Die richtige Business-Intelligence-(BI-)Software für Ihr Unternehmen zu finden ist kein leichtes Unterfangen. Abhilfe schafft unser Überblick über die besten BI-Tools. [...]
Das Datenaufkommen steigt nicht nur im Unternehmensumfeld unaufhörlich. Umso wichtiger ist es, sich auf die Daten zu fokussieren, die relevant sind, um zu umsetzbaren Lösungen für Business-Problemstellungen aller Art zu kommen. Genau das ist es, worum es bei Business Intelligence (BI) geht.
BI Tools können dabei unterstützen, die richtigen Daten zu korrelieren und diese dabei so zu visualisieren, dass die Zusammenhänge verständlich werden. Wie simpel sich dieser Prozess gestaltet und wie (gut) sich Daten konkret visualisieren lassen, ist stark abhängig von der gewählten Business Intelligence Software: Es kommt darauf an, dass die BI-Lösung zu den Anforderungen des Unternehmens passt.
Diese Aufstellung der derzeit besten Business Intelligence Tools soll Sie dabei unterstützen, die für Sie geeignete Lösung zu ermitteln. Folgende BI Tools werden in diesem Artikel behandelt:
Board: 3-in-1 Business Intelligence
Board kombiniert gleich drei Tools in einer Lösung: Business Intelligence, Predictive Analytics und Performance Management laufen in der Software zusammen, die für jeden etwas bieten will – aber sich im Grunde doch eher auf finanzorientierte BI fokussiert. Die Board-Lösung stellt jedoch diverse Module zur Verfügung – beispielsweise für Finanzen (Planung und Konsolidierung), HR (Skills Mapping und Workforce-Planung), Marketing (Social-Media-Analysen, Loyalty Monitoring), Supply Chain (Lieferoptimierung, Zulieferer-Management), Sales (diverse Verkaufsanalysen) und IT (KPIs, Service Levels). Das Unternehmen ist in der Schweiz ansässig und bietet sein BI-Tool in verschiedenen Sprachen an. Seit der letzten Aktualisierung der Software nimmt Board vom MOLAP-Ansatz Abstand und setzt stattdessen auf In-Memory-Berechnungen.
- Zielgruppe: Enterprise (alle Bereiche, aber Fokus auf Finanzabteilung);
- besondere Features: Multi Language Support (Englisch, Spanisch, Chinesisch Japanisch, Französisch, Italienisch und Deutsch);
- Preis: Lizenzkosten sind abhängig von der Rolle des Nutzers;
Domo: BI made simple
Die Cloud-basierte BI-Plattform Domo setzt in erster Linie auf User-orientierte Dashboards und eine einfache Benutzerführung. Dabei beinhaltet Domo BI-Tools für verschiedene Branchen (etwa Finanzdienstleistung, Healthcare, Manufacturing und Bildung) und auch Rollen (CEOs, Sales, BI- und IT-Profis). CIOs sollten zuerst die Datenintegration mit AWS, Jira, GitHub oder New Relic austesten, bevor sie die mehr als 500 weiteren Integrationsmöglichkeiten zu ihrem Vorteil nutzen.
- Zielgruppe: CEOs, Sales und Marketing, BI-Profis;
- besondere Features: zuverlässiges, mobiles Interface;
- Preis: auf Anfrage;
Dundas BI: Flexibel und Embedded
Die BI-Lösung von Dundas, „Data Visualization“, kommt in erster Linie zur Erstellung von Dashboards und Scorecards zum Einsatz. Sie eignet sich darüber hinaus aber auch für Standard- und Ad-hoc-Reportings. Analysen und Visualisierungen werden über ein Web Interface durchgeführt, dass sich an die Skills der Benutzer anpassen lässt: Power User kommen so in den Genuss erweiterter Features. In der neuesten Version des Dundas Business Intelligence Tools erwarten Sie unter anderem eine In-Memory Engine, Natural-Language-Suchabfragen, Trendanalysen, Linux-Support und eine Applikations-Entwicklungsumgebung für spezifische Analysen. Die BI-Lösung richtet sich in erster Linie an Großunternehmen in diversen Branchen und ist auf „Embedded BI“ spezialisiert.
