Business Suite von SAP läuft auf HANA

SAPs Business Suite soll künftig auch auf der eigenen Datenbank HANA laufen. Damit will der Softwarekonzern seine transaktionalen Softwaresysteme fit für In-Memory-Computing machen und so neue Märkte erschließen. [...]

Für die SAP-Verantwortlichen tickt die Uhr. Die Co-Vorstandssprecher Jim Hagemann Snabe und Bill McDermott wollen bis 2015 einen Jahresumsatz von 20 Milliarden Euro einfahren – 2011 waren es gut 14 Milliarden Euro. Einen erheblichen Anteil daran sollen neue Geschäftsfelder wie Cloud Computing und die In-Memory-Datenbank-Appliance HANA haben.
Die Entwicklung der Mitte 2011 offiziell gestarteten HANA geht 2013 in eine neue Runde. Gleich zu Jahresanfang hat SAP die Verfügbarkeit der Business Suite für das In-Memory-System angekündigt. Damit wird künftig das wichtigste Softwareprodukt der Walldorfer Softwareschmiede auf dem eigenen Hoffnungsträger laufen.
Hana zündet dritte Stufe
Mit dieser Ankündigung dürfte die dritte Ausbaustufe von HANA eingeläutet sein, die Snabe bereits im vergangenen November angekündigt hatte. Nachdem es 2011 hauptsächlich um Grundlagentechnik und die Beschleunigung des Daten-Handlings sowie im vergangenen Jahr um die Integration in bestehende Infrastrukturen gegangen sei, soll künftig das System auch als Basis für transaktionale Systeme etabliert werden.
Bereits auf der Sapphire 2012 hatten die SAP-Chefs mit „SAP 360 Customer“ eine für HANA zertifizierte Lösung für das Kunden-Management (CRM) angekündigt. Die Anwendung soll verschiedene Techniken aus den Bereichen Collaboration, Mobile, Cloud und eben auch In-Memory bündeln.
Das erste transaktionale System auf HANA bringe CRM auf ein komplett neues Level, warb Snabe damals. Inwieweit das auch für die Business Suite gelten wird, bleibt abzuwarten. Zumindest erfüllt das SAP-Management damit frühzeitig seine Ankündigung, 2013 auch sein großes Anwendungspaket für die In-Memory-Appliance zur Verfügung zu stellen.
Insgesamt bescheinigten Experten HANA für den derzeitigen Release-Status eine gute Reife. Das Problem sei jedoch, dass bis dato erst die wenigsten Kunden Nutzen daraus ziehen könnten. Das liege allerdings nicht an mangelhafter Technik, sondern vielmehr daran, dass den meisten Firmen die notwendige Manpower und das Bugdet fehle.
Überzeugungsarbeit gefragt
Für die SAP-Verantwortlichen dürfte es daher in den kommenden Monaten vor allem darum gehen, ihre Kunden von Business-Vorteilen rund um den HANA-Einsatz zu überzeugen. Im Mittelpunkt müssen dabei konkrete Einsatzszenarien stehen. Derzeit dürften die meisten HANA-Installationen einen eher experimentellen Charakter haben. Es gilt, HANA als belastbares Produktivsystem im Markt zu etablieren. Schließlich haben Snabe und McDermott wiederholt auf ihre Zielvorgabe hingewiesen, klassische Architekturen mit herkömmlichen relationalen Datenbanken sowie Data Warehouses komplett abzulösen. Dafür muss es SAP auch gelingen, ein Ökosystem um HANA aufzubauen. Die ersten Schritte scheinen getan. Zur Sapphire zählte der Konzern über 150 by CouponDropDown“>Partner in einem speziellen HANA-Förderungsprogramm. Damit sponsert SAP die Entwicklung von Anwendungsszenarien. Außerdem arbeiteten SAP zufolge rund 20 Startups an Applikationen, die auf der Amazon-Cloud-Variante „HANA One“ aufbauen. Zuletzt hatte Snabe zudem eine Initiative angekündigt, um mehr Entwickler für SAP-Plattformen zu begeistern. Ziel sei es, sich stärker zu öffnen.
Um ihr ehrgeiziges Umsatzziel zu erreichen, hat die SAP-Spitze weitere Veränderungen angekündigt. So will man sich künftig stärker im chinesischen Markt engagieren. Snabe bezifferte das Kundenpotenzial auf rund eine Million Unternehmen. Darüber hinaus sollen die Vertriebsregionen Nord- und Südamerika unter der Leitung des bisherigen Südamerika-Chefs Rodolpho Cardenuto zusammengelegt werden, berichtete „Euro am Sonntag“. Die bislang für Nordamerika zuständige Managerin Geraldine McBride, die erst 2012 zu SAP gekommen war, verlässt das Unternehmen. Außerdem soll der bislang für die DACH-Region zuständige Manager Michael Kleinemeier künftig die neu geschaffene Vertriebsregion Middle & Eastern Europe (MEE) leiten.
* Martin Bayer ist Redakteur der Computerwoche.


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