Blinde werden dank „Oskar“ zu Schnelltippern

Mobiles Braille-Keyboard von TU-Wien-Absolvent wird einfach auf Handy-Rückseite geklebt. [...]

Tastatur für Blinde: "Oskar" erhöht Schreibgeschwindigkeit. (c) tuwien.at

Johannes Strelka-Petz von der Technischen Universität Wien (TU Wien) hat mit „Oskar“ eine smarte Braille-Tastatur für Blinde und Sehbehinderte entwickelt, die sich einfach auf der Rückseite eines herkömmlichen Smartphones anbringen lässt. Das Gadget ermöglicht das rasche Tippen von Text unterwegs. Das Device wurde jüngst mit dem WINTEC-Preis für Inklusion durch Naturwissenschaft prämiert.

Umgedrehtes Tastensystem

Für das Smartphone hat StrelkaPetz das Tastensystem umgedreht: Die Vorrichtung mit acht Tasten wird auf die Rückseite des Handys geklebt. „Man bedient das Smartphone also von hinten, die Handhaltung ist daher anders als bei einer gewöhnlichen Tastatur, aber die Tasten sind so angeordnet, dass dieselben Finger trotzdem noch für dieselben Punkt-Positionen zuständig sind. Daher ist es für Leute, die an eine gewöhnliche Braille-Tastatur gewohnt sind, kein Problem, sehr schnell die Verwendung unserer Smartphone-Tastatur zu erlernen.“

Nach wenigen Minuten haben die Probanden mit dem Gerät eine Schreibgeschwindigkeit von etwa 20 Wörtern pro Minute geschafft – mit einer herkömmlichen Braille-Tastatur auf dem Tisch sind etwa 30 Wörter pro Minute üblich. „Dass schon mit so wenig Übung eine solche Geschwindigkeit erreicht werden kann, vergleichbar mit gewöhnlichem Braille-Schreiben, ist für uns ein großer Erfolg“, sagt Strelka-Petz. Dass nicht genau dieselbe Schreibgeschwindigkeit erreicht wird, sei nicht überraschend – auch Sehende tippen auf dem Display deutlich langsamer als auf einer vollwertigen Computertastatur. Bei Oskar handelt es sich um ein Open-Source-Projekt, die Pläne und der Code sind frei online verfügbar: http://oskar.ddns.mobi


Mehr Artikel

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

News

KI ist das neue Lernfach für uns alle

Die Mystifizierung künstlicher Intelligenz treibt mitunter seltsame Blüten. Dabei ist sie weder der Motor einer schönen neuen Welt, noch eine apokalyptische Gefahr. Sie ist schlicht und einfach eine neue, wenn auch höchst anspruchsvolle Technologie, mit der wir alle lernen müssen, sinnvoll umzugehen. Und dafür sind wir selbst verantwortlich. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*