Betrüger tricksen Online-Werbung aus

Mehr als ein Drittel des Internet-Datenverkehrs ist nur vorgetäuscht und geht nicht von Menschen aus, sondern ist das Produkt von Computern, die von Viren manipuliert werden, um Seiten zu besuchen. [...]

Das schätzt der internationale Werbebranchen-Verband Interactive Advertising Bureau. Sogenannter „Bot-Traffic“ schädigt Werbetreibende, denn diese zahlen oft für Werbebanner je nach Anzahl der Seitenbesuche.

Insgesamt 36 Prozent des gesamten Datenverkehrs im Internet soll durch entsprechend programmierte Computer verursacht werden. Betrüger errichten dafür Webseiten mit getürkten Seitenaufrufen und erhalten dafür zum Beispiel Geld von Werbetreibenden über Mittelsmänner, die Werbeflächen bei vielen Internetseiten ankaufen und diese dann weiterverkaufen. Im deutschsprachigen Raum scheint das Problem aber noch nicht so groß zu sein, wie Marketingexpertin Margot Heinrici im Gespräch mit der Nachrichtenagentur pressetext erklärt.

„Ich bin von Kunden noch nicht darauf angesprochen worden“, sagt die Geschäftsführerin der Wiener Kommunikationsagentur Future Connection. „Allerdings fragen die Kunden schon genau: Was bekomme ich für mein Geld?“, berichtet sie. Es werde nachgehakt, wer die Zielgruppen sind und wer genau erreicht werde. Unrealistische Ergebnisse und Manipulationen würden außerdem meist auffallen. „Bisher ist das Problem daher nicht so prävalent“, meint Heinrici.

Möglicherweise ist es für die Betrüger auch erfolgversprechender, Webseiten im englischsprachigen Raum zu manipulieren, da dieser Markt größer ist als der deutschsprachige. Laut Sicherheitsexperten sind die Identitäten der Urheber größtenteils unklar, sie agieren jedoch oft von Regionen aus wie etwa Osteuropa. Auch im englischsprachigen Internet ist möglicher Betrug jedoch kein Grund, auf Online-Werbung zu verzichten.

Das ist „zu wichtig“, sagt etwa Roxanne Barretto von der amerikanischen Digital-Marketing-Abteilung beim Unternehmen L’Oréal, das kürzlich entdeckte, dass seine Online-Werbung durch Betrug beeinträchtigt wurde. Gegenüber dem Wall Street Journal erklärt sie: „Derartige Ausgaben zurückzufahren, käme einer verpassten Gelegenheit gleich, in Kontakt mit unseren Kunden zu treten.“ (pte)


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