Bluetooth: Mythen versus Fakten

Es gibt zahlreiche Mythen darüber, was Bluetooth leisten kann und was nicht. Viele wird überraschen, dass die Funktechnologie mehr kann als man denkt. [...]

(c) Apple

Die Bluetooth Special Interest Group (SIG) hat die häufigsten Mythen über die Bluetooth-Technologie den Fakten gegenübergestellt:

Mythos: Bluetooth ist eine Technologie für kurze Reichweiten. Dass sich Bluetooth nur für Anwendungen mit kurzer Reichweite eignet, ist ein weit verbreiteter Trugschluss. Er basiert zum großen Teil in den Ursprüngen der Technologie: Für die bekanntesten Anwendungsfälle wie Audio-Streaming und Wearables reichen kürzere Reichweiten aus. Daher haben die Entwickler entschieden, Technologie und Hardware so zu implementieren, dass eine maximale Reichweite von 10 bis 30 Metern erzielt wird. Dadurch wird zudem der Energieverbrauch für die oft kleinen Akkus optimiert.

Fakt: Bluetooth-Signale können sich auf mehr als einen Kilometer erstrecken. Die effektive, zuverlässige Reichweite zwischen Bluetooth-Geräten kann je nach Antenne und Energieeinsatz mehr als einen Kilometer betragen und sogar die Fernsteuerung von Drohnen jenseits der Sichtweite unterstützen. Dieses breite Spektrum an erreichbaren Distanzen für die Datenübertragung bietet enorme Flexibilität bei der Entwicklung und Implementierung von Bluetooth-Anwendungen im industriellen Umfeld oder der Gebäudeautomation.

Mythos: Interferenzen machen Bluetooth-Verbindungen unzuverlässig. Interferenzen sind eine der größten Herausforderungen für jede drahtlose Technologie, wenn es um eine zuverlässige Datenkommunikation geht. Sie treten auf, wenn mehrere Geräte gleichzeitig versuchen, über dasselbe Frequenzspektrum, im gleichen allgemeinen Bereich und zur exakt gleichen Zeit zu kommunizieren. Wenn dies geschieht, kommt es zu Kollisionen zwischen Datenpaketen, wodurch diese möglicherweise verloren gehen.

Fakt: Bluetooth-Technologie überwindet potenzielle Interferenzen per Design. Die Bluetooth-Technologie kombiniert verschiedene Techniken, um die Wahrscheinlichkeit von Kollisionen zu verringern und Paketverluste auszugleichen. Dazu gehört die Verwendung von kleinen, schnellen Datenpaketen und adaptiven Frequenzsprüngen. Die Zuverlässigkeit drahtloser Systeme hängt vor allem von der spektralen Effizienz ab: Kürzere Pakete bedeuten weniger Kollisionen. Ein Beispiel aus dem Bereich der Mesh-Vernetzung: Im Vergleich zu anderen drahtlosen Netzwerktechnologien mit geringem Stromverbrauch sind Bluetooth-Pakete in der Regel nur halb so groß und viermal so schnell. Spreizspektrumtechniken erhöhen die Ausfallsicherheit in stark frequentierten Funkumgebungen, in denen Kollisionen und Störungen wahrscheinlicher sind. Das adaptive Frequenzsprungverfahren (Adaptive Frequency Hopping, AFH) ermöglicht eine flexible Kanalwahl für Bluetooth-Pakete, um aktive, überlastete Kanäle zu vermeiden.

Mythos: Bluetooth-Technologie ist nur für Verbraucheranwendungen einsetzbar. In den letzten 20 Jahren hat die Bluetooth-Technologie hunderte neuer globaler Märkte geschaffen und unterstützt. Audio-Streaming und Datenübertragung über kurze Distanzen sind zwei der wichtigsten Felder, aber nur ein kleiner Ausschnitt des vollen Potenzials.

Fakt: Bluetooth-Technologie unterstützt kommerzielle und industrielle Bereiche. Weltweit nutzen Entwickler die Bluetooth-Technologie, um zuverlässige drahtlose Verbindungen über große Entfernungen in anspruchsvollen Umgebungen herzustellen. Sie kommen für eine neue Generation von Anwendungsfällen zum Einsatz: von der Verfolgung von Warenbewegungen und Geräten in Industrieanlagen über professionelle Sensornetzwerke und die vernetzte Beleuchtungssteuerung in intelligenten Gebäuden bis hin zu Anwendungen im Bereich Smart City.

Ein Beispiel: Die Energy Management Collaborative (EMC) in Zusammenarbeit mit Silvair und McWong International die weltweit größte Bluetooth-Mesh-Installation zur Beleuchtungssteuerung realisiert. Hier wurden 3.685 BluetoothMesh-Beleuchtungssteuerungen auf 17 Etagen eines 470.000 Quadratmeter großen Bürogebäudes installiert. Ein weiteres Anwendungsbeispiel für smarte Beleuchtungssensorik ist die STEINEL Solutions AG.Bluetooth.comBluetooth Market Update mit Marktanalysen und Branchenprognosen von ABI Research und weiteren Analysten.

*Bernhard Lauer ist unter anderem freier Redakteur der dotnetpro und betreut hier beispielsweise die Rubrik Basic Instinct. Mit Visual Basic programmiert er privat seit der Version 1.0.


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