Big-Data-Technologien können einen entscheidenden Beitrag für den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fortschritt leisten. Um ihren Einsatz in den relevanten Fachgebieten voranzutreiben, fördert die Europäische Union im Projekt "BigDataEurope" den interdisziplinären Austausch zur Nutzung von Datentechnologien. Ein internationales Konsortium entwickelt unter der Leitung des Fraunhofer-Instituts für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS eine Plattform, die den Zugang zu Big-Data-Anwendungen und deren Integration in bestehende Arbeitsabläufe erleichtert. [...]
Gesundheit, Ernährung, Energie, Verkehr, Klima, Soziales und Sicherheit – dies sind die sieben wichtigsten „Herausforderungen“ unserer Gesellschaft, wie sie die Europäische Union im aktuellen Rahmenprogramm „Horizon 2020“ definiert hat. In allen diesen Bereichen spielt die Verarbeitung großer Datenmengen eine zunehmend wichtige Rolle – sei es bei der Auswertung klinischer Daten in der Medizin, der dezentralen Versorgung durch regenerative Energien oder bei der Optimierung des Verkehrsflusses in Großstädten.
Obwohl fundamentale Big-Data-Anwendungen als Open Source Software verfügbar sind, ist ihre Integration und Etablierung in den genannten gesellschaftlichen Bereichen oft schwierig zu meistern. Das hat häufig alltagspraktische Gründe. So sind die Tools nicht immer ohne weiteres auf die jeweiligen Problemstellungen übertragbar oder ihre Integration in alltägliche Workflows gestaltet sich als zu teuer oder aufwändig. Um die Entwicklung in den sieben gesellschaftlichen Bereichen voranzutreiben, wollen im Projekt „BigDataEurope“ zwölf europäische Partner unter der Leitung des Fraunhofer IAIS eine Plattform schaffen, die für die verschiedenen Einsatzzwecke die jeweils passenden Anwendungen zusammenführt.
„Mit unserer Plattform stellen wir Unternehmen und Institutionen eine speziell an die jeweiligen Bedürfnisse angepasste Palette an Big-Data-Anwendungen zur Verfügung“, erklärt Sören Auer, Lead Scientist und Projektkoordinator am Fraunhofer IAIS. „Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen, die sich oft keine teuren Tools oder eigenen Datenexperten leisten können, bekommen hierdurch die Möglichkeit, von hochaktuellen Big-Data-Technologien zu profitieren“, betont Auer.
Das Projekt besteht aus zwei Schritten: Zunächst bauen die Projektpartner ein Netzwerk aus europäischen Vertretern der sieben gesellschaftlichen Kernbereiche auf. Daraus bilden sich Interessensgruppen, die in Workshops ihre jeweiligen Anforderungen an Big-Data-Anwendungen diskutieren – und zwar für alle Abschnitte im Prozess der Datennutzung, von der Datengewinnung über die Verarbeitung, Speicherung und Visualisierung bis hin zur Entwicklung von Daten-Services. Im zweiten Teil des Projekts fließen die Ergebnisse der Workshops in die technische Umsetzung der frei zugänglichen technischen BigDataEurope-Plattform ein.
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