Tumblr gehört künftig zu Yahoo. Der Internetkonzern lässt sich diese Verjüngungskur 1,1 Mrd. Dollar (855 Mio. Euro) kosten. [...]
Um die vielen Millionen Tumblr-Nutzer nicht zu verschrecken, gewährt der Konzern seiner neuen Tochter nach eigenen Angaben größtmögliche Eigenständigkeit. „Wir versprechen, es nicht zu versauen“, schrieb Yahoo-Chefin Marissa Mayer. Gründer David Karp bleibt Chef der sechs Jahre jungen Firma. „Unser Team wird sich nicht verändern. Unsere Zukunftsplanung wird sich nicht verändern“, beteuerte Karp. Durch die Übernahme stünden nun sogar mehr Ressourcen zur Verfügung.
Bei vorherigen Zukäufen hatte sich Yahoo zwar gerne die Technik und die Talente gesichert, aber die Dienste oftmals direkt im Anschluss eingestellt. So war es beispielsweise im März bei der Nachrichten-App Summly des jungen britischen Entwicklers Nick D’Aloisio.
Aus dieser Sorge heraus flüchteten anscheinend bereits die ersten Tumblr-Nutzer zum Alternativdienst WordPress. An einem normalen Sonntag würden 400 bis 600 Tumblr-Einträge zu WordPress herübergeholt, schrieb dessen Chef Matt Mullenweg am Wochenende. „In der vergangenen Stunde waren es mehr als 72.000.“
Tumblr macht es Nutzern leicht, einfache Blogs aufzusetzen und Inhalte zwischen ihnen zu teilen. Viele der inzwischen 105 Millionen Tumblr-Blogs setzen stark auf Bilder und Videos. Jeden Tag gibt es 120.000 Neuanmeldungen. „Tumblr ist eines der am schnellsten wachsenden Mediennetzwerke in der Welt“, schrieb Yahoo-Chefin Mayer.
Tumblr machte aber laut Medienberichten im vergangenen Jahr nur 13 Mio. Dollar Umsatz. Um das Geschäft anzukurbeln, werden Yahoo und Tumblr vor allem bei der Werbung zusammenarbeiten, der Haupteinnahmequelle. Yahoo betreibt neben Google und Facebook eines der größten Anzeigensysteme im Internet.
In der Vergangenheit war das Internet-Urgestein aber hinter seine Rivalen zurückgefallen. Die im vergangenen Sommer zur Konzernchefin berufene Mayer soll die Wende bringen. Sie verspricht sich durch den Tumblr-Zukauf eine 50-prozentige Zunahme der Besucher. Vor allem junge Leute sind gern gesehen: Der Konzern räumt selbst ein, dass er ein Defizit in der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen hat. (apa)
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