Früher wurden in Krisenzeiten die IT-Budgets heruntergefahren. Inzwischen hat sich der Trend gedreht: Unternehmen investieren in Technologie, um ihr Business zu stärken. [...]
Die IT-Verantwortlichen hierzulande haben in der Coronakrise ihren Technologiekompass neu justiert. Hype-Themen, deren Wertbeitrag zum Business nicht konkret zu beziffern ist, rücken in den Hintergrund. Auf der Prioritätenliste ganz oben stehen Technologien zur Verbesserung der Kundenschnittstelle, IT-Sicherheit sowie Data/Analytics. Es geht darum, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen und das digitale Rückgrat des Unternehmens abzusichern.
Das zeigt die aktuelle Studie „IT-Trends 2021“ von Capgemini. Im Rahmen dieser Studienreihe ermittelt der IT-Dienstleister im Jahresturnus den aktuellen Stand der IT in Wirtschaft und Behörden sowie die Trends der kommenden Jahre. Untersucht werden sowohl technische als auch wirtschaftliche und organisatorische Aspekte. Dazu gehören beispielsweise die Entwicklung der IT-Budgets, die Organisation der IT-Abteilungen, Zukunftstechnologien und Standortfaktoren.
Für die aktuelle Analyse hat Capgemini im Herbst vergangenen Jahres 144 Geschäftsführer sowie Topentscheider aus IT- und Fachabteilungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt. Gespannt waren die Analysten vor allem auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Gerade im September und Oktober, als die Fallzahlen wieder anstiegen, herrschte große Unsicherheit über die weitere konjunkturelle Entwicklung. In so einer Situation wären eigentlich starke Budgetkürzungen zu erwarten gewesen, meint Sven Roth, Head of & Technology Solutions bei Capgemini Deutschland.
Tatsächlich reduzierten aber nur knapp 15 Prozent der befragten Unternehmen ihre IT-Ausgaben. Dieser Anteil sei im Vergleich zum Vorjahr nahezu stabil geblieben. Dort, wo der Rotstift angesetzt wurde, fielen die Kürzungen allerdings deutlicher aus als in den Vorjahren, sagt Roth. Vor allem habe es Branchen erwischt, die besonders stark unter den Corona-Einschränkungen zu leiden haben, etwa Touristik oder Flug- und Schienenverkehr. Der Anteil der Betriebe, die ihr IT-Budget auf dem Vorjahresniveau eingefroren haben, ist auf ein gutes Viertel angestiegen. Knapp die Hälfte der Unternehmen (48,4 Prozent) haben ihre IT-Ausgaben erhöht (Vorjahr: 63,1 Prozent). Auch an der Aufteilung der IT-Budgets hat sich kaum etwas geändert: Im Durchschnitt fließen knapp 47 Prozent aller IT-Ausgaben in den Erhalt von Systemen. Für Modernisierungen und das Entwickeln und Umsetzen von Innovationen geben jeweils etwa gut ein Viertel ihrer Gelder aus.
IT-Budgets kaum infiziert
Damit hätten die Technologieausgaben insgesamt wenig unter Corona gelitten, lautet ein Resümee der Capgemini-Analysten. Das sei in früheren Krisen anders gewesen. Beispielsweise seien die IT-Budgets in der Finanzkrise Ende des ersten Jahrzehnts des neuen Jahrtausends radikal gekürzt worden, um die Bilanzen aufzubessern. Heute hat die IT ihr Image als reiner Kostenfaktor abgeschüttelt. Die Unternehmen haben den Handlungsbedarf erkannt, konstatiert Roth. „Die IT hat sich zum Kernbereich entwickelt und an Wertigkeit gewonnen.“ Die Digitalisierung genieße nun in vielen Betrieben allerhöchste Priorität.
Kräftig durcheinandergewirbelt hat die Corona-Pandemie allerdings die Projektpläne vieler Anwenderunternehmen. Als Reaktion auf die veränderte Lage wurden IT-Vorhaben gestoppt, unterbrochen oder vorgezogen. Auffällig dabei: Die im vergangenen Jahr geplante Implementierungsquote haben die Betriebe in vielen Fällen nicht erreicht. Stattdessen haben CIOs ihre Energie und Budgets darauf verwandt, Technologien zu implementieren, mit denen sie das Tagesgeschäft auch im Krisenmodus aufrechterhalten können. Dazu zählen die Einrichtung von Homeoffice-Arbeitsplätzen und die damit einhergehende Skalierung der Netzwerke und Server, die Automatisierung manueller Tätigkeiten, die Überbrückung von Systemgrenzen, um Prozesse durchgängig zu digitalisieren, sowie die Absicherung von Produktionsanlagen gegen Cyberangriffe.
Der veränderte Projektfokus wirkt sich darauf aus, wie die IT-Entscheider bestimmte Technologien bewerten. Die Liste der abgefragten Themen verändert sich von Jahr zu Jahr. Hintergrund ist, dass immer wieder neue Technologien auf dem Radar der IT-Verantwortlichen auftauchen und auch wieder verschwinden – sei es, weil sie in die breite Anwendung gehen und somit als Alltags-IT von der Liste gestrichen werden, oder weil das Interesse der CIOs an bestimmten Themen über mehrere Jahre gering ist und sie keine allzu große Wirkung entfalten.
