Die virtuelle Währung Bitcoin hat einen Fehler, der es Angreifern letztlich ermöglichen könnte, effektiv die Kontrolle über die dezentrale Währung zu erlangen. [...]
Das geht aus einer Arbeit von Informatikern der Cornell University hervor (hier als PDF). Demnach könnte sich selbst eine kleine Gruppe von Betrügern unfaire Vorteile beim Erzeugen neuer Bitcoins sichern, eine ausreichend große Gruppe das System sogar unter seine Kontrolle bringen. Eine einfache Änderung würde den Forschern zufolge aber ausreichen, dass Bitcoin sicher ist, solange drei Viertel der Nutzer ehrlich bleiben.
Das Marktvolumen der Peer-to-Peer-Währung Bitcoin liegt laut CNN derzeit bei etwa 2,6 Mrd. Dollar, aktuell prüft sogar eBay eine Zulassung als Zahlungsmittel. Dass es überhaupt so weit kommen konnte, liegt auch daran, dass Bitcoin als sicher vor Manipulationen durch betrügerische Gruppen gilt – doch genau das stimmt den Informatikern Ittay Eyal und Emin Gün Sirer zufolge nicht. Das Problem ergibt sich ihrer Arbeit „Majority is not Enough: Bitcoin Mining is Vulnerable“ zufolge daraus, wie die virtuelle Währung im sogenannten Bitcoin Mining gewonnen wird.
Im Prinzip gewinnen dabei Nutzer bzw. ihre Computer Bitcoins durch Lösen kryptografischer Puzzles in sogenannten Blöcken, die eigentlich eine faire Verteilung nach eingesetzter Rechenleistung garantieren sollen. Doch wie die Informatiker gezeigt haben, könnte eine betrügerische Gruppe sich einen Vorteil sichern, indem sie gefundene Blöcke erst einmal geheim hält. Dadurch schürft der Rest der Bitcoin-Welt quasi am falschen Ort weiter, die Gruppe hat etwas bessere Chancen, das Rennen um den nächsten Block zu gewinnen. Zudem nützt es den Betrüger unter bestimmten Bedingungen, geheime Blöcke praktisch als Irreführung zu veröffentlichen.
Wie stark sich der von Eyal und Sirer als „Selfish-Mine“ bezeichnete Ansatz bezahlt macht, hängt von der Größe der betrügerischen Gruppe ab. Schon ein kleiner Mining-Pool könne sich demnach einen Vorteil bei der Bitcoin-Gewinnung sichern, der aber mit der Größe der Gruppe wächst – was letztlich andere profitorientierte Nutzer motivieren könnte, sich dem betrügerischen Pool anzuschließen. So die Gruppe irgendwann die Mehrheit der Bitcoin-Miner stellt, hätte sie letztlich die Kontrolle über die Währung erlangt.
Den Cornell-Informatikern zufolge würde schon eine einfache Änderung des Bitcoin-Protokolls ausreichen, um die Währung stabiler gegen Manipulationsversuche zu machen. Im Prinzip geht es dabei darum, wie Bitcoin-Miner reagieren, wenn sie von konkurrierenden Blöcken erfahren – also auch darauf, wenn Betrüger im richtigen Moment geheime Blöcke veröffentlichen. Eine betrügerische Gruppe müsste dann schon mehr als ein Viertel aller Miner stellen, um Bitcoin erfolgreich manipulieren zu können, so die Forscher. (pte)
Be the first to comment