IBM hat vor kurzem die Studie „6 blind spots tech leaders must reveal. How to drive growth in the generative AI era“ herausgebracht. ITWelt.at hat sich den Report angesehen. [...]
72 Prozent CEOs sind der Meinung, dass der Wettbewerbsvorteil davon abhängt, wer über die fortschrittlichste generative KI verfügt. Es geht also um die Technologieführerschaft.
Die Praxis zeigt aber, dass das Fehlen von IT-Führungskräften bei Unternehmensentscheidungen dazu geführt hat, dass in Firmen blinde Flecken entstanden sind, die es Unternehmen schwer machen, die Vorteile von KI zu nutzen.
IBM hat in der Studie „6 blind spots tech leaders must reveal. How to drive growth in the generative AI era“ diese organisatorischen Baustellen identifiziert.
Technologie wird nicht als als Enabler behandelt
Wenn es um die Wünsche der CEOs geht, dann haben Produkt- und Serviceinnovationen in den nächsten drei Jahren oberste Priorität. Doch nur 43 Prozent der IT-Leiter geben an, dass ihre Unternehmen über Produkte und Dienstleistungen verfügen, die sie vom Mitbewerb abheben. Knapp mehr als die Hälfte ist überzeugt, dass andere Führungskräfte in ihrem Unternehmen die Technologie nur als mäßig wichtig für entsprechende Innovationen ansehen. Diese Diskrepanz zwischen Technologie und Business deutet darauf hin, dass ein massiver Wandel erforderlich ist.
Die Experten und Expertinnen von IBM raten IT-Leitern, den Blick weg von der Projektorientierung hin zur Kundenorientierung zu lenken – weg von der endlosen Ideenfindung hin zur Umsetzung. Führungskräfte aus dem Bereich Technik müssen ihre Kollegen dazu ermutigen, über kurzfristige Belange wie Effizienz, Kosteneinsparungen und bescheidene Gewinne hinauszublicken.
Die Zusammenarbeit zwischen Technik und Business ist nur oberflächlich
Zwei Drittel der CEOs sind der Meinung, dass eine starke Partnerschaft zwischen den CxOs und den CFOs für den Erfolg ihres Unternehmens entscheidend ist. Tech-Führungskräfte stimmen dem zu – CIOs, CTOs und CDOs stufen den CFO jeweils als die wichtigste oder zweitwichtigste Beziehung für ihren Erfolg ein. Die Praxis sieht anders aus: Nur 39 Prozent der Führungskräfte aus dem technischen Bereich geben an, dass sie mit dem Finanzbereich zusammenarbeiten, um technische Kennzahlen in Geschäftsfälle einzubinden. Das bedeutet, dass die beiden Bereiche stärker kooperieren müssen.
Generative KI belastet die Organisation
Fast drei von vier CEOs sind der Meinung, dass die digitale Infrastruktur ihres Unternehmens neue Investitionen effizient skalieren und Mehrwert schaffen kann. Aber die IT-Leiter sind anderer Meinung: 43 Prozent geben an, dass ihre Bedenken bezüglich ihrer Infrastruktur in den letzten sechs Monaten aufgrund von generativer KI zugenommen haben.
Um für die KI-Transformation gerüstet zu sein, brauchen Unternehmen eine gut geplante Erneuerung ihrer Infrastruktur, bei der sie das Brauchbare wiederverwenden, aber auch in die Zukunft investieren. Sie müssen einen architektonischen Rahmen schaffen, der ihnen hilft, den Geschäftswert durch Technologie zu optimieren und dabei den gesamten Technologiebestand zu berücksichtigen: Plattformen, Sicherheit, KI, Cloud und Daten.
Wenig Transparenz bei der KI
80 Prozent der CEOs sind der Meinung, dass Transparenz bei der Nutzung von Technologien der nächsten Generation, wie z. B. KI, in ihrem Unternehmen entscheidend für die Förderung des Kundenvertrauens ist. Was ihnen vielleicht nicht bewusst ist – die IT-Leiter wissen es hingegen – ist, dass die Grundlage für vertrauenswürdige KI nicht besonders stabil ist.
Die IT-Führungskräfte räumen ein, dass sie wichtige verantwortungsvolle KI-Praktiken wie Erklärbarkeit, Transparenz, Fairness und Datenschutz nicht einhalten. Doch verantwortungsvolle KI ist nicht länger eine Wahl, sie ist ein Imperativ. Tech-Leiter müssen die Risiken der Skalierung von KI über einen Anwendungsfall hinaus bis hin zur vollständigen Integration berücksichtigen und kommunizieren. Doch hier zu lange abzuwarten, bedeutet Chancen zu verpassen. Für ITler bedeutet das: das Runder in die Hand zu nehmen.
Verpasste Chancen bei der Datennutzung
Zwei Drittel der CFOs geben an, dass sie über die Daten verfügen, die sie benötigen, um neue Technologien schnell zu nutzen. Aber nur 29 Prozent der IT-Leiter sind der Meinung, dass ihre Unternehmensdaten die Qualitäts-, Zugriffs- und Sicherheitsstandards erfüllen, die eine effiziente Skalierung der generativen KI unterstützen.
Laut IBM-Report ist es an der Zeit, dass CIOs die Diskussion über das Datenmanagement über die IT-Abteilung hinaus in den Fokus des Unternehmens rücken. Eine Möglichkeit, alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen, ist die Zusammenarbeit im Bereich Governance, Risiko und Compliance (GRC) zu fördern. GRC standardisiert das Datenmanagement und kann Unternehmen in die Lage versetzen, dieses zu einem Wettbewerbsvorteil zu wandeln.
Unternehmen kämpfen den Talentkrieg von vorgestern
Zwei Drittel der CEOs sind der Meinung, dass ihre Teams über das Wissen und die Fähigkeiten verfügen, um neue Technologien wie die generative KI zu integrieren. Nur die Hälfte der Führungskräfte im technischen Bereich teilt diesen Optimismus. Speziell in Bezug auf generative KI geben 40 Prozent der Tech-CxOs an, dass ihre Besorgnis in den letzten sechs Monaten zugenommen hat. 58 Prozent geben an, dass sie Schwierigkeiten haben, Schlüsselpositionen zu besetzen.
Der Ratschlag der IBM-Experten und -Expertinnen: Die Zukunft der Arbeit besteht nicht nur darin, mehr Mitarbeiter zu finden. Es geht vor allem darum, das volle Potenzial der vorhandenen Talente auszuschöpfen. Dies erfordert ein radikales Überdenken von Rollen, Ausbildungswegen und Arbeitsprozessen. Es geht darum, das Betriebsmodell grundlegend zu ändern, um die Möglichkeiten neuer Technologien und innovativer Arbeitsweisen zu nutzen, so die Studie.
Mehr zum Report „6 blind spots tech leaders must reveal. How to drive growth in the generative AI era“ finden Sie hier.
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