Big Data und BI: Drei Fragen an die IKT-Branche

Ist Big Data in Österreichs Unternehmen heute schon Realität? Was macht eine moderne Business-Intelligence-Lösung aus? Computerwelt.at hat 25 Experten von in Österreich tätigen Unternehmen je drei Fragen zum Thema Big Data und BI gestellt. Ihre gesammeltern Antworten finden Sie hier. [...]

Gerhard Pix, Sales & Business Development Manager der Huemer iT-Solution Ges.m.b.H.

Inwieweit ist die Nutzung von Big Data bei heimischen Unternehmen schon Realität?
Information ist der Rohstoff der Zukunft und daher ist Big Data für jedes datengetriebene Unternehmen von Bedeutung. Es ist dabei aber nicht nur die reine Datenmenge, das Management der Daten und deren Sicherheit entscheidend, sondern auch die Möglichkeit die Daten effizient zu analysieren.

Was sollten Unternehmen tun, um Big Data „ready“ zu werden?
Der Big-Data- Markt besteht aus drei primären Segmenten, die man im Auge haben muss: Big-Data Infrastruktur, Software und Dienstleistungen, wobei das Speichersegment dabei den größten Teil der Infrastrukturseite darstellt und wir deshalb auch darauf unseren Fokus legen.

Was macht eine moderne BI-Lösung aus?
Rund 80 Prozent von Big Data bestehen aus unstrukturierten Daten, wie Texten, Bildern, Videos etc.. Daten also, deren Gehalt in der Regel nur von Menschen und nicht von BI Software beurteilt werden kann. Wenn BI Lösungen diese Informationen jedoch erschließen, entsteht der entscheidende Mehrwert gegenüber rein zahlengetriebenen Analysen. Nicht die Fläche des viel zitierten Datensees ist aus BI Sicht von Interesse sondern wie tief man eintauchen kann, um Unbekanntes an die Oberfläche zu bringen.

Marcus Grausam, Technikvorstand von A1

Inwieweit ist die Nutzung von Big Data bei heimischen Unternehmen schon Realität?
Für viele Unternehmen, die sich schon bisher mit Datenanalysen beschäftigt haben, ist ein Teil der Herausforderungen, die unter dem Schlagwort Big Data laufen, bereits durch die Bereiche Business Intelligence und Datawarehousing bekannt. Neu ist das Einbeziehen unstrukturierter Informationen, beispielsweise aus sozialen Netzwerken. Für uns bei A1 gehören beispielsweise Fragen und Feedback auf unseren Social Media Accounts zu sehr wertvollen Daten. Die Auswertung dieser Informationen hilft uns bei der Gestaltung von Verbesserung von Produkten, indem wir besser verstehen, was unsere Kunden bewegt.

Was sollten Unternehmen tun, um Big Data „ready“ zu werden?
Das kommt auf den Reifegrad eines Unternehmens hinsichtlich Datenanalyse und -verarbeitung an. Dementsprechend sind Organisationsformen und Know How etabliert oder müssen erst neu aufgebaut werden. Generell ist das analytische Arbeiten mit unterschiedlichsten Datenstrukturen nicht ausschließlich die Aufgabe von IT Mitarbeitern, für aussagekräftige Ergebnisse ist es wichtig heterogene, interdisziplinäre Teams zu formen.

Was macht eine moderne BI-Lösung aus?
Bei einem Unternehmen wie A1 mit mehreren Millionen Kunden entstehen unterschiedlichste Daten aus einer Vielzahl von Systemen in einer unglaublich hohen Geschwindigkeit. Entscheidend ist, wie rasch sich daraus Schlüsse ziehen lassen. Beispiele sind das Erkennen von Problemen bei Anomalitäten im Datenverkehr, Missbrauch bei gestohlenen Geräten oder rasche Reaktion bei Kundenreklamationen.

Wolfgang Kobek, RVP Southern Europe & Managing Director DACH von Qlik

Inwieweit ist die Nutzung von Big Data bei heimischen Unternehmen schon Realität?
Bislang verfügen nur wenige Unternehmen über geeignete Technologien, um die besten Erkenntnisse aus den vorhandenen Informationen zu ziehen. Oft führt der Weg bei Big-Data-Analysen über ein Team hochqualifizierter Data Scientists. So entsteht allerdings leicht ein Engpass: Eine kleine Gruppe von Experten analysiert Daten und stellt ihre Ergebnisse dann den Fachanwendern zur Verfügung. In der Zeit, in der die Spezialisten einen einzigen Report anfertigen, können die Daten jedoch schon wieder veraltet sein – und die Ergebnisse somit hinfällig.

