Mit einer globalen IT-Plattform schafft der CIO des Jahres 2021 die Grundlage für ein neues Geschäftsmodell und verzahnt die IT noch enger mit dem Business. Herzlichen Glückwunsch Axel Schell von der Allianz! [...]
Wie stellt sich einer der weltweit größten Versicherer auf die Umbrüche im Markt ein? Wie kann er mithalten im Rennen mit innovativen InsurTechs, die ganz ohne gewachsene IT-Landschaft digitale Produkte aus dem Boden stampfen? Axel Schell, CTO von Allianz Deutschland und Mitglied des Allianz Technology Executive Management Teams, gibt die Antwort: „Wir setzen auf eine einfachere Produktgestaltung, mehr Kundenorientierung und größtmögliche Digitalisierung.“
Der Münchner Konzern hat dazu das „Allianz Customer Model“ (ACM) entwickelt, in dem die IT eine Schlüsselrolle spielt. Das ehrgeizige Ziel: Produkte und Prozesse werden so vereinfacht, dass sie über alle Allianz-Gesellschaften hinweg wiederverwendet werden können. Das funktioniert nur mit einer unternehmensweit harmonisierten IT. So entstand das Strategieprojekt zur Entwicklung einer globalen IT-Masterplattform (ITMP). Als Cloud-basierte und „geschäftsagnostische“ IT-Plattform bilde sie den neuen technischen Kern der Allianz, berichtet Schell.
Wie anspruchsvoll das Vorhaben war, zeigt ein Blick auf die Ausgangslage. Die IT-Landschaft des Versicherers ist über viele Jahre gewachsen, Altsysteme im Backend verursachten hohe Wartungs- und Betriebskosten. Zudem entwickelte bis dato jede Allianz-Gesellschaft eigenständig länderspezifische Produkte und IT-Tools; Kernprozesse wurden häufig durch unterschiedliche IT-Systeme und Datenstrukturen abdeckt.
IT-Plattform beflügelt Produktinnovation
„Mit ACM und ITMP nutzen wir Größenvorteile und Skalierungseffekte„, sagt Schell. „So können wir allen Kundinnen und Kunden das gleiche Erlebnis bieten.“ Über die neue Plattform offeriere die Allianz weltweit einheitliche Produkte und nutze die gleichen IT-Systeme. Das führe nicht nur zu erheblichen Kosteneinsparungen, sondern auch zu einfacheren internen Prozessen, die wiederum die Zusammenarbeit im Konzern erleichterten. Last, but not least würden damit enorme Kapazitäten freigesetzt, so dass sich die Beschäftigten mehr um Produktinnovationen, neue Technologien oder strategische Partnerschaften kümmern könnten.
Auf dem Weg dorthin musste der CTO zunächst aufräumen in der IT. Eines der wichtigsten und größten Teilprojekte von ACM heißt Decom („Decommissioning“), ein IT-Restrukturierungsprogramm, das bereits seit 2019 läuft. Im Kern geht es darum, Altsysteme zu ersetzen, die IT-Landschaft zu vereinfachen und Daten auf neue Zielsysteme zu migrieren. Bis 2025 will die Allianz 75 Prozent aller Legacy-Anwendungen abschalten. Dafür nehmen die Münchner mehr als 640 Millionen Euro in die Hand.
Mindset und Changemanagement
Herausragend an Schells Bewerbung zum CIO des Jahres 2021 sind aber nicht nur technische Aspekte. Als Chief Technology & Transformation Officer der Tochtergesellschaft Allianz Technology SE treibt er den digitalen Wandel des Konzerns auf mehreren Ebenen voran. So unterstützt er beispielsweise im Projekt Agile@Scale eine engere Zusammenarbeit von Business- und IT-Bereichen und setzt auf agile Teams.
„Uns ist klar, dass alle unsere Aktivitäten viel Veränderung mit sich bringen“, erklärt er die Auswirkungen auf das Unternehmen. „Es geht nicht mehr nur um IT-Fragen, sondern fast zu gleichen Teilen auch um Mindset und Changemanagement.“ Offene Kommunikation und Transparenz seien enorm wichtig. So arbeite man beispielsweise im ITMP-Projekt eng mit Kolleginnen und Kollegen aus aller Welt zusammen: „Das ist natürlich anspruchsvoll. Doch wir sehen, dass gerade durch diese cross-kulturelle Diversität die besten Produkte entstehen – weil sie alle Kundenbedürfnisse berücksichtigen.“ (kf/rs)
Das sagt die Jury:
Die Jury lobt denn auch den ganzheitlichen Ansatz, den Schell verfolgt: „Ein sehr holistisches Transformationsprogramm, das die Vereinfachung von Produkten und Prozessen global adressiert, so dass sie über alle Allianz-Gesellschaften wieder verwendet werden können.“ |
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