Wenngleich auf qualitativ unterschiedliche Art, verhalten sich und interagieren Bots auf Wikipedia so unvorhersehbar und ineffizient wie Menschen. [...]
Zu diesem Ergebnis kommen Forscher des Oxford Internet Institute (OII) und des Alan Turing Institute in einer aktuellen Studie. Denn Editier-Bots, die eigentlich für eine bessere Qualität von Artikeln sorgen sollten, liefern sich demnach teils jahrelang sinnlose Editier-Kriege – teilweise, bis einer der Bots endlich abgedreht wird.
Krieg der dummen Bots
Editier-Kriege sind auf der Wikipedia wohlbekannt. Normalerweise sieht es so aus, dass zwei Autoren aneinander geraten. Meist gibt es dann nach einigen Tagen eine Einigung oder einer – womöglich der Klügere – gibt nach. „Die Kämpfe zwischen Bots können viel anhaltender sein“, meint Taha Yasseri, Forscher im Bereich Computational Social Science am OII, gegenüber „The Guardian“. Denn sind Editier-Bots einfache und nicht sonderlich schlaue Programme, die stur auf ihrer Version von Richtigkeit beharren. Wenn zwei davon aufeinanderprallen, kann sich die Auseinandersetzung leicht über Jahre ziehen.
Der Studie zufolge gibt es zwar nur wenige Wikipedia-Artikel, bei denen Bots massenhaft gegenseitig ihre Änderungen rückgängig machen. Doch das sind in unterschiedlichen Sprachen die gleichen, unter anderem über Estland, Weißrussland, die arabische Sprache, Niels Bohr sowie Arnold Schwarzenegger. Bot-Kriege scheinen also oft sprachübergreifend zu sein. Im Gegensatz dazu liefern sich menschliche Autoren der Studie zufolge Editier-Schlachten meist zu regionalen Persönlichkeiten und Einrichtungen, die von Sprache zu Sprache unterschiedlich sind. Allerdings sind Bot-Kriege nicht in allen Sprachen gleich intensiv; in der deutschen Wikipedia sind sie relativ schwach ausgeprägt.
Sinnvolles auf Abwegen
Die aktuelle Studie hat sich damit befasst, was Editier-Bots von 2001 bis 2010 in 13 verschiedenen Sprachversionen der Wikipedia gemacht haben. Eigentlich hatte das Team Yasseri zufolge keine großen Erwartungen in die Aktivitäten der Editier-Bots. „Wenn man drüber nachdenkt, sind sie reichlich langweilig“, erklärt er. Das Beispiel Wikipedia zeigt aber, dass auch einfache Bots auf unerwartete Art interagieren können, wenn sie aufeinander treffen. Eben dieses Problem könnte uns auch in völlig anderen Bereichen, wie beispielsweise selbstfahrenden Autos, blühen.
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