Insgesamt sollten die Teilnehmer im Rahmen der aktuellen Umfrage 32 Technologien und Themen aus sieben Bereichen bewerten und angeben, inwieweit sie diese nutzen. Die höchste Bedeutung messen IT-Entscheider in diesem Jahr Production Safety und Production Security, Predictive Analytics, dem Schutz vor Bedrohungen durch IoT-fähige Geräte, DevOps sowie Robotic Process Automation (RPA) ohne KI-Unterstützung bei. All diese Technologien und Methoden werden Capgemini zufolge von mindestens jedem zehnten CIO eingesetzt. Einige seien bereits so weit verbreitet, dass sie sich in Kürze als Standard im Tagesgeschäft etablieren würden.
Top: Production Safety und Security
Wie in der vergleichbaren Umfrage des Vorjahrs bewerten die CIOs auch jetzt ein Security-Thema als bedeutendste Technologie. Nach Security Automation, das als mittlerweile eingeführte Technik nicht mehr abgefragt wurde, stehen aktuell Production Safety und Production Security ganz oben auf der Prioritätenliste der IT-Entscheider – im vergangenen Jahr rangierte das Thema noch im Mittelfeld. Vernetzte Maschinen sowie zunehmend automatisierte Produktionsprozesse erhöhten die Komplexität von Produktionsanlagen und damit ihre Anfälligkeit für Fehler oder Systemausfälle, konstatieren die Berater. Hinzu komme die steigende Anzahl von Cyberangriffen auf Industrieunternehmen. Beispielsweise habe auch 2020 Ransomware die Produktion verschiedener großer Unternehmen lahmgelegt. All das habe dazu geführt, dass die Bedeutung von Production Safety und Production Security in den vergangenen zwölf Monaten deutlich gestiegen sei, so ein Fazit der Umfrage.
Das Thema werde CIOs voraussichtlich noch einige Jahre beschäftigen, prognostizieren die Marktforscher von Capgemini. Ein häufig auftretender Schwachpunkt seien immer noch veraltete Betriebssysteme, die nicht mehr gewartet werden. Beispielsweise liefen nach wie vor viele Systemsteuerungen unter dem Uralt-Betriebssystem Windows 95. Darüber hinaus würden Produktionssysteme zunehmend mit dem Unternehmensnetz oder dem Internet verbunden. Das biete zwar neue Chancen fürs Business, berge aber auch viele Risiken.
Top: Predictive Analytics
Eine regelrechte Renaissance erlebt derzeit das Thema Predictive Analytics. Da gerade bei unterstützenden Technologien wie Big Data oder Machine Learning zuletzt große Fortschritte zu verzeichnen waren, haben Lösungen rund um die Trendanalyse wieder viel Aufmerksamkeit erhalten. Entsprechende Techniken könnten auf vielfältige Weise eingesetzt werden: vom Kundenbeziehungs- Management über die Berechnung eines Kreditrisikos bis zur Vorhersage von Windstärken für die Stromerzeugung und von Maschinenausfällen. All das erscheint CIOs in diesem Jahr besonders wichtig. Dazu komme, dass sich aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung immer mehr und immer bessere Daten nutzen ließen. Dementsprechend stieg die Zahl der Einsatzmöglichkeiten. Capgemini geht davon aus, dass die Nutzung von Predictive Analytics in diesem Jahr weiter zunehmen wird. Dabei lohne es sich, Lösungen von externen Anbietern zu nutzen, da diese relativ schnell und einfach eingesetzt werden könnten.
Top: IoT Security
Auf Platz drei im Ranking der wichtigsten Technologien folgt mit der Absicherung von IoT-Geräten wieder ein Security-Thema. Jedes Gerät im Internet of Things (IoT) bildet potenziell ein Einfallstor für Cyberangriffe. Während Installationen im professionellen Kontext wie in Produktionsanlagen, Laboren oder Energienetzen in der Regel abgesichert würden, übersehen viele Organisationen IoT-fähige Geräte, warnen die Analysten. Beispiele seien Kühlschränke im Aufenthaltsraum sowie Aquarien oder Displays in der Eingangshalle. Diese auf den ersten Blick unscheinbaren Devices könnten einen Betrieb verwundbar machen.
Capgemini geht davon aus, dass sich die CIOs mit zunehmender Digitalisierung und einer steigenden Zahl von Angriffen aktiver mit dem Thema auseinandersetzen werden. In der Regel sei es zwar nicht trivial, das Sicherheitsniveau eines Produkts in Erfahrung zu bringen. Allerdings könnten Anwender schon mit relativ einfachen Maßnahmen wie beispielsweise der Änderung der Standard-Anmeldeinformationen oder der Beschränkung des Zugriffs auf IoT-Geräte aus externen Netzwerken die Sicherheit deutlich erhöhen. Die Analysten raten den Betrieben, regelmäßig ihr Portfolio zu überprüfen und zu definieren, in welchen Bereichen des Unternehmens welches Sicherheitsniveau eingehalten werden muss, um die IoT-Geräte-Strategie entsprechend anzupassen.
