Mit einem "digitalen letzten Willen" sowie "Überreste-Tracking" im Weltall stoßen immer mehr Technologie-Unternehmen in die Beerdigungs-Industrie vor. [...]
Ein lukratives Geschäft: Allein in Großbritannien macht die Bestattungs-Branche laut dem Marktforschungsunternehmen Ibis World einen Jahres-Umsatz von zwei Mrd. Pfund (rund 2,5 Mrd. Euro). Die Technologie-Branche bietet unter anderem Beerdigungs- oder Gedenk-Apps, digitale Zahlungsmöglichkeiten oder alternative Bestattungsmethoden an.
In Großbritannien sterben jährlich über eine halbe Mio. Menschen. Knapp 1.500 Unternehmen mit insgesamt 20.105 Mitarbeitern sind in dieser Branche beschäftigt. Die Einnahmen der Industrie sollen bis Ende 2014 um 4,7 Prozent steigen, da der ständig wachsende Wettbewerb die Preise in die Höhe drückt. Da der Tod unausweichlich ist, hat diese Branche einen ewig sicheren Kundenkreis.
„Dieser digitale Trend wird wohl bei der nächsten Generation ein großes Thema sein, da sie mit dieser Technologie bereits aufwächst und solche Dinge zur Alltäglichkeit werden“, so Volker Faßbender, Geschäftsführer von Bestattungen Kröger, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur pressetext. Die National Association of Funeral Directors bietet den Nachkommen sogar den kostenlosen Online-Nachruf-Service „Forever Online“. Die Website informiert jedes Familienmitglied über den Todesfall eines Angehörigen via Internet.
In Großbritannien geht der Trend in Richtung des digitalisierten „letzten Willens“, der nach dem Tod an alle Hinterbliebenen via E-Mail übermittelt wird und auf ewig im Netz währt. „Ein digitaler letzter Wille ist in Zeiten von Facebook und Co durchaus legitim, dennoch zweifle ich die Rechtskraft einer Video-Botschaft als Testament in Deutschland an“, unterstreicht Faßbender.
Die Firma Celestis heispielsweise verdient bereits viel Geld damit, indem sie Hinterbliebenen die Möglichkeit bietet, die Überreste des Verstorbenen ins All zu schießen. Der Standort der Körperfragmente kann auf ewig via Smartphone verfolgt werden. „Bei innovativen Bestattungsmethoden spielen der Kostenfaktor und der Wille des Verstorbenen eine große Rolle. Da der Tod ein Tabuthema ist, wird die Familie von selbst kaum entscheiden, die Überreste des Toten ins All zu befördern, wenn dieser das nicht aussdrücklich wünschte“, meint Faßbender abschließend im pressetext-Interview. (pte)
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