Bionischer Finger lässt Nutzer Texturen fühlen

Forscher haben einen neuen bionischen Finger entwickelt, mit dem ein handamputierter Nutzer die Textur von Oberflächen erfühlen kann. [...]

„Der Reiz fühlt sich fast so an wie das, was ich mit der anderen Hand fühlen würde“, meint der dänische Tester Dennis Aabo Sørensen. Eine andere Entwicklung der Teams an Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) und Scuola Superiore Sant’Anna (SSSA) lässt Gesunde diese Erfahrung nachempfinden, wie die EPFL auf ihrer Website berichtet. Damit konnten die Forscher zeigen, dass der künstliche Tastsinn tatsächlich dem natürlichen ähnelt. Langfristig soll das nicht nur der Prothetik zugute kommen.

FINGER MIT FEINGEFÜHL

Der Däne Sørensen hat von EPFL und SSSA schon vor zwei Jahren eine Handprothese bekommen, dank der er spürt, wenn er etwas anfasst. Der neue Finger gibt ihm einen noch feineren Tastsinn, dank dem er verschiedene Oberflächenbeschaffenheiten unterscheiden kann. „Ich spüre die Texturen an der Spitze des Zeigerfingers meiner Phantomhand“, beschreibt er. Zu 96 Prozent kann er so taktil erkennen, ob eine Oberfläche glatt oder rau ist.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Möglich machen das Sensoren im bionischen Finger, deren Messungen in elektrische Signale umgewandelt werden, wie sie das menschliche Nervensystem nutzt. Damit werden beim Dänen die Nerven im Handstumpf über implantierte Elektroden stimuliert. Doch haben die Forscher auch ein System mit feinen Nadeln entwickelt, mit dem sie auf die gleiche Art Signale an Nerven in gesunden Armen weiterleiten können – ganz ohne chirurgischen Eingriff. Das ermöglicht es, den künstlichen Tastsinn des bionischen Fingers direkt mit dem natürlichen Vorbild zu vergleichen.

GLEICHE GEHIRNMUSTER

Nicht-amputierte Testpersonen konnten mit dem bionischen Finger zwar nur zu 77 Prozent raue und glatte Texturen unterscheiden. Doch wichtiger war, wie die Gehirnaktivität beim Tasten mit der Prothese aussieht. Das haben die Forscher per EEG gemessen und dann mit EEGs vom Tasten mit der gesunden Hand verglichen. Die aktiven Gehirnregionen waren vergleichbar, das Prothesen-Tasten entspricht also dem natürlichen Vorbild – auch, wenn Signale nur mittels Nadeln statt Implantat an das Nervensystem weitergegeben werden.

Das beweist, dass es nicht unbedingt erforderlich ist, mit Amputierten zu arbeiten, um den Tastsinn von Prothesen weiterzuentwickeln. Das könnte schnellere Fortschritte bedeuten, was Betroffenen zugute käme. Ein besseres Verständnis darüber, wie der menschliche Tastsinn funktioniert, bringt aber noch mehr. „Das wird auf andere Anwendungen wie den künstlichen Tadtsinn bei Robotern für Chirurgie, Rettungswesen und Fertigung übertragen werden“, so Calogero Oddo vom BioRobotics Institute der SSSA.

Ein Fachartikel in eLife liefert weitere Details zu der Entwicklung. (pte)


Mehr Artikel

News

Die wichtigsten Trends für den digitalen Arbeitsplatz im Jahr 2025

Der Einsatz generativer KI nimmt explosionsartig zu. Während dies auf der einen Seite dazu beiträgt, Ressourcen effizienter zu nutzen und die Produktivität der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu steigern, nimmt auf der anderen Seite die missbräuchliche Nutzung von KI zu. Wachsamkeit und Sicherheit von Unternehmenssystemen waren daher noch nie so wichtig wie heute. […]

News

Wie digital Twins die digitale Transformation vorantreiben

In einer zunehmend digitalen Welt erwarten Kunden schnelle, personalisierte Erlebnisse und Lösungen, während Unternehmen gleichzeitig mit steigenden Kosten und komplexeren Herausforderungen konfrontiert sind. Hier kommen digitale Zwillinge ins Spiel, die zur Beschleunigung der digitalen Transformation beitragen können, indem sie Geschäftsprozesse in Echtzeit analysieren und optimieren. […]

News

8. VÖSI Software Day: Auf dem Weg ins Jahr 2030

„Road to 2030 – Nachhaltigkeit, Resilienz und KI als Treiber in eine Software basierte Zukunft“ – unter diesem Motto lädt der VÖSI (Verband Österreichischer Software Innovationen) am 29. Jänner zum bereits achten Mal seine Mitglieder, Kunden und Branchenvertreter:innen zum Flagship-Event rund um Software und IT-Innovation aus Österreich ein. […]

News

Suche per Finger

Wenn Sie ein Android-Smartphone besitzen, gibt es eine gänzlich neue Möglichkeit, etwas mit Google zu suchen. Diese heißt „Circle to Search“ und könnte die Art und Weise, wie wir an Informationen gelangen, völlig verändern. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*