Beunruhigende Diskrepanz zwischen Vertrauen in Cyber-Resilienz und tatsächlichen Fähigkeiten

Immersive Labs-Studie: 82 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass sie den durch ihren größten Sicherheitsvorfall im letzten Jahr verursachten Schaden ganz oder teilweise hätten abwenden können, wenn sie besser vorbereitet gewesen wären. [...]

83 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass ihr Cybersicherheitsteam unterbesetzt ist. (c) Unsplash
83 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass ihr Cybersicherheitsteam unterbesetzt ist. (c) Unsplash

Immersive Labs stellte heute eine in Zusammenarbeit mit Forrester Consulting durchgeführte Studie vor, in der untersucht wurde, wie Cybersicherheitsverantwortliche die Cyber-Resilienz ihres Unternehmens – sprich die Fähigkeit, Bedrohungen effektiv und souverän zu begegnen – wahrnehmen. Obwohl das Vertrauen in die allgemeine Widerstandsfähigkeit hoch ist, ergab die Studie, dass Mitarbeitende und Teams nicht ausreichend auf Bedrohungen vorbereitet sind: 82 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass sie den durch ihren größten Sicherheitsvorfall im letzten Jahr verursachten Schaden ganz oder teilweise hätten abwenden können, wenn sie besser vorbereitet gewesen wären. Mehr als 80 Prozent glauben nicht, dass ihre Mitarbeitenden und Teams über die notwendigen Fähigkeiten verfügen, um effektiv auf zukünftige Angriffe zu reagieren, oder sind sich dessen nicht sicher. Die Studie plädiert für den Wandel hin zu einer mitarbeiterzentrierten Cybersicherheitskultur in Unternehmen, um das Risiko zu minimieren.

Forrester befragte 316 Cybersicherheitsverantwortliche aus dem Vereinigten Königreich, den USA, Kanada, Deutschland und Schweden, die strategische Entscheidungen im Bereich Cybersicherheitstrainings treffen. Dabei zeigte sich insofern eine beunruhigende Diskrepanz, als dass die Befragten zunächst zwar Vertrauen in die allgemeine Widerstandsfähigkeit des Teams ausdrücken, dieses Vertrauen allerdings drastisch sinkt, wenn es speziell darum geht, zu beurteilen, wie gut Mitarbeitende und Teams auf einen weiteren Angriff vorbereitet sind oder wie effektiv sie Vorfälle bewältigen.

Nur 17 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass ihr Cybersicherheitsteam ausreichend besetzt ist, und fast die Hälfte der Befragten gibt zu, dass sie nicht in der Lage sind, Cyber-Fähigkeiten zu messen – was das Vertrauen in die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens weiter schwächt. Mangelt es sowohl in puncto Prävention als auch Schadensminimierung, sind Unternehmen Cyberangriffen gegenüber möglicherweise verwundbarer als ursprünglich angenommen.

„Cybersicherheitsverantwortliche stehen unter enormem Druck, zu belegen, dass sie für aktuelle und neu aufkommende Bedrohungen gerüstet sind. Obwohl viele glauben, dass ihre Mitarbeitenden und Teams über die notwendigen Fähigkeiten und das Urteilsvermögen verfügen, zeigt unsere Studie in Zusammenarbeit mit Forrester Consulting, dass es fast 50 Prozent der Befragten an belastbaren Kennzahlen mangelt, die diese These untermauern“, so James Hadley, CEO und Gründer von Immersive Labs. „Unsere Studie legt nahe, dass es längst an der Zeit ist, traditionelle Trainingsmethoden zu überdenken, Cyber-Fähigkeiten effektiv zu messen und Mitarbeitende und Teams mit den notwenigen Skills auszustatten, um Angriffen souverän zu begegnen.“

Auswirkungen des Fachkräftemangels und andere wichtige Erkenntnisse

Vom Druck, dem Cybersicherheitsverantwortliche ausgesetzt sind, bis hin zu den Auswirkungen des globalen Fachkräftemangels kommt die Studie zu mehreren aufschlussreichen Erkenntnissen, darunter:

  • Cybersicherheitsteams stehen unter dem wachsenden Druck der Führungsebene: 84 Prozent der Befragten stimmen zu, dass Cybersicherheitsteams zunehmend unter Druck stehen, wenn es darum geht, für den nächsten Cyberangriff gewappnet zu sein.
  • Es wird immer schwieriger, Cyber-Angriffe zu stoppen: 72 Prozent stimmen zu, dass die Bedrohungslandschaft immer komplexer wird.
  • Das Reporting ist uneinheitlich: Von Cybersicherheitsverantwortlichen wird zunehmend erwartet, dass sie Kennzahlen zu Bereitschaft und Reaktionszeiten im Ernstfall vorlegen, aber weniger als 60 Prozent tun dies tatsächlich. Darüber hinaus stimmt mehr als die Hälfte (55 Prozent) zu, dass ihr Cybersicherheitsteam nicht über die erforderlichen Daten verfügt, um zu belegen, dass man bereit ist, effektiv auf Cyberbedrohungen zu reagieren.
  • Teams sind strategisch nicht dafür gerüstet, die Cyber-Resilienz aufrechtzuerhalten: Weniger als ein Drittel (32 Prozent) glaubt, dass ihr Unternehmen über eine dedizierte Cyber-Resilienz-Strategie verfügt.
  • Fachkräftemangel beeinträchtigt Cyber-Resilienz: 83 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass ihr Cybersicherheitsteam unterbesetzt ist, und 94 Prozent sahen sich mindestens einmal mit Problemen beim Talent Management des Cybersicherheitsteams konfrontiert.
  • Moderne Trainingsmethoden können das Risiko minimieren: 64 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass traditionelle Cybersicherheitstrainings (z. B. Zertifizierungen, Videokurse, Fontalunterricht) nicht ausreichen, um die Cyber-Resilienz zu gewährleisten. Effektive, mitarbeiterzentrierte Ansätze wie Live-Simulationen und kontinuierliche, auf den Karriereweg zugeschnittene Online-Trainings und -Weiterbildungsmöglichkeiten können die Fähigkeiten von Mitarbeitenden und Teams und damit die Cyber-Resilienz ihres Unternehmens stärken.

Um Personalengpässen und einem Mangel an internen Cyber-Fähigkeiten entgegenzuwirken, plädiert die Studie dafür, dass Unternehmen „ihre Recruiting-Prozesse neu bewerten, um gezielt Kandidatinnen und Kandidaten mit hohem Potenzial zu berücksichtigen und zu evaluieren“ und „den Wandel hin zu einer Kultur vorantreiben, in der effektive, mitarbeiterzentrierte Ansätze wie Live-Simulationen ebenso fest verankert sind wie kontinuierliche, auf den Karriereweg zugeschnittene Online-Trainings und -Weiterbildungsmöglichkeiten, wenn es darum geht, die Fähigkeiten von Mitarbeitenden und Teams und damit die Cyber-Resilienz des Unternehmens als Ganzes zu stärken“.


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