Blockchain-Kompetenzzentrum in Graz gegründet

Das Thema Blockchain nimmt in Österreich massiv an Fahrt auf. In Graz wurde das erste Blockchain-Kompetenzzentrum der Republik gegründet und das Wirtschaftsministerium hat Blockchain in der "Digital Roadmap Austria" verankert. Darüber hinaus wurde gemeinsam mit der heimischen Bitcoin- und Blockchain-Industrie eine "Blockchain Roadmap" ausgearbeitet, die den Weg für diese zukünftige Schlüssel-Technologie in Österreich ebnen soll. [...]

Die Blockchain gilt als Erweiterung, viele sprechen von der Neuerfindung, des Internets und ermöglicht dezentrale Anwendungen und die sichere Übertragung von Werten (Stichwort „Internet of value“). In Kombination mit Automatisierungstechnik und Internet of Things (IoT) bietet die Blockchain-Technologie gigantisches Potenzial zur Disruption ganzer Industrien.
Bekannt wurde die Blockchain durch Bitcoin und andere Kryptowährungen. Sie wandten eine Kombination aus kryptographischer Verkettung, Peer-2-Peer-Netzwerk und Spieltheorie in Form eines „distributed ledger“ an und demonstrierten damit wie man ein manipulationssicheres System zum Werttransfer aufbauen kann.
Durch offene Plattformen wie Ethereum und so genannte „Smart Contracts“ ist es heute bereits möglich zahlreiche Geschäftsfälle voll zu automatisieren, für die es bis jetzt immer einen zentralen Intermediär (z.B.: Notar, Clearinghouse, Treuhänder, etc.) bedurfte. Neben der Finanzbranche forschen und entwickeln insbesondere der Energiesektor, aber auch die Logistik- und Mobilitätsbranche intensiv an den ersten Praxisanwendungen. Startups und etablierte Unternehmen aus der Industrie erkennen diese Technologie gleichermaßen als Chance.
Graz, der Blockchain-Hotspot in Österreich
In den letzten Monaten hat sich Graz zu einem Zentrum des noch jungen Blockchain-Ökosystems in Österreich entwickelt. Seit Anfang 2016 hat sich eine dynamische Krypto-Szene als BlockchainHub Graz organisiert und mit einem einschlägigen Startup Contest bereits für internationales Aufsehen gesorgt. Im Juli dieses Jahres haben sich dann 21 Softwareentwickler und Blockchain-Enthusiasten zur lab10 collective eG zusammengeschlossen. In mehreren Kompetenzteams wird einerseits an eigenen Projekt- und Produktideen gearbeitet, andererseits auch Entwicklungsleistungen für externe Kunden aus der Industrie erbracht.
Thomas Zeinzinger, Initiator und Obmann der lab10 collective, war auch als Fachverständiger bei der Entwicklung der nationalen Blockchain-Roadmap dabei. Zur Wahl der speziellen Organisationsform erklärt er: „Die Genossenschaft hat sich als ideal herauskristallisiert, als es darum ging die talentiertesten Softwareentwickler aus Graz und Umgebung für eine Mitarbeit an wirklich anspruchsvollen, großen Projekten im Blockchain-Bereich zu gewinnen. Den Meisten geht es um die Herausforderung und Chance bei dieser Technologie von Beginn an dabei zu sein und mit dem eigenen Unternehmen die Welt ein Stück weit besser zu machen.“
Um die lab10-internen Produkt- und Startup-Ideen auszufinanzieren, soll in den kommenden Wochen ausreichend Kapital eingesammelt werden – über Business Angels, aber auch über neue Finanzinstrumente wie ICOs (Initial Coin Offerings). Das Startup mit österreichischen Wurzeln in Singapur, TenX, machte es vor und sammelte damit 80 Millionen Dollar ein.
So gesehen ist das lab10 collective Labor und Raum für revolutionäre Blockchain-Ideen, also eine Art Sandkiste für Geeks. Sogenannte „Sandboxes“ möchte auch Minister Mahrer einrichten. Unternehmen soll die Möglichkeit gegeben werden – quasi unter Aufsicht der Regulatoren – neue Geschäftsmodelle auf Blockchain-Basis umzusetzen und auszuprobieren. Das sorgt nicht nur für Rechtssicherheit, sondern lädt Industrie und Startups ein, in diesem Bereich schon jetzt aktiv zu werden und nicht darauf zu warten, bis der gesetzliche Rahmen vollständig geklärt ist.

Mehr Artikel

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

News

KI ist das neue Lernfach für uns alle

Die Mystifizierung künstlicher Intelligenz treibt mitunter seltsame Blüten. Dabei ist sie weder der Motor einer schönen neuen Welt, noch eine apokalyptische Gefahr. Sie ist schlicht und einfach eine neue, wenn auch höchst anspruchsvolle Technologie, mit der wir alle lernen müssen, sinnvoll umzugehen. Und dafür sind wir selbst verantwortlich. […]

Case-Study

Erfolgreiche Migration auf SAP S/4HANA

Energieschub für die IT-Infrastruktur von Burgenland Energie: Der Energieversorger hat zusammen mit Tietoevry Austria die erste Phase des Umstieges auf SAP S/4HANA abgeschlossen. Das burgenländische Green-Tech-Unternehmen profitiert nun von optimierten Finanz-, Logistik- und HR-Prozessen und schafft damit die Basis für die zukünftige Entflechtung von Energiebereitstellung und Netzbetrieb. […]

FH-Hon.Prof. Ing. Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Ing. Dr. techn. Michael Georg Grasser, MBA MPA CMC, Leiter FA IT-Infrastruktur der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. (KAGes). (c) © FH CAMPUS 02
Interview

Krankenanstalten im Jahr 2030

Um sich schon heute auf die Herausforderungen in fünf Jahren vorbereiten zu können, hat die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) die Strategie 2030 formuliert. transform! sprach mit Michael Georg Grasser, Leiter der Fachabteilung IT-Infrastruktur. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*