Ausufernden Cloud-Kosten mit Kostenoptimierung entgegentreten

Laut Gartner bezahlen Unternehmen, die keine oder nur wenig Kostenoptimierung in der Cloud betreiben, bis zu 70% zu viel.* Eine scheinbar paradoxe Situation, denn eines der stärksten Argumente für die Cloud ist die Kostensenkung. [...]

Treiben Sie Ihre zu hohen Cloud-Kosten in den Wahnsinn? Dann ist es Zeit für Kostenoptimierung (c) pixabay.com

Die Migration vom eigenen Rechenzentrum in die Cloud führt also nicht automatisch zu den minimalsten Kosten. Unternehmen zapfen das Einsparpotenzial nur dann an, wenn sie Kostenoptimierung betreiben (lassen).

Die Ursachen für zu hohe Cloud-Kosten sind vielfältig, genau wie die Lösungsmöglichkeiten. Um Kosten zu sparen, ist viel Verständnis dafür nötig, wie die Kosten überhaupt entstehen. Unternehmen oder ihre Partner müssen die Art und Weise verstehen, wie ihr Cloud-Anbieter die verschiedenen Services abrechnet. Bei AWS beispielsweise lauten die Dimensionen Zeit, Speicher, Transfer, Anfragen, Hersteller (Marketplace) und erweiterte Services. Die inzwischen über 175 Services haben in der Regel ein bis zwei Kostendimensionen. Zum einfachen Verständnis eignet sich daher eine Analogie: Eine Beleuchtung wird mit Strom betrieben und generiert Stromkosten. Wie könnte man sparen?

Licht aus!

Am naheliegendsten ist es, die Beleuchtung auszuschalten, wenn sie nicht benötigt wird. Das klingt einfach, wird aber meistens nicht umgesetzt. So laufen etwa Entwicklungs- und Testumgebungen 24/7. Automatisches Abschalten außerhalb der Bürozeiten spart auf einen Schlag 76 % Kosten für diese Umgebungen ein. Datenbanken, zu denen in letzter Zeit keine Verbindungen aufgebaut wurden, können abgeschaltet werden, genauso wie Load Balancer, die idle sind. Auch nicht verbundene Elastic IPs kosten Geld.

Kleinere Birne rein

Außerdem ist eventuell weniger Beleuchtung ausreichend, anstatt des Strahlers mit 5000 Watt reicht auch die LED mit 20 Watt. Übersetzt in die AWS Welt bedeutet das, beispielsweise bei EC2 Instanzen die Instanzgrößen und -typen zu optimieren. Hier heißt es vor allem, Tests durchzuführen, wenn man sich nicht sicher ist, welche Größe oder welcher Typ am besten zu einem speziellen Workload passt.

Strompreis drücken

Ein weiterer Ansatz ist es, zu versuchen, den Strompreis zu drücken. Hier gibt es bei AWS einige Stellschrauben. Beispielsweise können Kunden beim Speicher S3 in verschiedene Klassen wechseln. So gibt es die Variante für seltene Zugriffe, bei der die Kosten pro GB-Monat niedriger liegen, oder die Variante mit verringerter Redundanz. Für Daten, auf die selten zugegriffen werden muss, bietet sich der Wechsel in die Glacier-Klasse an, bei der man zwischen Minuten bis Stunden auf den Abruf von Daten warten muss. Das Verschieben zwischen den verschiedenen Klassen lässt sich übrigens automatisieren.

Fazit

Idealerweise greifen Unternehmen schon am Anfang ihrer Cloud-Migration auf eine Migrationsstrategie zurück. Um diese zu erstellen, eignen sich die sieben Rs: Retaining, Retiring, Rehosting, Relocate, Replatforming, Repurchasing, und Refactoring. Werden Applikationen und Workloads bereits mit der passenden Strategie migriert, schöpfen sie das Cloud-Potenzial aus und generieren nur die minimalsten Kosten. Das ist eine gute Grundlage, aber nicht ausreichend. In der Cloud angekommen, sollten Unternehmen Kostenoptimierung als einen kontinuierlichen internen Prozess etablieren oder an Experten auslagern. Die in der Beleuchtungsanalogie beschriebenen Schritte mögen kleinteilig erscheinen, betreffen sie für sich genommen doch keine großen Beträge. Aber summiert und übers Jahr gerechnet, ergibt sich ein anderes Bild. So hat das AllCloud MSP Team kürzlich bei einem Kunden überflüssige Ressourcen im Wert von 3.000 US-Dollar pro Monat abgeschaltet, was aufs Jahr gerechnet stolze 36.000 US-Dollar ergibt.

*https://www.gartner.com/en/documents/3901768/your-90-day-action-plan-to-control-public-cloud-spend

Über AllCloud

AllCloud ist ein weltweit aktiver Anbieter von Professional Services und Managed Services, der Unternehmen mit Tools für das Cloud Enablement und die Cloud Transformation unterstützt. Durch eine einzigartige Kombination von Expertise und Agilität beschleunigt AllCloud das Potenzial von Cloud-Innovationen und hilft Unternehmen, den Wert der Cloud-Technologie voll auszuschöpfen. Als AWS Premier Consulting Partner unterstützt AllCloud Kunden bei dem Aufbau eines neuen Betriebsmodells, mit dem sie die Vorteile von AWS effizient und sicher nutzen. AllCloud greift auf ein leistungsstarkes Ökosystem von Technologiepartnern, bewährten Methoden und gut dokumentierten Best Practices zurück. AllCloud unterstützt seine Kunden dabei, operative Exzellenz mit der Cloud zu erreichen, in einer sicheren Umgebung und bei jedem Meilenstein auf dem Weg zu einem Unternehmen mit einer Cloud-Strategie.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*