Viele Menschen neigen bei Online-Deals deutlich stärker zu unehrlichem oder trügerischem Verhalten, wenn ein Bot als Vermittler zwischen ihnen und ihren Handelspartnern agiert. Bei direkter Kommunikation mit einem menschlichen Gegenüber sind sie dagegen deutlich aufrichtiger. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der University of Southern California. [...]
„In einigen Fällen greifen Menschen zu Täuschungen, nur weil sie über eine Künstliche Intelligenz (KI) verfügen, die ihre schmutzigen Geschäfte für sie erledigt“, sagt Studienleiter Johnathan Mell. Virtuelle Verhandler seien heute auf verschiedenen E-Commerce-Plattformen wie beispielsweise eBay unterwegs. Deren hinterlistiges Verhalten zu kennen, sei auch bei Deals im echten Leben nützlich.
Die Forscher haben in drei verschiedenen Experimenten untersucht, unter welchen Bedingungen Menschen zu moralisch fragwürdigem Verhalten bei Verhandlungen neigen. Dazu zählen aggressives Gebaren, das Verheimlichen von Informationen, Lügen und Manipulation durch vorgetäuschte Emotionen. Die Studienteilnehmer mussten entweder direkt mit Menschen sprechen oder anhand von virtuellen Assistenten verhandeln.
Bots machen auf Dauer hinterhältig
Es zeigte sich, dass Menschen am ehesten trügerisch werden, wenn sie bereits Erfahrung im Verhandeln haben oder einen Bot verwenden. Auch negative Erlebnisse mit geschäftlichen Abmachungen erhöhen diese Tendenz, selbst wenn sie nur zehn Minuten gedauert haben. Mit einem digitalen Helfer werden aber auch unerfahrene Händler hinterhältig.
Laut den Forschern ist das Programmieren eines Bots als Verhandler ähnlich wie das Anheuern eines Anwalts. Weil die Kommunikation mit dem Geschäftspartner nicht mehr unmittelbar ist, verändert sich das Verhalten. Das sei bedenklich, weil die Arbeit mit virtuellen Helfern Menschen mit der Zeit auch in der realen Welt skrupelloser machen könnte.
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