Automatisierung als Chance begreifen: Diese sechs Tipps helfen, den Job nicht zu verlieren

Im letzten Jahrhundert war Automatisierung ein negativ besetztes Wort. Kein Wunder, schließlich war sie dafür verantwortlich, dass ganze Industrien verschwanden. Nun steht nun die Automatisierung der Wissensarbeit bevor. [...]

Im letzten Jahrhundert war Automatisierung ein negativ besetztes Wort. Kein Wunder, schließlich war sie dafür verantwortlich, dass ganze Industrien verschwanden. Nun steht nun die Automatisierung der Wissensarbeit bevor. Millionen Arbeitsplätzen werden in den nächsten Jahrzehnten aufgrund der Automatisierung und Digitalisierung wegfallen. Die gute Nachricht: Es werden ebenso viele Arbeitsplätze neu entstehen. Für viele Arbeitnehmer tun sich somit neue Chancen und bisher vielleicht ungeahnte Karrieremöglichkeiten auf. Diese sechs Ratschläge sollen helfen, die Automatisierung als Chance und Sprungbrett für neue Möglichkeiten zu begreifen.
1. Haben Sie keine Angst
Die wichtigste und daher erste Regel: Haben Sie keine Angst vor dem, was kommt. Gehen Sie neugierig und offen auf Veränderungen zu. Dann fällt es Ihnen leichter, Chancen zu ergreifen und mit dem Wandel mitzuwachsen. In der überwiegenden Zahl der Fälle hat Automatisierung keine Mitarbeiter ersetzt, sondern Arbeitsprozesse verbessert. Ein prägnantes Beispiel dafür ist die Tabellenkalkulation: Bevor sich die computergesteuerte Kalkulationstafel – den meisten heute als Excel bekannt – durchsetzte, arbeiteten ganze Abteilungen täglich viele Stunden an den immer gleichen, ermüdenden Rechenoperationen, entweder von Hand oder mithilfe einfacher Taschenrechner. Als diese Arbeit schließlich durch Computer erledigt werden konnte, wurden die Angestellten keineswegs entlassen. Vielmehr avancierten Kalkulationstabellen zu einem Werkzeug, das die Mitarbeiter entlastete. Aus den ehemals menschlichen Taschenrechnern wurden Analytiker.
2. Konzentrieren Sie sich auf Ihre kreative Seite
Kreativität ist eine menschliche Domäne und wird es ziemlich sicher bleiben. Auch wenn Sie keinen klassisch kreativen Job wie Grafiker oder Redakteur ausüben – konzentrieren Sie sich dennoch auf die kreativen, innovativen Aspekte Ihres Jobs. Überlegen Sie, welcher Teil Ihres Berufes aus Routinen besteht und was dagegen den Part ausmacht, in dem Sie Ihre Ideen einbringen. Konzentrieren Sie sich auf die Fähigkeiten, die Sie brauchen, um im letzteren Teil bestmöglich zu glänzen. Den Routine-Teil Ihrer Arbeit können Sie hingegen getrost vernachlässigen, denn sehr wahrscheinlich werden genau diese Aufgaben künftig als erste automatisiert.
3. Informieren Sie sich, welche Jobs in zehn Jahren gefragt sein werden
Egal, ob Sie eine ihrer Stärken ausbauen oder sich umorientieren wollen: Versuchen Sie, sich nicht nur für aktuelle Anforderungen, sondern für den Arbeitsmarkt der Zukunft zu rüsten. Gegenwärtig tun sich mit der Digitalisierung viele neue Chancen auf. Software-Entwickler sind im Moment und in naher Zukunft sehr gefragt – doch das ist nicht der einzige Bereich. Fragen Sie sich also, was die Ziele oder Endprodukte sind, die mit der Digitalisierung entstehen. Gut ausgebildet könnten Sie etwa als spezialisierter Verkäufer dieser Produkte tätig sein oder als Dienstleister mit zusätzlichen Service-Angeboten. Technologie ist nicht Ihr Fall? Kein Problem, welche Branche Sie auch immer wählen, konzentrieren Sie sich auf die kreative und „menschliche“ Seite dieser Tätigkeit und bauen Sie diese aus.
4. Werden Sie aktiv
Nutzen Sie den Wandel als Karrieremotor. Als Change-Manager oder Digital Transformation-Manager können sie die Arbeitswelt der Zukunft aktiv mitgestalten. Hier geht es perspektivisch vor allem darum, das Profil Ihres Arbeitgebers so zu schärfen, dass er mit seinem Angebot auch in Zukunft am Markt bestehen kann – eine Herausforderung, die Ihre persönlichen Kompetenzen und Erfahrungen bereichert und Sie zu einem begehrten Experten macht. Neben der fachlichen Qualifikation für eine solche Stelle ist, wie bei jedem Change-Prozess, wichtig, die Mitarbeiter und Kollegen miteinzubeziehen und einen Führungsstil zu entwickeln, der andere inspiriert.
5. Lassen Sie sich nicht von hochautomatisierten Jobs abschrecken
Es mag gegen Ihre Intuition gehen, sich gerade dorthin zu orientieren, wo Digitalisierung und Automatisierung schon etabliert sind, aber in einigen Fällen bieten sich hier gute Beschäftigungsperspektiven. Ein solcher Bereich ist beispielsweise die Datenverarbeitung: maschinelle Lerntechniken, künstliche Intelligenz, Digitalisierung von Geschäftsprozessen. Täglich werden unvorstellbare Mengen von Daten produziert, erfasst und verarbeitet. Die Automatisierung dieser Prozesse hat im Moment sehr hohe Priorität in vielen Unternehmen. Das bedeutet aber nicht, dass in diesem Bereich Jobs abgebaut werden. Da die Datenmenge weiterhin exponentiell wächst, wird man Menschen brauchen, die diese Daten auswerten und anwenden. Das Ergebnis: Berufe wie Datenanalytiker, Experten für künstliche Intelligenz oder maschinelles Lernen sowie Business Intelligence-Spezialisten sind gegenwärtig und in der Zukunft stark gefragt.
6. Automatisierung ist eine Flut, keine Welle
Die gute Nachricht ist, dass die Automatisierung ganz allmählich voranschreitet. Lange bevor Ihr Job tatsächlich ersetzt werden sollte, wird die Automatisierung verschiedener Aufgaben erfolgen, die Sie ohnehin nicht gern erledigen. Eintönige Routinearbeit a la „Copy and Paste“ zum Beispiel. Lernplattformen wie Udemy oder Lynda helfen dabei, das eigene Profil gezielt zu schärfen – im eigenen Tempo und bequem von Zuhause aus.
* Guido Silva ist in der Europazentrale bei Wrike Inc. als Customer Success Manager tätig.

Mehr Artikel

News

Bad Bots werden immer menschenähnlicher

Bei Bad Bots handelt es sich um automatisierte Softwareprogramme, die für die Durchführung von Online-Aktivitäten im großen Maßstab entwickelt werden. Bad Bots sind für entsprechend schädliche Online-Aktivitäten konzipiert und können gegen viele verschiedene Ziele eingesetzt werden, darunter Websites, Server, APIs und andere Endpunkte. […]

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*