Schneller digitalisieren und das mit nicht genügend verfügbaren Programmierern ist eine Herausforderung, der sich Unternehmen gegenwärtig gegenübersehen. Low-Code/No-Code-Entwicklungsumgebungen können hier Abhilfe schaffen. SAP unterstützt die Betriebe mit entsprechenden Tools. [...]
Wenn anstatt der Profientwickler, vulgo Programmierer, auch Fachbereichsmitarbeiter benötigte Automatisierungsschritte implementierten, könnten Unternehmen die gewünschte Digitalisierung beschleunigen und das trotz fehlendem qualifizierten Programmierpersonal. Möglich ist das mit entsprechenden Entwicklungsumgebungen, die keine oder nur geringe Programmierkenntnisse erfordern, so genannte Low-Code/No-Code Lösungen. Das Potential dieser Technologie wird zunehmend von Unternehmen genützt. So besteht laut dem Digital Office Index, der alle zwei Jahre den Digitalisierungsgrad in Deutschland abfragt (aktuell 2022, abgefragt Dezember 2021 bis Jänner 2022), des deutschen Digitalverbands Bitkom in Zukunft steigender Bedarf nach Low-Code/No-Code Lösungen. Demnach setzen In Deutschland 34 Prozent der Unternehmen in Deutschland auf Low-Code/No-Code Ansätze – zumindest wenn es um die Automatisierung von Geschäfts- und Verwaltungsprozessen geht.
Oft genutzte Automatisierung: Chatbots und Workflow-Management
Ist von Automatisierung von Unternehmensprozessen die Rede, denken viele Unternehmen an den Einsatz von Chatbots zur Beantwortung von Anfragen. Tatsächlich entpuppt sich dieser Bereich mit 25 Prozent sich als gängigstes Anwendungsfeld der Automatisierung. Jedoch werden Chatbots größtenteils nach wie vor codiert, in nur zwei Prozent der Fälle kommen Low-Code/No-Code-Lösungen zum Einsatz.
Künstliche Intelligenz wird im Bereich Automatisierung selten verwendet, wenngleich ein steigendes Interesse seit dem Digital Office Index 2020 zu sehen ist. Lediglich drei Prozent setzen bereits auf KI-Unterstützung bei der Beschleunigung von Arbeitsaufgaben durch automatisierte Prozesse (+3 Prozent). Nur in vier Prozent der Fälle kommt dabei Low-Code/No-Code zum Einsatz. Drei Prozent der Unternehmen nutzt robotergesteuerte Prozessautomatisierung (+1 Prozent). Lediglich ein Prozent der Unternehmen baut RPA-Bots (RPA=Robotic Process Automation) ohne oder nur mit geringem Programmierungsaufwand.
Neben Chatbots ist die automatisierte Erkennung von eingehenden Dokumenten ein verbreitetes Anwendungsgebiet. Demnach setzen 21 Prozent der Befragten auf „Document Information Extraction“. Bereits jedes vierte Unternehmen nutzt dabei Low-Code/No-Code Ansätze (27 Prozent). Workflow-Management zur Automatisierung von Verwaltungsprozessen ist mit 20 Prozent eine weitere gängiges Automatisierungsmöglichkeit. Jedes zehnte Unternehmen gab an, dafür Low-Code/No-Code-Ansätze zu nutzen.
Programmierermangel als Automatisierungsbremse
Die zurückhaltende Nutzung von Automatisierungstechnologien ist auf den Ressourcen- und Fachkräftemangel in vielen Unternehmen zurückzuführen. Dieser hat sich durch die Coronakrise zusätzlich verschärft. 73 Prozent der Befragten bezeichnen den hohen Investitionsbedarf als größte Hürde bei der Digitalisierung insgesamt. Das sind 21 Prozent mehr als in der letzten Befragung vor der Pandemie aus dem Jahr 2018. Knapp zwei Drittel der Unternehmen beklagen, dass sie zu wenig qualifiziertes Personal für die Umsetzung von Digitalisierungsprojekten verfügen. Diese zwei Drittel entsprechen 64 Prozent, 14 Prozent mehr als vor vier Jahren. Einmal mehr zeigt sich, dass Unternehmen in Zukunft mithilfe von Low-Code/No-Code vermehrt Fachbereichsmitarbeiter dazu befähigen müssen, Unternehmensprozesse- und Applikationen unabhängig der IT zu entwickeln.
Dabei ist die Grundlage für die Anwendung von Low-Code/No-Code Plattformen durchaus gegeben. In jedem vierten Unternehmen werden Digitalisierungsprojekte federführend von Fachbereichsmitarbeitern getrieben, die sich in der Regel mit den für sie relevanten Unternehmensprozessen und -applikationen am besten auskennen. Vereinfachtes Entwickeln mit der Unterstützung von Low-Code/No-Code Lösungen könnte diese Projekte deutlich beschleunigen. Aus- und Fortbildung der Mitarbeiteraus den Fachbereichen haben jedoch bei fast einem Drittel der Unternehmen keine Priorität, knapp 30 Prozent gaben an, nicht in die Weiterbildung von Beschäftigten zu investieren.
