Big Data in Österreich: Status Quo und Zukunft – Teil 1

Wie sieht es mit Big Data in Österreich aktuell aus? Welche Vorzeigeprojekte und innovativen Anwender gibt es hierzulande? Was könnte sich in diesem Bereich in den nächsten fünf Jahren ändern? Computerwelt.at hat bei 24 Experten nachgefragt. Hier finden Sie Antworten der ersten 12. [...]

Thomas Seyfried, Country Manager Avnet Technology Solutions

Wie sieht die Big Data/Analytics-Nutzung am heimischen Markt aus und welche Vorzeigeprojekte oder innovative Anwender gibt es in diesem Bereich?

Big Data ist als Hype-Thema aus den Medien verschwunden und wurde durch andere, vor allem Cloud-Themen, abgelöst. Viele heimische Unternehmen sammeln bereits eine Unmenge an Daten – was die Storage-Hersteller freut – doch wird noch relativ wenig Mehrwert  aus diesen gesammelten Daten generiert. Big Data steht immer noch am Beginn der Zeitreise und wird von den heimischen Unternehmen unterschiedlich be- und verarbeitet.

Wie könnte der Big Data/Analytics-Alltag in fünf Jahren im Vergleich zu heute aussehen und welche Möglichkeiten wird es für Unternehmen und Anwender geben?

In fünf Jahren wird hoffentlich ein Großteil der Unternehmen die Potentiale nicht nur erkannt haben, sondern auch eine Vielfalt an Anwendungen am Markt etabliert haben. Big Data/Analytics ist (so wie viele Themen) keine technische Herausforderung, sondern erfordert ein Umdenken in den Unternehmen: Kreativität, Offenheit und mitunter spielerische Ansätze, das eigene Business breiter zu sehen und alte wohlbekannte Pfade zu verlassen.

Christian Huszar, Leiter BEKO Wien

Wie sieht die Big Data/Analytics-Nutzung am heimischen Markt aus und welche Vorzeigeprojekte oder innovative Anwender gibt es in diesem Bereich?

Die tatsächliche Nutzung basiert überwiegend auf Projekten, die bereits in der Vergangenheit realisiert wurden, als sie noch unter den Schlagworten Data Warehouse oder Predictive Analysis vermarktet wurden. Das waren z. Bsp. Projekte im Telekom-Bereich, im Handel usw., bei denen aus den operativen Systemen große Datenmengen angefallen sind und die das Ziel hatten, über das Verhalten der Kunden und über das Nutzungsverhalten von Produkten Aussagen zu liefern. Die Herausforderung lag in der Analyse der klassischen Geschäftsdaten, die grundsätzlich in dem System vorhanden waren und führte dann zur weiteren Nutzung von unstrukturierten Daten wie z. Bsp. sozialen Medien.

Wie könnte der Big Data/Analytics-Alltag in fünf Jahren im Vergleich zu heute aussehen und welche Möglichkeiten wird es für Unternehmen und Anwender geben?

Die breite Masse der Unternehmen, vor allem der produzierende Mittelstand, hat das Thema erst jetzt durch die Schlagworte Big Data im Zusammenhang mit Industrie 4.0 entdeckt. Viele Projekte entstehen aber erst oder befinden sich noch im Stadium von Machbarkeitsstudien bzw. sind in der Planungsphase. Wir sehen die Nutzung im Umfeld Industrie 4.0 im Steigen. Hier steht die Auswertung von Maschinendaten und die Nutzung des Internet der Dinge im Vordergrund um Produktionsprozesse zu optimieren, zu verbessern und zu automatisieren oder auch um neue Services anbieten zu können.
BEKO ist vor allem in diesem Bereich gerne als Ansprechpartner gesehen, weil wir unser Know-How im Bereich Beratung, Prozessoptimierung, Engineering und IT zusammenbringen.

Heinrich Nordsieck, Geschäftsführer coplanner

Wie sieht die Big Data/Analytics-Nutzung am heimischen Markt aus und welche Vorzeigeprojekte oder innovative Anwender gibt es in diesem Bereich?

Im Bereich Finanzen und Finanz-Controlling besteht noch eine gewisse Unsicherheit, wie denn die Möglichkeiten die sich aus dem technologischen Fortschritt ergeben auch wertschöpfend nutzbar sind. Zwar gibt es bereits Ideen, beispielsweise die Unterstützung der Forecast-Erstellung durch Prognose-Rechnungen mit Analytics, aber es sind noch kaum konkrete Umsetzungen zu sehen.
Als Haupthindernis sehen wir hier dass im Fachbereich der Zugriff auf die neuen Datenquellen – zumindest in einigen Unternehmen – zwar schon möglich ist, jedoch die Ableitung eines sinnvollen Forecasts Modellierungen in der eingesetzten CPM-Software erfordert.
Nur wenn diese Software den Anwender in die Lage versetzt, solche Modellierungen selbst – zunächst in einer „Sand-Box“  vorzunehmen, ohne dass bestehende Prozesse und Anwendungen gefährdet werden wird das kreative Potential im Fachbereich geweckt werden und in echte Geschäftsanwendungen umgesetzt werden können.
Wir haben es uns auf die Fahne geschrieben, unsere Anwender hier bestmöglich zu unterstützen und befinden uns mitten in der Implementierung dazu. Erste Piloten sind gestartet, aber es ist noch zu früh darüber zu berichten.

Wie könnte der Big Data/Analytics-Alltag in fünf Jahren im Vergleich zu heute aussehen und welche Möglichkeiten wird es für Unternehmen und Anwender geben?

Wir sehen neue Geschäftsmodelle entstehen, die einerseits die unternehmensinternen Massendaten nutzbar machen, aber andererseits auch Anbieter, die Anwendern aus dem Fachbereich sowohl Markt- und Rahmendaten, aber auch Algorithmen bereitstellen die dann in die eigene Umgebung integriert sein werden.
Das Thema Datensicherheit wird bis dahin soweit gelöst sein dass bei den Unternehmen die heutige Scheu vor der Nutzung von Daten in der Cloud – und Bereitstellen eigener Daten in der Cloud für interne Zwecke – überwunden sind.
Dies, in Verbindung mit der Portabilität der Systeme auf verschiedenste Benutzeroberflächen (PC, Web, Mobile, etc.) wird die tägliche Arbeit unserer Anwender verändern und auch deren Rolle im Unternehmen. Künftiger Erfolgsfaktor ist die Kreativität und die Kompetenz des Einzelnen aus unternehmensinternen und externen Daten ein betriebswirtschaftlich sinnvolles Modell zu erstellen und dies ad hoc, sehr flexibel,  auf neue, detailliertere oder gewandelte Informations- und Simulationsbedürfnisse anzupassen.


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