Automatisierung im Netzwerk

Die komplexen Herausforderungen der Digitalisierung fordern das begrenzt zur Verfügung stehende IT-Personal eines Unternehmens, das meist noch zusätzlich für IT-Betriebsthemen zuständig ist. Hier finden Sie Tipps, zur Bewertung von Automatisierungslösungen. [...]

Im Hinblick auf die Ressourcensituation und dem generellen Fachkräftemangel wundert es nicht, dass die Geschäftsführer gemäß einer IT Trend Studie 2016 der Firma Cap Gemini von Ihren IT-Abteilungen neben dem „Ausbau der Digitalisierung“ zweitranging auch die „Steigerung der Effizienz“ erwarten.
Bekanntermaßen lässt sich Effizienz über Automation steigern, in diesem Fall also die Automatisierung von IT-Services und- Prozessen. Dabei kommt den Netzwerk-Services eine ganz besondere Rolle zu. Greifen doch Nutzer über das Netzwerk auf zentrale IT-Services zu, gleich ob diese in der eigenen Infrastruktur oder in der Cloud liegen. Interessanterweise hinken aber gerade die Netzwerke oft dem agilen Ansatz der Virtualisierung beziehungsweise Automation hinterher. So ist zum Beispiel ein virtueller Server in Minuten bereitgestellt, die IT- Organisation aber Tage und im schlimmsten Fall Wochen beschäftigt die notwendigen Netzwerk-Services in der erforderlichen Qualität unternehmensweit bereitzustellen. Dies geschieht meist manuell über fehleranfällige Box-by-Box-Konfiguration.
Automated Network-Services im Enterprise-Bereich
Da die Umstellung auf eine neue Technologie oder die Erweiterung um Funktionen wie SDN (Software-Defined Networking) und NFV (Network Functions Virtualization) unter Umständen sehr aufwändig und kostspielig ist, sind – wie stets bei solchen Überlegungen – Kosten und Nutzen im Gesamtkontext abzuwägen. Zur Lösungsfindung und Bewertung von Automatisierungslösungen bietet sich folgendes generelle Vorgehen an:
  • Als erstes sollte das Unternehmen eine Standortbestimmung durchführen und sich über seine Ausgangssituation klar sein. Welche Funktionen und Services werden heute bereitgestellt? Wer erbringt sie und wie? Welche Tools und beteiligte Einheiten sind für den Service relevant? Gibt es Service-Level-Agreements? Was läuft gut oder schlecht? Wie sehen die ITIL-Prozesse (IT Infrastructure Library) aus. Sofern möglich auch: Zu welchen Kosten wird der Service betrieben?
Daran schließt sich die Bewertung der Situation und die Lösungsfindung an: Welche Prozesse oder Teil-Prozesse lassen sich wie automatisieren? Wie kann über Automation eine Verbesserung des Services, Kosteneinsparung und/oder Performancesteigerung erzielt werden? Welche Abhängigkeiten gibt es? Gibt es neue Anforderungen an die IT-Services? Gibt es Innovationsthemen oder neue Services, die man anbieten möchte? Hier ist Kreativität gefragt. Zu den identifizierten Lösungsansätzen sollte das erwartete Ziel klar formuliert und nach Möglichkeit mit einer messbaren Größe definiert sein. Diese Zahl bildet nicht nur die Basis für die Kosten/Nutzen-Betrachtung, die ermittelten Messwerte geben später auch Auskunft über die Wirksamkeit einer umgesetzten Automatisierungsmaßnahme.
Abschließend erfolgt die Kosten/Nutzen-Analyse und die finale Bewertung und Entscheidung über die Maßnahmen. Was „gewinnt“ man durch die Umsetzung der Lösung und ist der Aufwand dafür gerechtfertigt?
IT-Automation nicht ohne IT-Service-Management
Automation bedeutet zwangsläufig, dass man sich auch über Prozesse Gedanken machen muss. Generell sollte sich daher ein Unternehmen, welches über IT-Automation nachdenkt, auch über seine IT-Service- Managementstrukturen und -prozesse im Klaren sein.
Einen guten Ansatzpunkt bietet dabei der IT-Servicekatalog, der – sofern vorhanden – das Leistungsspektrum einer IT-Organisation strukturiert darstellt. Die Qualität der dort beschriebenen Services kann durch automatisierte Bereitstellungs- und Betriebs-Prozesse verbessert werden, jedoch darf man dabei die ITIL-Prozesse nicht außer Acht lassen.
Die Einführung der Automation bringt die gewünschte Agilität und Dynamik mit sich, jedoch möchte man, dass dies kontrolliert und in abgestimmten Prozessen geschieht – ansonsten herrscht Chaos!
Zur Erläuterung sei der Request-Fulfillment-Prozess eines Cloud-Providers genannt, der üblicherweise über ein Self-Service-Portal bedient wird. Im Portal wird der Auftraggeber identifiziert, die Leistung spezifiziert und vor allem die Bezahlung des Services sichergestellt. In den meisten Unternehmen ist dies in der Regel nicht so konsequent automatisiert. Wer beauftragt über welchen Prozess den Service? Wie wird er abgerechnet, dokumentiert und reportet? Diese und noch viele weitere Fragen sind zu bedenken, um die vorhandenen Services, Schnittstellen und Prozesse zu bewerten und anpassen zu können. 
* Peter Hönnekes ist IT/TK-Experte, Projekt-Leiter und Service-Manager.

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