Böser Zwilling an Bord

Bei „Bösen Zwillingen“ im Flugverkehr handelt es sich um betrügerische WLAN-Hotspots im Flugzeug, vor denen sich Nutzer mit herkömmlichen Maßnahmen wie beispielsweise dem Umswitchen auf Mobilfunk statt WLAN in 10.000 Metern Höhe meist nicht schützen können. [...]

Bei der Betrugsmasche der Bösen Zwillinge setzen kriminelle Mitpassagiere per Laptop einen mobilen WLAN-Hotspot auf, dessen Name dem echten Bord-Netzwerk gleicht. Bei Verbindungsherstellung schnappt die Falle zu, die Nutzer werden auf einer gefälschten Authentifizierungsseite zur Dateneingabe aufgefordert. (c) stock.adobe.com/aapsky

Im Flieger kurz das Urlaubsbudget gecheckt – und schwupps, Cyberkriminellen Zugang zum Bankkonto gewährt: das kann Flugreisenden ausgerechnet jetzt zur Ferienzeit drohen. Die Experten von Kaspersky warnen aktuell vor vermehrt auftretenden sogenannten „Bösen Zwillingen“ im Flugverkehr. Hierbei handelt es sich um betrügerische WLAN-Hotspots im Flugzeug, vor denen sich Nutzer mit herkömmlichen Maßnahmen wie beispielsweise dem Umswitchen auf Mobilfunk statt WLAN in 10.000 Metern Höhe meist nicht schützen können.

Das Ziel der Cyberkriminellen: persönliche Daten abgreifen und Nutzerkonten kompromittieren. Nicht immer werden sie dabei wie im Falle eines im Juni in Australien verhafteten Passagiers enttarnt. Beim Bedürfnis auch im Flieger online zu sein, ist daher äußerste Zurückhaltung und Vorsicht geboten.

Marco Preuß, Deputy Director des Global Research & Analysis Team (GReAT) von Kaspersky, kommentiert: „Die Betrugsmasche der Bösen Zwillinge hat aktuell wieder Hochkonjunktur. Kriminelle Mitpassagiere haben es hierbei auf die persönlichen Informationen und Kontodaten argloser Urlauber abgesehen. Dafür setzen sie per Laptop einen mobilen WLAN-Hotspot auf, dessen Name dem echten Bord-Netzwerk gleicht. Besonders hinterhältig ist dabei, dass Fake-WLAN ein so starkes Signal haben kann, dass jenes vom Original-Hotspot unterdrückt und in der Netzwerkauswahl nur das Imitat angezeigt wird. Bei Verbindungsherstellung schnappt die Falle zu, die Nutzer werden auf einer gefälschten Authentifizierungsseite zur Dateneingabe aufgefordert – welche in den Händen der Betrüger landen. Daher sollten Flugreisende auf das Surfen im Flugzeug möglichst verzichten oder zumindest Vorsichtsvorkehrungen treffen, wie VPN-Verschlüsselung nach dem Login.“

Checkliste zum Schutz vor Onlinebetrug auf Flugreisen

  • Sofern nicht zwingend notwendig, auf die Verbindung zum Bord-WLAN verzichten. Unterhaltungsangebote können etwa vor Abflug auf das persönliche Gerät heruntergeladen werden.
  • Falls eine Bord-Verbindung unverzichtbar ist, die zugehörige Anleitung mit dem offiziellen WLAN-Namen sorgfältig durchlesen und befolgen.
  • Auf Ungereimtheiten und Abweichungen von der Anleitung achten – in diesen Fällen oder wenn die Eingabe persönlicher Informationen verlangt wird, die Verbindung sofort trennen und das Kabinenpersonal benachrichtigen.
  • Downloads vermeiden und niemals Apps, Plugins oder Zertifikate installieren; bei Aufforderung hierzu, die Verbindung sofort trennen.
  • VPN aktivieren, sobald der Anmeldevorgang abgeschlossen ist. Falls nicht möglich, die Onlineaktivitäten minimieren und niemals bei vertraulichen Diensten wie Webseiten für Online-Banking, von Behörden oder E-Mail anmelden.
  • Möglichst wenige Geräte verbinden, am besten nur ein Gerät.
  • Bei hergestellter Verbindung an Bord, vor der Landung und Aktivierung des Flugmodus in den WLAN-Einstellungen des Geräts „Vergiss das Netzwerk“ auswählen.

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