Betriebskosten: Mac versus PC in Unternehmen

Dass PCs wie bisher die Arbeitswelt dominieren, wird vielleicht bald nicht mehr der Fall sein. Apple-Geräte haben in den letzten Jahren ein explosives Wachstum erlebt, das auf eine Reihe von Faktoren, wie niedrigere Gesamtbetriebskosten, verbesserte Sicherheit, und höhere Produktivität der Mitarbeiter zurückzuführen ist. [...]

Oliver Hillegaart, Regional Sales Manager DACH (c) Jamf
Oliver Hillegaart, Regional Sales Manager DACH (c) Jamf

Der IT-Konzern IBM stellt es seinen Mitarbeitern seit 2015 frei, ob sie mit Macs oder PCs arbeiten wollen. Entsprechend wurde die Rentabilität beider Plattformen im Vorfeld sehr genau geprüft.

Die Modellrechnung von der ich hier ausgehe, basiert auf den Überlegungen, die der ehemalige IBM-CIO Fletcher Previn auf der Jamf Nation User Konferenz im November 2019 zum Wahlprogramm für Mitarbeiter anstellte. Sie stellt nicht nur die Anschaffungskosten sondern auch Betriebskosten von Mac und PC gegenüber und kommt zu überraschenden Ergebnissen.

Hardware

Macs sind in der Regel teurer als PCs. Im Januar 2021 lag das günstigste macBook, das Air M1, bei 1.129 Euro und steigt dann je nach Anforderungen im Preis. Die Strategie von Apple für Macs war schon immer, Computer mit High-End-Spezifikationen zu entwickeln, die auf eine lange Lebensdauer ausgelegt sind. PCs andererseits schwanken enorm im Preis, da Hersteller Low-End-Spezifikationen für preisbewusste Käufer anbieten. Aus diesem Grund sind einige PCs halb so teuer wie Macs. Mit einem genauen Blick auf die langfristige Kosten-Nutzen Rechnung wendet sich das Blatt allerdings.

Basisdienste

Jeder Computer in einem Unternehmensnetzwerk benötigt eine Reihe von Basisdiensten, wie Strom und Internet. Diese Kosten sind für beide Plattformen im Wesentlichen gleich.

Neben Strom und einer Lizenz für den Verzeichnisdienst wird die Unternehmens IT auch andere Dienste lizenzieren müssen, die die Belegschaft für ihre Arbeit benötigt. Dazu gehören meist ein E-Mail-Konto, möglicherweise Cloud-Speicher, ein Zugang zu einem Chat-Service, Kollaborationswerkzeuge und mehr. Die meisten dieser Dienste befinden sich inzwischen in der Cloud und erfordern lediglich den Zugriff über einen modernen Webbrowser. Da sie cloudbasiert sind, funktionieren sie für Mac und PC gleichermaßen und die Anbieter berechnen den gleichen Preis, unabhängig von der Plattform.

Wichtige Software

Alle Macs enthalten eine kostenlose Version von macOS. Apple stellt nur eine Version seines Desktop-Betriebssystems her, daher gibt es keine Abweichungen bei den Funktionen und die Benutzererfahrung ist einheitlich. macOS kann in eine Domain (einschließlich Active Directory) eingebunden werden, kommt mit vollständiger Festplattenverschlüsselung (genannt FileVault) und schützt sogar vor Malware (unter Verwendung von XProtect), sobald das Gerät eingeschaltet ist – ohne zusätzliche Security Software.

Bei Windows 10 müssen Unternehmen diese Funktionen entweder hinzufügen, die „Pro“-Version kaufen oder beides. Microsoft bietet Windows 10 Pro aktuell ab 259 Euro an, Software-Händler bieten zum Teil günstigere Preise. Die Pro-Version ist erforderlich, um PCs in die unternehmenseigene Domain einzubinden und die vollständige Festplattenverschlüsselung (genannt BitLocker) zu erhalten. In den meisten Fällen kaufen Windows-Nutzer zusätzliche Antivirus-Software hinzu, um sich effektiver vor Cyberangriffen zu schützen.

Bild: Grafische Darstellung der Gesamtbetriebskosten von Mac und PC (c) Jamf Software

Management

Ein Managementsystem ist für Macs und PCs in einer Unternehmensumgebung unerlässlich. Ein entsprechendes Desktop-Managementsystem ermöglicht es IT-Abteilungen, neue Geräte zu implementieren, Einstellungen aus der Ferne zu konfigurieren sowie Software und Sicherheitsupdates zu implementieren und zu aktualisieren. Microsoft bietet den System Center Configuration Manager (SCCM) zum Verwalten von Windows an. Außerdem hat Microsoft Intune entwickelt, über das die SCCM-Funktionen mit dem Mobile Device Management (MDM) erweitert werden können. Die meisten Unternehmen erwerben beide Werkzeuge von Microsoft, um Windows vollständig zu verwalten.

Apple verfügt auch hier über eine bereits integrierte Verwaltungsarchitektur, bekannt als MDM. Einige Apple-Gerätemanagementlösungen sind in der Lage, diese Architektur zur Fernverwaltung von Macs zu nutzen. Unternehmen können damit kostengünstig Bereitstellungsprogramme und Sicherheitswerkzeuge von Apple einsetzen und ihren Mitarbeitern Self Service-Kataloge anbieten. Diese erlauben es ihnen, von der IT genehmigte Apps und Einstellungen selbständig zu installieren.

Support

Neben grundlegenden Diensten, Hardware, Software und Verwaltungswerkzeugen wird  Support für die Benutzer benötigt. Support-Mitarbeiter und Helpdesk-Ressourcen variieren je nach organisatorischen Anforderungen.

Macs gelten gegenüber PCs gemeinhin als wartungsärmer, was auch die Zahlen von IBM belegen: Dort wurden seit Beginn des Mitarbeiter-Wahlprogrammes rund 134.000 neue Macs (und zusätzlich 130.000 iPhones und iPads) bereitgestellt, aber kein zusätzlicher Mitarbeiter im IT-Support eingestellt. Im November 2019 waren sieben IT-Mitarbeiter mit dem Support von 200.000 macOS-Geräten befasst, während für 200.000 Windows-Geräte 20 IT-Mitarbeiter nötig waren. Das entspricht einem 186 Prozent höheren Support-Engineering für Windows-Geräte.

Fazit

Jedes Unternehmen, das Windows professionell sichern und verwalten möchte, muss zusätzliche Software und Werkzeuge für die günstigen PCs dazu kaufen. Da Macs die meisten dieser Funktionen integriert oder die Möglichkeit für kostengünstige Zusatzlösungen angelegt hat, können mit Macs hier auf Dauer viele Kosten eingespart werden. Wenn zusätzlich die Ausgaben der Verwaltungswerkzeuge und der Support hinzugerechnet werden, kann die Diskrepanz in den Gesamtbetriebskosten für ein Unternehmen enorm groß sein. IBM errechnete, dass zwischen rund 240 und 550 Euro pro implementiertem Mac im Vergleich zu PCs eingespart wurden.


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