- Zielgruppe: C-Level, HR, Finanzabteilung, Sales, Marketing, Kundenservice;
- besondere Features: flexibles HTML5-Interface, dass sich an alle Gerätearten anpassen lässt;
- Preis: richtet sich nach der Anzahl paralleler Nutzer;
Google Data Studio: Kostenlose Business Intelligence
Google analysiert bekanntlich beständig das gesamte World Wide Web. Wieso also nicht auch Unternehmensdaten? Googles Data Studio war einst ein Dashboard- und Reporting-Tool für Analytics – inzwischen wurde es über die Einbindung von Konnektoren (unter anderem für Criteo, LinkedIn, MailChimp, PayPal, Salesforce, Stripe und Twitter) zu einem umfassenden Business-Intelligence-Tool ausgebaut. Wie nicht anders zu erwarten, wird Google Data Studio in der Cloud gehostet und über ein Web Interface bedient.
- Zielgruppe: Jeder mit Google-Account;
- besondere Features: der Preis;
- Preis: kostenlos;
Looker: Zwei Wege zum BI-Glück
Looker fährt einen zweigleisigen Business-Intelligence-Ansatz: Nutzer können Daten einerseits nach eigenen Kriterien durchforsten. Für alle, die dabei nicht wirklich wissen, wonach sie eigentlich suchen, bindet das BI-Werkzeug aber zusätzliche Experten in Form von externen Softwareanbietern mit ein, die ihre eigenen Analytics-Fähigkeiten in Form von vertikalen Apps „powered by Looker“ zur Verfügung stellen können. Dabei unterstützt Looker Cloud-basierte Analytics-Datenbanken wie Amazon Redshift und Athena, Google BigQuery, Microsoft Azure und Snowflake. Seit der Akquise durch Google im Februar 2020 (Kaufpreis: 2,6 Milliarden Dollar) ist Looker Teil der Google Cloud-Plattform.
- Zielgruppe: kleine und mittlere Unternehmen;
- besondere Features: webbasiert mit der Möglichkeit, Live-Daten aus allen SQL-Datenbanken einzubinden;
- Preis: auf Anfrage;
Microsoft Power BI: Der 365-Grad-Blick
Mit Hilfe der Power-BI-Desktop-Anwendung für Windows-Systeme können Nutzer Daten aus lokalen oder Cloud-basierten Quellen analysieren und visualisieren sowie die Ergebnisse in Reporting-Form auf der Power-BI-Plattform veröffentlichen. Dabei unterstützt die laut Gartner-Quadrant führende Business-Intelligence-Lösung von Microsoft Data Preparation, Visual-based Discovery, interaktive Dashboards und Augmented Analytics.
Die kostenlose Variante der Power BI App richtet sich an einzelne Nutzer während die Pro-Version kollaborative Analysen vereinfachen soll. Die kostenpflichtige Version ermöglicht auch die Einbindung von Raw-Daten über Microsoft Office 365, SharePoint und Teams. Darüber hinaus ist es auch möglich, Unternehmensdaten, die in Microsoft Dynamics 365, Azure SQL Data Warehouse oder Drittanbieterquellen wie Salesforce vorgehalten werden, über Konnektoren einzubinden.
- Zielgruppe: Microsoft-Nutzer;
- besondere Features: Mobile App erlaubt Touchscreen-Anmerkungen für Reportings;
- Preis: kostenlos, Pro-Version für ca. 10 Dollar monatlich, Premium auf Anfrage (Kapazitätsabhängig);
Qlik Sense: Self-Service Business Intelligence
Im Fall von Qlik lautet die Zielsetzung: Jeder im Unternehmen soll auf all seine Daten Zugriff haben – unter Einhaltung der jeweils gültigen Data-Governance-Richtlinien, versteht sich. Die Menge dieser Daten ist in der Lage, die meisten Database Engines in die Knie zu zwingen. Bei Qlik ist man allerdings davon überzeugt, dass die hauseigene „Associative Engine“ Datenkorrelationen jeglicher Granularität aus dem Effeff beherrscht und die Suche nach Verbindung deswegen erheblich erleichtert. Inzwischen nutzt diese Datenbank-Engine auch KI- beziehungsweise Machine-Learning-Fähigkeiten. Qlik Sense kommt als Self-Service-BI-Tool wahlweise aus der Cloud oder als On-Premises-Version.
