proALPHA veröffentlicht Executive Summary der Studie „CO2-Management mit Business Software“ des CIBA in Zusammenarbeit mit dem FIR an der RWTH Aachen. [...]
„Wo kein Kläger, da kein Richter“ – das gilt nicht beim Nachhaltigkeitsmonitoring: Denn ab dem Jahr 2024 werden auch viele mittelgroße Unternehmen von der CSRD-Berichtspflicht betroffen sein. Doch wie werden sie an die hierfür nötigen Informationen kommen?
Hierzu hat das CIBA in Zusammenarbeit mit dem FIR an der RWTH Aachen im Auftrag des ERP+ Experten proALPHA das in Geschäftsanwendungen bereits vorhandene Potential in puncto CO2-Bilanzierung untersucht.
Die am 22. August veröffentlichte Studie „CO2-Management mit Business Software“ zeigt, dass ERP-Systeme die höchste Informationsverfügbarkeit bieten. Kombiniert mit Maschinen- und Betriebsdaten aus dem MES (Manufacturing Execution System) decken sie 70 Prozent der Informationen ab, die für die Bilanzierung von CO2-Emissionen erforderlich sind.
Das jetzt ebenfalls verfügbare Executive Summary „CO2-Management mit Business Software: Enterprise Resource Planning-System (ERP) als Enabler einer effizienten CO2-Bilanzierung“ von proALPHA fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Studie zusammen.
CO2-Emissionen werden in der Regel nach den GHG Protocol Standards berechnet. Neben dem direkten Schadstoffausstoß im Unternehmen (Scope 1) werden auch vorgelagerte Aktivitäten wie beispielsweise der bezogene Strom (Scope 2) und indirekte Emissionen durch vor- und nachgelagerte Aktivitäten aller Art (Scope 3) gemessen.
Entscheidend für die Qualität eines Bilanzierungssystems ist die Datenverfügbarkeit. Zur Beurteilung dessen wurden in der Studie über 330 relevante Kriterien eines CO2-Referenzrahmens angelegt.
Die vier Haupterkenntnisse der Studie zur Informationsverfügbarkeit für die CO2-Bilanzierung in Geschäftsanwendungen
1. ERP-Systeme enthalten die meisten Informationen – zusammen mit dem MES sind es 70 Prozent. Zudem können Scope-1-Daten fast vollständig erhoben werden.
ERP-Systeme erreichen mit 141 bereitgestellten Informationen eine Quote von 42 Prozent; MES mit 78 Informationen rund ein Viertel der nötigen Daten.
Kombinieren Unternehmen das ERP-System mit einem MES und einer Maschinen- und Betriebsdatenerfassung, greifen sie bereits heute auf etwa 70 Prozent der für das GHG-Protokoll erforderlichen Daten zu. Ein zusätzlicher Vorteil dieser Kombination ist die Abdeckung nahezu aller direkt verursachten Emissionen (Scope-1-Daten).
2. ERP-Daten eignen sich gut zur Bilanzierung indirekter Emissionen (Scope 2).
Für indirekte Emissionen (Scope 2) bieten Informationen aus dem Rechnungswesen im ERP-System eine gute Datenquelle. Zudem stellt betriebswirtschaftliche Software entsprechende Informationen zu Produkten und Transporten bereit – wenngleich Emissionsfaktoren fehlen, mit denen die CO2-Belastung, die eine bestimmte Aktivität verursacht, errechnet werden kann.
3. Die Scope-3-Informationsverfügbarkeit gestaltet sich unterschiedlich – bietet allerdings das größte Emissionsreduktionspotential, vor allem im Maschinenbau.
Vor- und nachgelagerte Emissionen (Scope 3) fallen branchenübergreifend mit 74 Prozent und im Maschinenbau sogar mit 89 Prozent kräftig ins Gewicht. Geschäftsanwendungen helfen dabei, die Verursacher in Vertrieb, Service, Einkauf, Materialwirtschaft und Produktion zu identifizieren.
4. Business-Software zur CO2-Bilanzierung ist umfangreich und anwenderfreundlich, ihr Schnittstellen-Angebot ausbaufähig.
Von den 20 untersuchten CO2-Management-Systemen versprechen die meisten einen automatisierten Datenimport. Die erforderlichen Schnittstellen für eine nahtlose Integration bleiben sie allerdings schuldig, die Umfänge einfließender Emissionen sind noch gering.
Einbindung von CO2-Management-Tools und Digitalisierungsinitiativen nötig
„ERP- und MES-Systeme punkten mit einer guten Informationsverfügbarkeit zur Erfassung der für das GHG-Protokoll nötigen Informationen. Für eine effiziente Bilanzierung und effektive Emissionsreduktion braucht es allerdings ergänzend dedizierte CO2-Management-Tools“, so Michael Finkler, Geschäftsführer der proALPHA Gruppe.
Unternehmen können also den Aufwand zur CO2-Bilanzierung signifikant reduzieren und Maßnahmen zur Emissionsvermeidung ableiten, wenn sie die bereits verfügbaren Daten aus ERP-Systemen und weiteren Business-Anwendungen heranziehen. Daher sollten sie die Informationsverfügbarkeit innerhalb von Business-Anwendungen entsprechend steigern.
„Ob Regulatoren, Partner oder Kunden – auf Unternehmen und Organisationen rollt ein Tsunami an Emissionsberichtspflichten zu. Ohne entsprechende und umfangreiche Digitalisierungsinitiativen werden sie die Welle nicht in den Griff bekommen“, ergänzt Michael Finkler, Geschäftsführer proALPHA Gruppe.
„Bei den Emissionsfaktoren könnte die Politik die Unternehmen unterstützen, indem sie nicht nur Berichte fordert, sondern auch die dafür nötigen Daten wie etwa Emissionsfaktoren zur einfacheren Nachhaltigkeitsberichterstattung leichter zugänglich macht. Hierfür sind etwa die derzeit gestarteten Wirtschaftsinitiativen Manufacturing-X oder Catena-X ein passendes Vehikel.“
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