Pandemie als Beschleuniger von Low-Code/No-Code
Es gibt klare Anzeichen für einen Aufwärtstrend, die auf eine steigende Nutzung von Automatisierung und Low-Code/No-Code vermuten lässt. Das hängt auch mit der Coronakrise zusammen. 44 Prozent der Unternehmen erwarten eine beschleunigte Digitalisierung von Geschäftsprozessen durch Corona. Das zeigt sich nicht zuletzt daran, dass der Einsatz von ERP-System in den letzten zwei Jahren nochmals um 18 Prozent auf insgesamt 95 Prozent gestiegen ist. Mittlerweile setzen 9 von 10 Unternehmen auf Cloud-ERP-Lösungen. Die Instandhaltung von Cloud-Infrastrukturen wird in Zukunft mit Blick auf den steigenden Fachkräftemangel Profientwicklern und Fachbereichsmitarbeitern gleichermaßen in Anspruch nehmen und den Wert von Flexibilität von Low-Code/No-Code Lösungen noch weiter vergrößern.
Jedes zweite Unternehmen in Deutschland will trotz Corona an bestehenden Investitionsplänen festhalten, 29 Prozent wollen ihre Investitionen sogar steigern.
SAP bietet breites Low-Code/No-Code-Angebot
Im Bestreben nicht nur Profientwicklern, sondern auch Fachbereichsmitarbeitern zu ermöglichen, bestehende Geschäfts- und Verwaltungsprozesse zu automatisieren und damit die digitale Transformation zu beschleunigen, bietet SAP ein einheitliches Low-Code/No-Code-Angebot, das zudem stetig ausgebaut wird.
Mit den Low-Code-/No-Code-Angeboten auf der SAP Business Technology Platform (SAP BTP) können sowohl IT-Fachleute als auch Nutzende mit technischem Verständnis rasch unternehmenstaugliche Apps, Automatisierungen, Workflows und Chatbots entwickeln – unabhängig von ihrem Kompetenzgrad oder ihren Programmierkenntnissen. Hinzu gesellt sich ein stetig wachsendes Angebot an vorkonfiguriertem Business Content für jeden Geschäftsbereich, das in die SAP-Anwendungen integriert ist.
Automatisierung durch RPA
Zu diesem Angebot gehören mehr als 260 vorgefertigte Bots zur robotergesteuerten Prozessautomatisierung (RPA), die Tätigkeiten in sämtlichen Bereichen automatisieren – etwa im Finanzwesen, im Einkauf und in der Beschaffung, in der Fertigung sowie im Vertrieb und bei Services – und fast 40 Content-Pakete für Liveprozesse für SAP Workflow Management.
Ein weiteres Beispiel ist SAP SuccessFactors Work Zone, eine Lösung, die ein vorkonfiguriertes Benutzererlebnis auf Basis von SAP Work Zone bietet und speziell auf die Anforderungen von HR-Organisationen ausgerichtet ist. Sie liefert zusätzliche Funktionen wie Workflows und mobile Services. Darüber hinaus wartet SAP Business Application Studio mit vorkonfigurierten Komponenten, Assistenten und Beispiel-Apps auf.
SAP Low-Code-/No-Code-Angebot deckt drei Bereiche ab
Für Prozessautomatisierung bietet SAP Workflow Management und SAP Intelligent RPA an, mit denen versierte Endanwender schnell und einfach Workflows erstellen und Aufgaben automatisieren können. Darüber hinaus kann SAP Process Automation die No-Code-Prozessautomatisierung verbessern.
Für die Gestaltung von Low-Code-/No-Code-Anwendungen hat SAP im ersten Quartal 2021 die Entwicklungsumgebung SAP AppGyver übernommen und neue Funktionen in SAP Business Application Studio an den Start gebracht, damit das gesamte Entwicklungskontinuum schneller Anwendungen entwickeln kann. Mit SAP AppGyver können Endanwender, die sich als Entwickler betätigen, komplexe eigenständige Anwendungen oder Erweiterungen erstellen, ohne eine einzige Zeile Programmier-Code zu schreiben. Mit SAP Business Application Studio bietet SAP zudem professionellen Entwicklern eine vereinfachte Umgebung mit Low-Code-Optionen für die Entwicklung von Anwendungen.
Um die Produktivität der Mitarbeitenden zu steigern und neu entwickelte Apps für alle im Unternehmen verfügbar zu machen sowie das digitale Erlebnis zu verbessern, gibt es SAP Work Zone, SAP Launchpad und SAP Mobile Start.
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