Wie heute mitgeteilt wurde, gibt die Europäische Kommission grünes Licht für die Übernahme von US-Halbleiterhersteller Broadcom durch Avago mit Sitz in Singapur. Dabei sollen fast 40 Milliarden Dollar den Besitzer wechseln, es entsteht ein neuer Gigant in der Chip-Branche. [...]
Der Deal zwischen Broadcom und Avago wurde vergangenen Mai publik gemacht, er ist insgesamt 37 Mrd. Dollar schwer – davon 17 Mrd. in Cash. Durch die Fusion entsteht ein Chip-Gigant im Bereich der Netzwerk-Elektronik. Beide produzieren Chips für drahtgebundene wie auch drahtlose Netzwerke. Avago hat außerdem Produkte für optische Netzwerke im Angebot, während Broadcom-Produkte sich in Gerätschaften für Smart Homes, Connected Cars und das Internet od Things finden.
Die Europäische Kommission hat nun die geplante Übernahme von Broadcom Corporation durch Avago Technologies Limited nach der EU-Fusionskontrollverordnung genehmigt. Die für Wettbewerbspolitik zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager erklärte dazu: „Dank der sehr guten Zusammenarbeit der Unternehmen mit der Kommission konnten wir diese mehrere Milliarden Dollar schwere Übernahme innerhalb sehr kurzer Zeit bei gleichzeitiger Wahrung eines wirksamen Wettbewerbs in dieser wichtigen Hochtechnologiebranche genehmigen.“
Die Untersuchung der Kommission ergab den Angaben zufolge, dass sich die Geschäftsbereiche der Unternehmen im Wesentlichen ergänzen würden. Dennoch hatte die Kommission einige Bedenken in Bezug auf die durch den Zusammenschluss entstehende vertikale Verbindung, da Avago einigen Wettbewerbern von Broadcom bestimmte geistige Eigentumsrechte (Technologie für eine rasche Datenübertragung zwischen Chips) zur Verfügung stellt. Die Kommission befürchtete, dass Avago nach der Übernahme einen Anreiz zur Verweigerung dieser geistigen Eigentumsrechte gehabt haben könnte, um die führende Marktstellung des neuen Unternehmens auf dem Markt für sogenannte „Switch-Chips“ auszuweiten.
Avago ging auf diese Bedenken allerdings bereits während der von der Kommission vorgenommenen Bewertung ein, indem das Unternehmen kommerzielle Vereinbarungen mit anderen „Switch-Chips“-Herstellern traf. Mit diesen Vereinbarungen soll sichergestellt werden, dass andere Hersteller weiterhin Zugang zu den erforderlichen geistigen Eigentumsrechten zu angemessenen Bedingungen haben. Dank dieser im Voraus gefundenen Lösung konnte die Kommission den vorgeschlagenen Zusammenschluss bedingungslos genehmigen, der am 2. Oktober 2015 angemeldet wurde.
Bei diesem Deal handelt es sich um einen der bislang größten in der Halbleiterbranche, die derzeit von einer Übernahmewelle erfasst wird. (rnf)
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