Bei Android-Benchmarks mogelt fast jeder

Um die Ergebnisse von Benchmarks in die Höhe zu treiben, optimieren viele Hersteller ihre Geräte auf jene Leistungstests. Das verzerrt die reale Leistung der Geräte. [...]

Benchmarks sind nicht die beste Methode, um als durchschnittlicher Nutzer eine Kaufentscheidung darauf aufbauend zu treffen. Dies wurde in den letzten Wochen weiter verhärtet, nachdem bekannt wurde, dass die Mehrheit der Smartphone-Hersteller bei den Tests betrügt.

Der Trick dahinter ist simpel: Wird auf einem Android-Gerät eine Benchmark-App gestartet, entfernt das Gerät die Limitierung von CPU und GPU und erreicht so mehr Leistung als sonst. Der Nutzer merkt von dieser Leistung kaum etwas und tuckert auf einem gedrosselten Motor, deutlich unter den Benchmark-Werten weiter.

Erstmals flogen die gezinkten Karten der Hersteller bei Samsung auf. Bei Benchmarks des Galaxy S4 fiel auf, dass die Testwerte nicht mit der effektiven Leistung übereinstimmten. Gelernt haben die Koreaner daraus wohl nichts. Beim neuen Galaxy Note 3 wurde erneut für Benchmarks optimiert, wie ein Redakteur von Ars Technica schnell herausfand.

Leider ist Samsung damit bei Weitem nicht alleine. Ein ausführlicher Bericht von AnandTech zeigt, dass LG, HTC und Asus exakt dasselbe tun. Lediglich Motorola steht auf dem Android-Markt noch mit einer weissen Weste da. Ein eher peinliches Fazit. Die Ironie dabei: Mogeln alle Hersteller im selben Ausmass, bringt es ihnen überhaupt nichts. Wie bei einer Gruppe von fünf gedopten Radrennfahrern setzt sich am Ende der Beste durch, denn gedopt sind alle gleich. Ohne Doping wäre das Rennen genauso spannend und hätte keinen bitteren Beigeschmack.
* Luca Diggelmann ist Redakteur der Schweizer PCtipp.


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