Wer im Unternehmen soll sich um die Daten kümmern? Die Geschäftsleitung, weil die auf der Analyse der Daten beruhenden Entscheidungen zum Differenzierungsmerkmal im Wettbewerb werden können? Der CIO, weil er die technologische Kompetenz hat? Oder ist es besser, die Position des Chief Data Officers (CDO) zu schaffen? [...]
Daten sind in der heutigen digitalen Wirtschaft einer der wichtigsten Faktoren für die Geschäftsentwicklung und den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen. Das gilt nicht nur für rein digitale, auf Daten basierende Geschäftsmodelle. Sie können auch klassischen Unternehmen einen wichtigen Wettbewerbsvorteil verschaffen – wenn sie richtig zusammengeführt, analysiert und monetarisiert werden. Denn Unternehmen, die sich des wirtschaftlichen Werts ihrer Daten und ihrer Bedeutung für die Entscheidungsfindung bewusst sind, können ihre Daten gezielt zu ihrem Vorteil nutzen. Doch die einheitliche Steuerung der Datenbestände, die Ausarbeitung einer Datenstrategie und deren Umsetzung sind große Herausforderungen, noch dazu geschäftsentscheidende. Wer sollte also für die „Zähmung“ der Datenmassen zuständig sein? Wer wird die Verantwortung für alle Aspekte der Erfassung, Integration und Wertschöpfung von Daten innerhalb des Unternehmens übernehmen?
Ist ein CDO die Lösung?
In immer mehr Unternehmen, vor allem in großen Unternehmen, im IT- und Finanzsektor, wird die Position des Chief Digital Officers (CDO) geschaffen. Im Mittelstand, besonders in der Fertigung, ist der CDO noch eher selten zu finden. Dennoch steigt auch hier die Bedeutung der Daten an und müssen die Verantwortlichkeiten geklärt werden. Der CDO muss den vollständigen Überblick über alle Daten, Anwendungen und Prozesse haben, diese steuern und gleichzeitig eng mit dem CEO und dem CFO zusammenarbeiten und diese bei ihren täglichen Entscheidungen beraten. Er braucht aber auch detaillierte Kenntnisse der einzelnen Fachbereiche und der dort genutzten Datensysteme. Er muss technisch versiert sein und umfassendes Knowhow im Bereich des Datenschutzes aufweisen. Denn nicht nur die Nutzung der Daten fällt in seine Zuständigkeit, sondern auch deren Absicherung und die Erfüllung von regulatorischen Vorgaben. Soft Skills wie eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit, Kompromissbereitschaft und Überzeugungskraft, wenn es darum geht, Veränderungen im Unternehmen durchzusetzen und das Management sowie die Mitarbeiter zu überzeugen, kommen hinzu. Nicht zuletzt muss der CDO mit der notwendigen Entscheidungsgewalt ausgestattet sein, um seinen Aufgaben gerecht werden zu können.
Kann das nicht der CIO genauso gut?
Viele der Anforderungen eines „Daten-Chefs“ bringt der CIO bereits mit. Die Technologie ist sein Kernbereich und er ist maßgeblich an der Digitalisierung des Unternehmens beteiligt. Allerdings liegt sein Hauptaugenmerk zumeist auf der Planung und Umsetzung der operativen Aufgaben. Mit den strategischen Belangen ist er in den meisten Unternehmen aber weniger beschäftigt. Auch der Einblick in die Fachabteilungen fehlt ihm abseits der infrastrukturellen Themen. Dennoch wird er häufig mit der Herrschaft über die Daten und den damit einhergehenden Anforderungen betraut. Das bedeutet für den CIO die Übernahme einer zusätzlichen Aufgabe, oft ohne zusätzliches Budget und Personal.
Also doch besser ein CDO?
Im Unterschied zum CIO kann sich ein CDO in Vollzeit um die strategisch wichtigen Aufgaben rund um die Daten kümmern. Er kann sich auf die Datenerhebung, die gezielte Auswertung und Nutzbarmachung im Sinne der strategischen Weiterentwicklung des gesamten Unternehmens konzentrieren. Ihm obliegt es zudem, neue, innovative Geschäftsprozesse auf Basis der Daten zu entwickeln und zu realisieren. Dazu benötigt er eine hochperformante IT-Basis. Denn bei komplexen Datenanalysen, die in Echtzeit große Datenmengen bearbeiten und intelligente Algorithmen nutzen, stoßen konventionelle Datenbanken an ihre Grenzen. Hardware-Aufrüstungen lindern das Problem nur übergangsweise. Hier sind andere Technologien gefragt. In-Memory-Datenbanken arbeiten gerade bei analytischen Abfragen deutlich performanter. Sie speichern und verarbeiten regelmäßig benötigte Daten direkt im Hauptspeicher und sind damit für Echtzeit-Analysen großer Datenmengen gut geeignet. Für die bedarfsgerechte Skalierung stehen Unternehmen Cloud-Optionen bereit. Diesem Thema widmen sich auch Raiffeisen Informatik Consulting und Exasol, die seit November 2019 in einer strategischen Partnerschaft zusammenarbeiten. Österreichische Unternehmen verschiedenster Branchen profitieren dadurch von leistungsstarken Business-Intelligence-Lösungen inklusive Datenhaltung und Visualisierung.
Die richtigen Lösungen
Die Verantwortung zu übertragen – sei es auf den CIO oder den CDO reicht jedoch nicht aus. Ohne die passenden Lösungen wird die Datenstrategie des Unternehmens nicht erfolgreich umsetzbar sein. Denn die heute verfügbaren Datenmengen sind so groß, so vielseitig und erlauben derart komplexe Relationen, dass dies ohne leistungsstarke Datenanalyse-Werkzeuge und Algorithmen nicht mehr zu überblicken ist. Aber mit der richtigen Wertschätzung, den passenden Partnern und den optimalen Datenbank- und BI-Systemen an seiner Seite hat der Verantwortliche die Chance, die Daten effizient zur Verbesserung des Geschäftserfolgs zu nutzen. Kompetente Beratung, tatkräftige Unterstützung in allen Projektphasen sowie flexible, leistungsfähige und skalierbare BI-Systeme sind die tragenden Säulen, auf deren Basis der verantwortliche CIO oder CDO Geschäftsprozesse anhand von Daten in Echtzeit steuern und somit das Unternehmen mit zum Erfolg führen kann.
Mathias Golombek ist CTO bei Exasol AG, Peter Lipp ist Key Account Manager bei Information Builders, einem Geschäftsbereich von Raiffeisen Informatik Consulting.
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