AWS-Ausfall legt tausende Firmen lahm

Ein Maleur in einem AWS-Rechenzentrum legte tausende von Firmen an der US-Ostküste und in Kanada lahm. Fast den gesamten Dienstag ging nichts mehr. [...]

Nichts ging mehr in den US-amerikansichen Amazon-Logistikzentren nach einem AWS-Ausfall am Dienstag (c) Amazon

Geduld bei ihren Weihnachtseinkäufen brauchten am Dienstag die US-Kunden von Amazon. Der Grund hierfür war, wie die New York Times berichtet, ein Ausfall der AWS Cloud Services. Laut dem Bericht mussten Amazon-Logistikzentren quer durch die USA am Dienstag ihren Betrieb einstellen, weil die Logistikprozesse aus der AWS Cloud nicht mehr funktionierten.

AWS legt tausende Firmen lahm

Von dem AWS-Ausfall war allerdings nicht nur Amazon betroffen, sondern auch zahlreiche andere Firmen in den USA, etwa die Nachrichtenagentur Associated Press (AP) oder die McDonalds-App, berichtet die US-Website Downdetector. Bei Delta-Airlines fiel das AWS-basierte Buchungssystem aus. Bei Toyota in den USA gingen etwa die Verkäuferdienste nicht mehr. Verbraucher meldeten zudem Probleme mit Roomba-Staubsaugern, Amazons Sprachassistent Alexa und den Amazon Sicherheitskameras. Und Ticketmaster teilte mit, dass sich der Vorverkauf von Tickets für die Tournee der Sängerin Adele verzögerten. Im Großraum New York fiel zudem die App der Verkehrsbetriebe MTA aus, was zu Störungen führte. Insgesamt berichtet Downdetector von mehr als 24.000 Störungen, die im Zusammenhang mit dem AWS-Ausfall gestanden hätten.

Keine Hamburger, kein Streaming

Zudem schien nicht nur die Ostküste der USA betroffen zu sein, sondern auch Kanada. So nutzt etwa der kanadischen News-Site Global News zufolge die kanadische Bundesregierung die AWS-Dienste. Aber auch beliebte Service wie dieStreaming-Dienste Netflix und Disney+, die Messaging-Plattform Slack, der digitale Geldbörsendienst Venmo, die Sprach-App Duolingo oder der Aktienhandelsdienst Robinhood waren laut Global News von der Störung betroffen. Ebenso traf esNachrichten-Websites wie die Globe and Mail.

Fegen statt Pakete packen

Amazon selbst der Ausfall zu einer denkbar ungünstigen Zeit, denn für den Online-Händler gehört das Weihnachtsgeschäft zu dem umsatzstärksten Zeitraum des Jahres. Laut US-Medien steigt der Online-Umsatz des Konzerns mit jedem Tag, der Weihnachten näher rückt, kontinuierlich. Zudem schienen in den Logistikzentren chaotische Zustände zu herrschen. So berichteten laut New York Times Mitarbeiter auf Facebook und in anderen Foren, dass ihre Vorgesetzten sie eine Stunde früher in die Mittagspause geschickt hätten, in der Hoffnung, dass die Probleme bis zu ihrer Rückkehr gelöst sein würden. Andere erzählten, ihre Vorgesetzten hätten sie gebeten, Böden zu fegen, oder sie hätten denjenigen, die früher gehen wollten, unbezahlten Urlaub angeboten. Viele berichteten, sie hätten nur gewartet und im Pausenraum gechillt.

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Russland unter Verdacht

Für zahlreiche User in den USA war ein Schuldiger schnell gefunden: Sie vermuteten – mit Blick auf die Spannungen zwischen US-Präsident Biden und dem russischen Staatschef Putin – einen großangelegten Cyberangriff Russlands. Seitens AWs gab es bislang keine abschließende Erklärung zu dem Ausfall. Im Netz kurieren hierzu zwei Erklärungsversuche: Einmal ist die Rede davon, dass AWS Probleme mit Netzgeräten gehabt habe, die dann zu dem Ausfall führten. Zum anderen heißt es, der Ausfall sei wahrscheinlich auf Probleme im Zusammenhang mit einer API zurückzuführen. Dabei soll sich der Vorfall in dem AWS- Rechenzentrum us-east-1 ereignet haben. Es ist das größte Datacenter von Amazon an der US-Ostküste.

*Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 


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