In Australien müssen Konsumenten beim Kauf von IT-Produkten viel tiefer in die Tasche greifen als in anderen Erdteilen der Welt. Im Durchschnitt beträgt der empfindsame Aufschlag rund 50 Prozent. Zu diesem Schluss kommt eine groß angelegte Untersuchung des parlamentarischen Ausschusses für Infrastruktur und Kommunikation. [...]
Adobe-Software ist im Durchschnitt etwa um 42 Prozent teurer, jene von Microsoft kostet sogar um 66 mehr als außerhalb Australiens. Bei Musik-Downloads müssen die Bewohner aus „Down Under“ 52 Prozent mehr zahlen. E-Books kosten hingegen nur 16 Prozent mehr. Absoluter Ausreißer sind Computer-Spiele, bei denen der Aufschlag 84 Prozent beträgt.
Die Untersuchung gibt Tipps und Ratschläge, wie man am besten nach preiswerten digitale Gütern sucht, die aus Übersee stammen, und stellt die Notwendigkeit von Gesetzesänderungen in den Raum, um Verbraucher in ihren Rechten zu stärken. Als letztes Mittel wird die Bekämpfung des sogenannten Geoblockings gesehen. Dabei handelt es sich um einen technischen Kniff von Online-Stores, die potenzielle Kunden mit australischer IP-Adresse vom Kauf ausschließen. Diese müssen stattdessen die teuren Produkte bei den australischen Verkaufsstellen der Multis erstehen.
Der sich mit dieser Problematik befassende Ausschuss betont in diesem Zusammenhang insbesondere die dadurch entstehenden negativen Auswirkungen für gemeinnützige Einrichtungen wie Bibliotheken, NGOs, den Bildungssektor oder Studenten mit niedrigem Einkommen. Die höheren Kosten würden sich auch bei kleinen und mittelständischen Unternehmen auf ihrer internationale Wettbewerbsfähigkeit auswirken.
Vonseiten der kritisierten IT-Industrie heißt es dazu, dass die lokalen Produktpreise in Australien auf die dort hohen Gehälter und Mietkosten sowie auf den relativ kleinen Markt und die strengen Garantievorschriften zurückzuführen seien. Die Ausschuss-Mitglieder sprechen in ihrem Bericht hingegen von „Preisdiskriminierung“ und kritisieren die Untätigkeit und Gleichgültigkeit der Konzerne in dieser Causa. Apple, Microsoft und Adobe haben in der Vergangenheit bereits des Öfteren diesbezügliche Einladungen der australischen Politik ausgeschlagen. (pte)
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