Mt. Gox ist verschwunden. Die ehemals größte Bitcoin-Börse der Welt ist seit einigen Stunden offline. Es gibt Spekulationen über einen Diebstahl, der den großen Postraub wie einen Kleine-Jungen-Streich aussehen lässt. [...]
Mt. Gox war noch zu Beginn der Woche der zweitwichtigste Bitcoin-Handelsplatz der Welt. 20 Prozent der Bitcoin-Aktivitäten liefen über die Plattform, die ursprünglich als Tauschbörse für ein Kartenspiel konzipiert wurde (der Name Mt. Gox setzt sich aus den Anfangsbuchstabens der Spiels Magic: The Gathering Online zusammen). Alleine in den letzten 30 Tagen wurden über Mt. Gox knapp 1,2 Millionen Bitcoins getradet. Das alles sind nur noch Zahlen, vor einigen Stunden ging die Plattform offline. Daneben wurde auch ihr gesamter Twitter-Feed gelöscht und am Sonntag wurde vermeldet, dass Mt.-Gox-Gründer Mark Karpelès von seinem Vorstandssitz in der Bitcoin-Foundation, die sich um die Standards der virtuellen Währung kümmert, zurücktritt.
Vermutungen, dass Mt. Gox implodieren könnte, gibt es spätestens seit Ende Februar. Seit zwei Wochen hat Mt. Gox aufgrund eines Softwarefehlers keine Auszahlungen mehr vorgenommen. Ein Fehler in der Verwaltungssoftware ermöglichte es offenbar, Transaktionen zu manipulieren. So sollen über die Jahre 744.408 Bitcoins geklaut worden sein. Dies steht in einem Dokument, welches von den Betreibern von Mt. Gox bisher nicht kommentiert wurde. Ohnehin hat sich bisher niemand der Tauschbörse zur Abschaltung der Webseite gemeldet. Dies taten dafür die früheren Konkurrenten von Mt. Gox umso vehementer. In einem gemeinsamen Statement schreiben sie, dass Mt. Gox ein Einzelfall und Resultat der Geschäftsführung der Firma sei. Der Vorfall habe nichts mit der Belastbarkeit oder dem Wert von Bitcoin zu tun.
* Fabian Vogt ist Redakteur der Schweizer Computerworld.
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