Autonome Autos: Tests beweisen Sicherheit nicht

Zwar betont besonders Google immer wieder gerne, wie unfallfrei seine selbstfahrenden Autos auf realen Straßen unterwegs sind. Doch die bisherigen Straßentests auch anderer Entwickler sind kein Beweis für die Sicherheit und Zuverlässigkeit autonomer Fahrzeuge, so Forscher der Denkfabrik RAND Corporation. [...]

Der Grund: Die gefahrenen Kilometer reichen demnach nicht einmal ansatzweise, um wirklich statistische Relevanz zu erlangen. Demnach müssten Straßentests wie die von Google dutzende, wenn nicht sogar hunderte Jahre lang fortgeführt werden. Ergänzende Testmethoden seien nötig.

Straßentests selbstfahrender Autos sind zwar sinnvoll, doch sagen sie laut der Studie statistisch zu wenig aus. „Unseren Ergebnissen zufolge können Technologie-Entwickler und Drittparteien-Tester Sicherheit nicht einfach erfahren“, meint RAND-Wissenschaftlerin Nidhi Kalra. Denn den Analysen der Denkfabrik zufolge sind je nach Annahmen hunderte Mio. oder sogar hunderte Mrd. Straßenkilometer nötig, um die Sicherheit der selbstfahrenden Autos im Vergleich zu menschlichen Fahrern wirklich hinreichend klar nachzuweisen.

Derart umfassende Straßentests scheinen aber ein Ding der Unmöglichkeit. „Die meisten autonomen Straßenkilometer, die ein einzelner Entwickler nachweisen kann, sind etwa 2,1 Mio. – und das hat einige Jahre gedauert“, erklärt RAND-Statistikerin Susan M. Paddock. Doch selbst das Achtfache dieser Zahl wäre ihr zufolge nicht annähernd genug, um korrekte statistische Rückschlüsse über Sicherheit und Zuverlässigkeit selbstfahrender Autos zuzulassen. Bis das wirklich möglich ist, würde es der Analyse nach mit Straßentests alleine womöglich noch Jahrhunderte dauern.

Die RAND Corporation betont aber wie viele andere Forscher, dass selbstfahrende Autos potenziell viele Unfälle verhindern könnten, die auf menschliches Versagen zurückzuführen sind. Entscheidend dafür, wie sinnvoll autonome Fahrzeuge sind, ist letztlich, wie sicher sie im Vergleich zu menschlichen Lenkern sind. Die aktuelle Studie ist in diesem Kontext vor allem als Warnung vor statistisch nicht legitimierten Sicherheitsbehauptungen zu sehen.

Die Forscher der Denkfabrik vertreten die Ansicht, dass neben den bisherigen Straßentests zusätzliche Ansätze erforderlich sind. Das könnte beispielsweise Simulationen, mathematische Modellstudien und Pilotprojekte beinhalten. Selbst dann könnte die Zuverlässigkeit selbstfahrender Autos womöglich nicht eindeutig nachgewiesen werden, ehe sie für die Öffentlichkeit freigegeben werden, warnen die Wissenschaftler. Es sei also unerlässlich, Bestimmungen und politische Strategien zu erarbeiten, die sich mit der Technologie weiterentwickeln. (pte)


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