Was sollten Unternehmen tun, um Big Data „ready“ zu werden?
Unternehmen sollten am ehesten denjenigen Mitarbeitern Data-Analysen zu ermöglichen, die tagtäglich Business-relevante Entscheidungen zu treffen haben. Eine mögliche Option ist der Einsatz einer Self-Service-Business-Intelligence (BI)-Plattform. Diese ermöglicht Entscheidern, Analysen selbst durchzuführen und bei Bedarf direkt zu reagieren.

Was macht eine moderne BI-Lösung aus?
Mit traditionellen, statischen BI-Werkzeugen, die den Nutzer auf vordefinierte Filter festlegen, haben moderne BI-Lösungen nichts gemeinsam. Self-Service-BI zeichnet sich durch intuitiv zu bedienende Applikationen aus. Funktionen für mobiles Arbeiten und Kollaboration ermöglichen eine Entscheidungsfindung über Abteilungsgrenzen hinweg. Nicht zuletzt erlauben Self-Service-Lösungen dem Nutzer die Anpassung der Dashboards an individuelle Bedürfnisse – idealerweise ohne Unterstützung der IT-Abteilung.

Georg Droschl, Leiter des Geschäftbereichs Cloud & Enterprise bei Microsoft Österreich

Inwieweit ist die Nutzung von Big Data bei heimischen Unternehmen schon Realität?
Der Hype rund im Big Data ist vorbei und die Nutzung von Big Data nimmt zu. Heute setzen vor allem innovative Unternehmen auf Big Data, etwa im Bereich Forschung & Entwicklung, um dort komplexe Rechenaufgaben zu erledigen oder bei Simulationen in Verbindung mit großen Datenmengen.

Was sollten Unternehmen tun, um Big Data „ready“ zu werden?
Es gibt die Tendenz bei den Tools zu beginnen – vielversprechender ist es allerdings, mit einem Data Scientist einen für das Unternehmen relevanten Anwendungsfall zu identifizieren und sich so dem Thema zu nähern. Daraus ergeben sich auch die „Rohdaten“ die dann gesammelt werden sollen und mit denen in Folge gearbeitet werden kann.

Was macht eine moderne BI-Lösung aus?
Manager und Controlling sind am besten mit BI Lösungen versorgt. Heute haben aber auch praktisch alle Fachabteilungen einen Bedarf an BI. Die Anforderungen steigen damit und es muss neben „vorgefertigten“ Standard Reports auch Self-Service möglich sein. Die Bereitschaft, auf Tools zu warten, wird auch immer geringer. In Verbindung mit Cloud stehen BI und Big Data in wenigen Minuten bereit und Anwender können sich damit voll auf die Inhalte konzentrieren.

Alexander Kremer, Director Enterprise von Tech Data Österreich

Inwieweit ist die Nutzung von Big Data bei heimischen Unternehmen schon Realität?
Wir sind bereits in der Realität angekommen – ein Beispiel: heimische Lebensmittelketten und deren Kundenkarten. Wir sammeln Treuepunkte, kassieren Rabatte dafür, „verkaufen“ aber gleichzeitig damit unsere Identität, denn der Händler kennt unseren Namen, die Adresse und die Geburtsdaten als auch unsere Einkaufsgewohnheiten und bevorzugten Produkte – damit kann der Händler uns beispielsweise gezielt mit Aktionen beschicken.

Was sollten Unternehmen tun, um Big Data „ready“ zu werden?
Eine Investition in nötige Infrastruktur und Software ist in Schritt eins unbedingt dazu erforderlich – dann obliegt es der Kreativität der Sales & Marketingabteilung das Beste draus zu machen und den Nutzen ganz gezielt für das eigene Unternehmen geschickt herauszuholen.

Was macht eine moderne BI-Lösung aus?
Eine performante Hardware, passende Softwarelösungen die einfache und komfortable Analysen und Auswertungen zulassen sowie vorweg das umfassende Wissen zu seinem jeweiligen Klientel.   


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