- Zielgruppe: alle Unternehmen;
- besondere Features: „Associative Engine“;
- Pricing: Einzelnutzung kostenlos, Collaboration-fähig ab 15 Dollar pro User monatlich (Qlik Sense Cloud Business);
Salesforce: BI trifft KI
Mit Einstein Analytics versucht Salesforce Business Intelligence und Künstliche Intelligenz in Einklang zu bringen. Dabei sollen Datenzugriffe im Self-Service-Verfahren für alle User im Unternehmen möglich werden – und zwar begleitet vom bekannten Salesforce Reporting- und Dashboard-Look und -Feel. Mit Einstein Discovery können Nutzer auch eigene prädiktive Modelle aus ihren Daten erzeugen, die übrigens nicht unbedingt in der Salesforce Cloud liegen müssen: Einstein kann Daten auch aus Oracle, SAP und anderen Quellen einbeziehen. Darüber hinaus, stehen nicht nur branchenspezifische Templates, sondern auch maßgeschneiderte Tools für Sales, Services, Marketing und IT zur Verfügung. Im August 2019 hat Salesforce Tableau akquiriert – bis zu diesem Zeitpunkt haben sich die Business Intelligence Tools der beiden Unternehmen stark überschnitten – bislang ist noch nicht klar, wie beziehungsweise ob die beiden Produktlinien zusammengelegt werden.
- Zielgruppe: Salesforce-Nutzer;
- besondere Features: Business Intelligence mit KI aus der Salesforce Cloud;
- Preis: ab 75 Dollar monatlich (Einstein Predictions);
SAP: Analytics aus der Cloud
SAP hatte seine Ambition im Geschäft mit BI-Lösungen erstmals 2008 angemeldet. Die Übernahme von Business Objects für 4,8 Milliarden Euro war die bis dato größte Akquisition der Walldorfer. In den Folgejahren veränderte sich mit der stärkeren Orientierung in Richtung Cloud auch die Business-Intelligence-Strategie von SAP. Im Herbst 2015 präsentierte der Konzern mit „Cloud for Analytics“ ein neues BI-Tool. Das Ziel: Den Kunden unter einem gemeinsamen Cloud-Dach verschiedene Funktionen rund um Reporting, Business Intelligence (BI), Planning und Predictive Analytics als integrierte Analytics-Lösung anzubieten.
Bei der SAP Analytics Cloud handelt es sich um eine Cloud-native Multitenant-Plattform, auf der eine Reihe verschiedener Funktionen wie Planning oder Predictive Analytics gebündelt angeboten werden. Mit Hilfe eines sogenannten „Digital Boardroom“ lassen sich Datenauswertungen visualisieren. Die Verantwortlichen in den Anwenderunternehmen erhielten so Unterstützung für ihre Business-Entscheidungen.
SAP arbeitet derzeit mit Hochdruck daran, die Lösungen innerhalb ihres Softwarekosmos besser miteinander zu integrieren. Die Analytics Cloud ist eng mit anderen Cloud-Lösungen wie SuccessFactors und C/4HANA und S/4HANA verdrahtet. Auch mit den klassischen On-premise-Anwendungen lassen sich die Analytics-Tools aus der Cloud verknüpfen. Darüber hinaus geht es für SAP darum, seine Datenmodelle zu harmonisieren – eine wichtige Grundlage für eine funktionierende Analytics-Plattform im Unternehmen.
- Zielgruppe: vor allem SAP-Anwenderunternehmen;
- besondere Features: Digital Boardroom als Cockpit für das Management;
- Preis: hängt von Zahl der Nutzer und den Verknüpfungen mit Fremdapplikationen und Datenquellen ab;
SAS: Business-Intelligence-Automatisierung
SAS bietet über seine Microservices-basierte Plattform Viya das Business-Intelligence-Tool Visual Analytics an. Dieses BI-Werkzeug fokussiert auf die automatische Ermittlung von entscheidenden Relationen in Datenmustern. In der neuesten Version kommen automatische Vorschläge für relevante Faktoren sowie Insights in Form von Visualisierungen und Natural Language Processing hinzu. Weitere Features sind etwa Sentiment-Analysen, die automatische Erstellung von Charts und Maps sowie Datenvorbereitung im Self-Service. Ausgerollt werden kann das BI Tool wahlweise On-Premises, in der Private oder Public Cloud sowie über die Cloud Foundry PaaS.
