Bim-Simulator verbessert Straßenbahn-Ausbildung

Im Flugwesen ist es gang und gäbe, dass Piloten zuerst im Flugsimulator Praxisstunden sammeln müssen. Auch für die U-Bahn gibt es diese Simulation. Jetzt bekommen diese Hightech-Ausbildung auch Wiener Straßenbahnfahrer. [...]

Die Wiener Verkehrsstadträtin Ulli Sima macht sich gemeinsam mit Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer ein Bild vom neuen Simulatur.
Die Wiener Verkehrsstadträtin Ulli Sima macht sich gemeinsam mit Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer ein Bild vom neuen Simulatur. (c) PID Fuerthner

Die Ausbildung der Straßenbahnfahrer und -fahrerinnen bei den Wiener Linien bekommt ein technisches Upgrade: Ab Sommer 2019 können Straßenbahn-Fahrschüler mit einem Bim-Simulator auf dem neuesten Stand der Technik realitätsnahe Alltagsszenarien üben. Aktuell wird der Simulator noch von den Ausbildnern auf Herz und Nieren getestet. Um die Qualität des öffentlichen Verkehrs noch mehr zu steigern, investiert Wien in die Ausbildung und die zusätzliche Qualifikation der Fahrerinnen und Fahrer. Übrigens: Jeden Tag sind über 800.000 Fahrgäste mit der Straßenbahn in Wien unterwegs.

Verkehrsstadträtin Ulli Sima hat sich bereits ein Bild vom neuen Simulatur gemacht und selbst eine „Fahrt“ absolviert und ist überzeugt, dass die neue Ausbildungsmethode einen weiteren Beitrag zur bereits schon sehr sicheren Öffi-Fahrt leisten werde.

Seit drei Jahren werden angehende U-Bahn-Fahrer und -fahrernnen bereits am Simulator ausgebildet. Nun können auch Straßenbahnfahrer auf einem neuen Simulator noch gezielter auf den Arbeitsalltag vorbereitet werden. Die Vorteile liegen auf der Hand: nicht alle Szenarien können im Echtbetrieb geübt werden. Am Simulator sind hier quasi keine Grenzen gesetzt: 55 verschiedene Verkehrsereignisse und ca. 40 Fahrzeugstörungen können einprogrammiert werden. Auch Schlechtwetter wie Nebel oder Schnee, gefährliche Situationen mit unmittelbar vor der Straßenbahn querenden FußgängerInnen oder Funkgespräche mit der Leitstelle können simuliert werden.

Der Simulator für den neuen Flexity kommt noch 2019

Die Schulungsräume befinden sich in der Hauptwerkstätte in Wien Simmering. Und so läuft das Training am Simulator ab: Der bzw. die Fahrschüler/in sitzt in einer nachgebauten ULF-Fahrzeugkabine mit Panoramasichtfeld, ausgestattet mit mehreren Großbildschirmen. Ein beweglicher Fahrersitz sorgt für ein möglichst realitätsnahes Fahrempfinden. Auch das Rangierpult und eine reale ULF-Türe sind in die Fahrsimulation integriert. Im Nebenraum befindet sich der bzw. die Ausbildner/in auf einem Bedienpult mit den übrigen Fahrschülern. Auch wenn diese gerade nicht selbst am Simulator sind, lernen sie trotzdem etwas. Sie beobachten die Fahrt und analysieren anschließend, ob der Fahrschüler am Simulator richtig reagiert hat.

Im Lauf des Jahres wird außerdem noch ein Simulator für den neuen Flexity geliefert und ebenfalls in der Ausbildung eingesetzt. „Zwei der modernsten Fahrsimulatoren in ganz Europa werden bald unsere Ausbildung unterstützen. Viele Situationen können wir im echten Fahrbetrieb nicht üben, mit den Simulatoren aber schon. Unsere Fahrschüler und -schülerinnen werden so auf Ernstfälle vorbereitet und lernen, wie sie damit umgehen“, erklärt Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer.

Die Wiener Linien bilden Straßenbahn-, Bus- und U-BahnfahrerInnen selbst aus. In etwa dreimonatigen Schulungen lernen die angehenden Fahrer das Netz und die technischen Feinheiten der Fahrzeuge kennen, sie bekommen außerdem einen Erste-Hilfe-Kurs und eine Deeskalationsschulung. Fahrstunden im echten Betrieb ersetzt der Simulator natürlich nicht, diese sind weiterhin Teil der Ausbildung.


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