Umsatzentwicklung erwarten Sie in Ihrem Unternehmen 2013 und warum?
Martin Hammerschmid: Ich sehe trotz der zurückhaltenden Wirtschaftsprognosen definitiv wachsende Umsätze im neuen Jahr für EMC in Österreich. Die Datenmengen werden weiter stark anwachsen wie auch die Digital Universe Studie von IDC wieder zeigt. Mehr Daten, die gespeichert werden müssen, mehr Daten, die geschützt werden müssen – aber auch mehr Daten, aus denen Unternehmen Erkenntnisse und damit Wettbewerbsvorteile generieren können. Das Potential wird hier erst zu einem geringen Bruchteil genutzt, und wir werden unsere Kunden und Partner auch 2013 durch unsere Technologien und Services dabei unterstützen, Daten zum Wachstumsmotor ihres Unternehmens zu machen.
Welche IT-Trends werden 2013 weiter an Bedeutung gewinnen und welche könnten an Bedeutung verlieren?
Unternehmen können dem Datenwachstum nicht alleine durch den Zukauf von Speicherkapazität begegnen. Es gilt, die Strategie zu überdenken und neue Technologien und Ansätze zu verfolgen. Innovative Unternehmen migrieren zu konvergenten Infrastrukturen, bei denen Server, Storage und Netzwerk in einer Einheit zusammengefasst sind. Das bietet die nötige Agilität, Flexibilität und Reduzierung des Managementaufwandes im Hinblick auf das weltweite Datenwachstum. Das Thema Cloud wird 2013 weiter an Bedeutung gewinnen.
CIOs müssen zunehmend Mehrwerte schaffen statt nur Kosten sparen. Dazu ist eine Investition in Transformationsprojekte nötig. Das war schon 2011 und noch mehr 2012 der Fall – aber 2013 werden wir einen markanten Fortschritt sehen.
Da die Wirtschaftswelt zunehmend von digital und technisch geprägten Unternehmensmodellen dominiert wird, muss die Vorstandsetage in diesen Bereichen Kompetenz aufbauen um den Erfolg des eigenen Unternehmens langfristig sicher zu stellen. 2013 wird zunehmend konzeptionelles Technologieverständnis von den Verantwortlichen verlangt werden.
Unternehmensanwender werden hundertprozentig mobil – mit oder ohne IT-Abteilung. Ich denke, 2013 werden die meisten IT-Abteilungen sich endgültig mit der Tatsache abfinden, dass die Mobilität unwiderruflich in den Firmen angekommen ist. Und sie werden vor die herausfordernde Aufgabe gestellt, eine mobile, agile und sichere Unternehmensumgebung aufzubauen.
Vorausschauende Analysen werden zum „Must-Have“ für Unternehmensführer. Der verfügbare Datenreichtum begünstigt die verblüffenden Leistungen vorausschauender Analytik. Neue Plattformen (z.B. Analytics as a Service) wollen verstanden werden. Eine neue Art von Skills werden benötigt und schaffen die Job-Rolle „Data Scientist“. 2013 werden sich immer mehr IT-Abteilungen damit beschäftigen – auch, um mit Big-Data-Analysen ihre eigenen Services und Infrastrukturen zu optimieren.
Wir müssen Daten- und Informationssicherheit neu überdenken, denn Unternehmen und Privatleute erleben zunehmend die wirtschaftliche Abhängigkeit von Ihren Daten; sie haben viel zu verlieren und es gibt eine Reihe von Akteuren, die an genau diese Informationen heranwollen. Das ist ein Bedrohungsszenario, dem mit traditionellen Herangehensweisen nicht mehr beizukommen ist. Auch hier kann Big Data effizient für Security Analytics eingesetzt werden. 2012 war es hauptsächlich unsere Security Division RSA, die für eine fundamentale Änderung der Herangehensweise plädierte. 2013 werden sich aber die Nutzer dieser Technologien und insbesondere die nationalen Regierungen lautstark in diese Debatte einschalten. Und das wird die Sicherheits- und Datenschutzdiskussion nachhaltig beeinflussen.
Was für Forderungen haben Sie für 2013 an die Politik hinsichtlich des heimischen IT-Standortes?
Österreichs wirtschaftliches Potenzial liegt nicht wie bei einigen anderen Ländern in den Bodenschätzen sondern in den klugen Köpfen der kommenden Generationen. Um den Standort wettbewerbsfähig zu halten, muss unsere Innovationskraft gestärkt und gefördert werden. Ich denke die Bildungspolitik hat hier einen wichtigen Auftrag und sollte mit höherer Priorität behandelt werden. EMC kooperiert hier zum Beispiel mit Universitäten und Fachhochschulen. In einer Wissensgesellschaft wie Österreich hält die IT eine wichtige Funktion als Triebmotor für das Wachstum aller Branchen. Initiativen wie ELGA oder Open Government Data sollen eine innovations-freundliche Regulierung erfahren um Mehrwerte für den lokalen Wirtschaftsstandort zu schaffen.
Martin Hammerschmid ist Country Manager von EMC Computer Systems Austria.
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