Seit März 2014 starben 127 Menschen durch Selfies. Vor allem ein konkreter Grund führt oft zu tödlichen Selfies, wie eine Studie ans Licht brachte. [...]
Zwischen März 2014 und September 2016 starben 127 Menschen durch Selfies. Zu diesem schockierenden Ergebnis kommt die Studie „Me, Myself and My Killfie: Characterizing and Preventing Selfie Deaths“ der US-amerikanischen Cornell Universität, die Sie als englischsprachiges PDF hier nachlesen können. Zu den 127 Toten kommen den Verfassern der Studie zufolge noch viele Verletzte.
Die meisten Todesopfer durch Selfie gab es in Indien, mit deutlichem Abstand gefolgt von Pakistan und den USA. Deutschland wird in der Auswertung nicht erwähnt.
Die Studie untersucht die Gründe, weshalb es bei dem Versuch, einen Selfie aufzunehmen, zu gefährlichen Unfällen kommen kann. Mit der Untersuchung wollen die Wissenschaftlicher zudem das Bewusstsein für die Gefahren schärfen, die von einem Selfie ausgehen. Die Wissenschaftler werteten Selfies auf Twitter sowie die entsprechenden Erwähnungen in den Medien aus. Die Todesursachen bei einem Selfie sind sehr unterschiedlich.
Tödliche Höhe
Der häufigste Todesgrund: Menschen stürzten in den Abgrund. Die Wissenschaftler stellten nämlich fest, dass bei den meisten tödlichen Selfies die Höhe eine Rolle spielte: Die Fotografen übersahen einen Abgrund und stürzten vom Haus oder vom Hang in die Tiefe. So stürzte zum Beispiel ein Deutscher bei der Inka-Stadt Macchu Picchu in den Abgrund.
Tödliches Wasser
Auf Platz 2 folgte der Tod durch Ertrinken: Die Selfie-Macher fielen zum Beispiel in einen Fluss und ertranken. In einem Fall forderte so ein Selfie sogar fünf Todesopfer auf einmal: Eine Inderin fiel in einen Wasserbehälter, als sie sich fotografieren wollte. Ihre vier Freundinnen wollten sie retten und ertranken mit dem Opfer zusammen.
Tödlicher Zug
Wieder andere wurden im Zug überrollt, während sie einen Selfie aufnahmen. Tod durch Zug ist ebenfalls eine häufige Todesursache.
Manche Selfie-Fotografen brachten sogar Flugzeuge zum Absturz: Wie der Pilot einer kleinen Cessna 150, der sich während des Flugs mit einer GoPro filmen wollte. Anscheinend ließ ihn der Kamerablitz völlig die Orientierung verlieren und er stürzte mit dem Flugzeug ab. Dabei starben er und sein Passagier. In mindestens einem von der Studie erfassten Fall drückte ein Fotograf versehentlich den Abzug einer Schusswaffe und erschoss sich. Der Waffenbesitzer hatte offensichtlich gedacht, dass seine Waffe nicht geladen sei.
Die Wissenschaftler raten: Eine App könnte tödliche Selfies verhindern. Indem sie gefährliche Situationen erkennt und den Fotografen rechtzeitig warnt. Eine App könnte mit Hilfe ihrer Sensoren, mit Bildanalyse und GPS-Daten zum Beispiel erkennen, dass sich der Fotograf auf einen Abgrund zubewegt und Alarm schlagen. Und gegebenenfalls sogar die Kamera abschalten.
*Hans-Christian Dirscherl ist Redakteur der PC-Welt.
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