- Zielgruppe: Großunternehmen;
- besondere Features: automatisierte Analysemöglichkeiten;
- Preis: auf Anfrage;
Sisense: BI mit Turboversprechen
Der BI Software Stack von Sisense deckt von der Datenbank über ETL und Analytics bis hin zu Visualisierungen sämtliche Bereiche ab. Dabei verspricht das Unternehmen dank einer „In-chip Database Engine“ mehr Speed als eine In-Memory-Datenbank. Die neueste Version bringt zudem Machine-Learning-Fähigkeiten ein. Das Sisense BI Tool steht sowohl On-Premises als auch auf Cloud-Basis zur Verfügung – und stellt dabei Lösungen für die Finanzabteilung, Marketing, Sales, HR, IT, Logistik und den Kundenservice bereit. Die Analytics-Funktionen können darüber hinaus auch für externe User verfügbar gemacht werden, indem sie in Web-Applikationen eingebettet werden. Im September 2019 hat Sisense Periscope Data akquiriert und arbeitet seither daran, Advanced Analytics in sein Business-Intelligence-Tool zu integrieren.
- Zielgruppe: kleine und mittlere Unternehmen;
- besondere Features: webbasierter Client;
- Preis: On-Demand-Angebot, basierend auf jährlicher Gebühr für Software und Service;
Tableau: Umfassende Business Intelligence
Tableau Software, Im Gartner-Ranking ebenfalls ein „Leader“, bedient die ganze BI-Bandbreite: Die Business Intelligence Software ist On-Premises oder auf Public-Cloud-Basis verfügbar. Sie wird auf Wunsch aber auch komplett von Tableau gehostet. Das Unternehmen stellt maßgeschneiderte Versionen für diverse Branchen zur Verfügung – zum Beispiel für den Banken- und Healthcare-Sektor oder die produzierende Industrie. Dabei kann das BI-Tool sowohl die Finanzabteilung als auch die HR, die IT, das Marketing oder die Sales-Abteilung unterstützen. Durch die Einbindung von Natural Language Processing (NLP) können Nutzer der Tableau-Lösung inzwischen auch einfach mit ihren eigenen Worten beschreiben, wonach sie suchen. Wie oben bereits erwähnt, wurde Tableau im August 2019 von Salesforce aufgekauft.
- Zielgruppe: mittlere und große Unternehmen;
- besondere Features: NLP;
- Preis: pro Deployment mindestens ein Tableau Creator (70 Dollar pro Monat); Addons für Data- und Server Management;
Tibco Spotfire: BI mit Data-Science-Fokus
Tibco Spotfire ist eine KI-getriebene Self-Service-Plattform für Dashboards, interaktive Visualisierungen, Data Preparation und Workflows. Durch die Einbindung von Machine Learning können auch komplexe Datenmodelle erstellt werden. Ein Deployment bietet sich in diversen vertikalen Branchen an – zum Beispiel Finanzdienstleistungen, Energie, produzierende Industrie, Einzelhandel, Touristik und Logistik, Healthcare oder Life Sciences. Die neueste Version des Business Intelligence Tools von Tibco unterstützt die Programmiersprache Python.
- Zielgruppe: Analysten und Datenwissenschaftler;
- besondere Features: Data-Science-Techniken, Geo Analytics und Echtzeit-Streaming von Daten (NLP), Python Support;
- Preis: auf Anfrage;
*Peter Sayer ist Korrespondent des IDG News Service.
**Thor Olavsrud ist Senior Writer bei CIO.com und beschäftigt sich mit IT-Security, Big Data, Open-Source-Technologie sowie Microsoft-Tools und -Servers. Er lebt in New York.
***Florian Maier beschäftigt sich mit vielen Themen rund um Technologie und Management. Daneben betätigt er sich auch in sozialen Netzen.
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