Bildungsministerium präsentiert Digitalisierungsstrategie „Schule 4.0“

Um moderne digitale Technologien verstehen und nutzen zu können, müssen diese bereits in der Schule vermittelt werden. Aus diesem Grund hat das Bildungsministerium eine Digitalisierungstrategie entwickelt, die mit dem kommenden Schuljahr 2017/18 umgesetzt werden soll. [...]

Digitale Technologien und Kommunikationskanäle änderten sich rasant und seien nicht mehr aus unserem Leben wegzudenken. Deswegen müsse die Schule die Kinder mit dem nötigen Werkzeug ausrüsten, damit diese mit den technischen Entwicklungen ein Leben lang Schritt halten könnten, ist Bildungsministerin Sonja Hammerschmid überzeugt. Zu den geforderten Fähigkeit zählt Hammerschmid technisches Knowhow genauso wie die Fähigkeit, digitale Inhalte kritisch hinterfragen und richtig einordnen zu können. „Deshalb haben wir eine Strategie ausgearbeitet, die von der Vermittlung von technischen Fähigkeiten bis zur Medienbildung reicht und die gesamte Schullaufbahn umfasst“, sagt Bildungsministerin Sonja Hammerschmid bei der Präsentation der Digitalisierungsstrategie „Schule 4.0 – Jetzt wird’s digital“ in der Wiener eEducation-Expert-Schule NMS Koppstraße/II.
Diese Strategie basiert auf vier ineinander greifende Säulen, die nachfolgend kurz einzeln skizziert werden.
Säule 1: Digitale Grundbildung ab der Volksschule
Bereits in der Volksschule wird spielerisch der Umgang mit Technik vermittelt und Medienbildung unterrichtet. Digitale Grundbildung wird in den Lehrplänen verankert, wobei der Schwerpunkt auf der dritten und vierten Schulstufe liegt. Die Schülerinnen und Schüler erhalten einen Nachweis über ihre erworbenen Fähigkeiten in Form eines Sammelpasses.
Von der fünften bis zur achten Schulstufe wird eine verbindliche Übung „Digitale Grundbildung“ mit einem eigenen Lehrplan im Ausmaß von zwei bis vier Wochenstunden eingeführt. Ob die Umsetzung integrativ in bereits bestehenden Fächern oder als eigener Gegenstand erfolgt, wird schulautonom entschieden. Die Kompetenzen werden in der achten Schulstufe mit einem „digi.check“ überprüft. „Am Ende der achten Schulstufe sollen alle Jugendlichen informatische Grundkenntnisse sowie den Umgang mit Standardprogrammen beherrschen und in der Lage sein, Inhalte in sozialen Netzwerken, Information und Medien kritisch zu reflektieren“, so Hammerschmid.
Säule 2: Digital kompetente Pädagoginnen und Pädagogen
Um digitale Inhalte vermitteln und wirksam im Unterricht einsetzen zu können, braucht es gut ausgebildete Pädagoginnen und Pädagogen. Säule 2 des Digitalisierungskonzepts fokussiert deshalb auf die digitale Aus- und Weiterbildung der Lehrerinnen und Lehrer. Ab Herbst 2017 erwerben alle neu einsteigenden Lehrpersonen standardisierte digitale Kompetenzen, die sie in Form eines Pflichtportfolios nachweisen. Für den modularen Lehrgang im Ausmaß von 6 ECTS haben sie ab Schuleintritt drei Jahre Zeit. Alle Pädagogen und Pädagoginnen, die bereits im Berufsleben stehen, können diesen Lehrgang auch als Fort- und Weiterbildung besuchen. Zusätzlich werden die Angebote der virtuellen Pädagogischen Hochschule ausgebaut.
Säule 3: Infrastruktur und IT-Ausstattung
Derzeit verfügen in den Bundesschulen 96 Prozent aller Klassenräume über einen Internetzugang, an den Pflichtschulen sind es 78 Prozent. Das Bundesministerium für Bildung hat deshalb gemeinsam mit dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie eine Breitbandoffensive für Pflichtschulen geplant. Mittelfristiges Ziel des BMB ist außerdem die jährliche Ausstattung aller 86.000 Schüler der fünften Schulstufe mit Tablets und aller 84.000 Schüler der neunten Schulstufe mit Laptops. Das erfolgreiche Mobile-Learning-Projekt, bei dem Tablets im Unterricht eingesetzt werden, wird in der Volksschule ausgeweitet.
Säule 4: Digitale Lernwerkzeuge
Um digitale Inhalte vermitteln zu können, brauchen die Pädagoginnen und Pädagogen einfachen und kostenfreien Zugang zu Lehr- und Lernmaterialien. Säule 4 beschäftigt sich deshalb mit digitalen Lerntools. Mit der Eduthek soll ein Portal für digitale Lehr- und Lernmaterialien geschaffen werden. Sie bündelt eine Vielzahl an Content- und Medienangeboten und macht sie über einen zentralen Einstieg zugänglich. Das inhaltliche Angebot soll Lehr- und Lernmaterialien, pädagogisch empfohlene Apps und Spiele sowie innovative Tools für moderne Unterrichtsformate umfassen. „Modellhafte Einsatzszenarien zeigen den Pädagoginnen und Pädagogen Beispiele auf, wie sie digitale Medien wirksam in ihren Unterricht einbeziehen können.“
Der Startschuss für die Digitalisierung der österreichischen Schulen soll bereits im kommenden Schuljahr fallen. „Wir werden mit Schulen beginnen, die bereits Erfahrung mit digitalen Inhalten haben und im Herbst 2018 mit der flächendeckenden Ausrollung starten“, so Hammerschmid abschließend.


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