Top: Dev(Sec)Ops, DataOps, BizDevOps & Co.
Da mittlerweile viele Organisationen mit dem DevOps-Konzept arbeiten, kann man laut Capgemini kaum noch von einem Trend sprechen. Es sei davon auszugehen, dass DevOps in Kürze zu den etablierten Methoden gehören wird. Allerdings verlaufe die Umstellung nicht immer reibungslos. Während die IT-Abteilungen ihre Prozesse in der Regel zügig neu organisieren könnten, sei die Zusammenarbeit mit der Fachseite meist schwieriger. Vor allem an Fragen, wie und mit welcher Entscheidungskompetenz sich ein Product Owner aus einer Fachabteilung positioniert, könnten DevOps-Projekte scheitern.
Dafür gebe es keine Musterlösung, mahnt Capgemini. Jede Organisation müsse ihren eigenen Weg finden, sei es über den Aufbau einer zentralen Softwareplattform, die Beschränkung der Umsetzung auf die IT-Abteilung oder die Einführung in kleinen Schritten, was jedoch mehrere Jahre dauern könne. Der Umstieg auf DevOps sei am Ende aber unvermeidbar, machen die Analysten klar. Jedes Unternehmen müsse seine Release-Zyklen verkürzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Top: Robotic Process Automation (ohne KI-Unterstützung)
Zu den Top-five-Technologien der IT-Entscheider gehört auch Robotic Process Automation (RPA). Der Einsatz von Software-Bots hat in den vergangenen zwölf Monaten stark zugenommen. RPA steht kurz davor, sich als Standardtechnologie zu etablieren. Die Technik eignet sich den Beratern zufolge nicht nur zur Automatisierung manueller Tätigkeiten, sondern auch, um verschiedene Systeme zu verknüpfen. Die Analysten sprechen von einer Brückentechnologie, um Altsysteme an Portale oder Standardanwendungen an Individualsoftware anzubinden. Allerdings differenziert Capgemini an dieser Stelle: Während sich das klassische RPA in Kürze als Standard-Tool in vielen Betrieben etabliert haben dürfte, bleibe RPA mit intelligenten Komponenten wie KI erst einmal eine Nischentechnologie.
Technologien auf dem Abstellgleis
Die geringste Bedeutung messen CIOs in diesem Jahr Chatbots und Sprachsteuerung, virtuellen Assistenten, Virtual- und Augmented-Reality-Anwendungen, Blockchain-Technologien und dem Mobile Wallet zu. Mit Ausnahme von Chatbots und Mobile Wallets würden diese Technologien nur vereinzelt im Tagesgeschäft eingesetzt. Die Gründe: Oft fehlten noch die Business Cases oder es gebe technische beziehungsweise rechtliche Hürden. Auffallend an dieser Stelle: Mit Chatbots und Sprachsteuerung, Virtual und Augmented Reality (VR, AR) sowie dem Mobile Wallet stehen drei Technologien aus dem Themenfeld Interaktion ganz am Ende der Bedeutungsskala. Offenbar sind die CIOs an dieser Stelle noch mit Basistechnologien beschäftigt.
Flop: Chatbots und Sprachsteuerung
Zwar sind Chatbots und Sprachsteuerungs-Systeme bereits bei rund 19 Prozent der Umfrageteilnehmer im Einsatz. Allerdings hätten sich Capgemini zufolge im vergangenen Jahr eine Reihe von Organisationen gegen ihren Einsatz entschieden und Projekte erst einmal vertagt. Die Zahl der Betriebe, die sich überhaupt mit dem Thema auseinandersetzen wollen, sei deutlich gesunken. Als Hindernis sehen die Analysten vor allem die Bedenken von Verbrauchern wegen des Datenschutzes. Zwar sei Sprachsteuerung in vielen Geräten integriert. Unternehmen fürchteten jedoch, mit der Nutzung der Technologie, die von Konzernen wie Amazon, Apple und Google dominiert wird, die Kontrolle über einen großen Teil ihrer Kundenbeziehungen abzugeben – mit derzeit noch nicht absehbaren Konsequenzen.
Flop: Virtual Assistants
Virtuelle Assistenten rangieren auf Platz vier der als am wenigsten bedeutend eingeschätzten Technologien. Sie können kleinere Aufgaben erledigen wie beispielsweise Support-Tickets anlegen, Adressen ändern, Kundengespräche unterstützen oder Passwörter zurücksetzen. Capgemini zufolge wird die Technik derzeit abgesehen von der Automobilbranche und der öffentlichen Verwaltung kaum genutzt – wenn überhaupt, dann eher in großen Organisationen oder für spezielle Einsatzszenarien wie beispielsweise den Kundenservice. Die Entwicklung solcher virtuellen Assistenten lohne sich nur, wenn es in der eigenen Organisation genügend potenzielle Nutzer gebe. Das scheint zumeist nicht der Fall zu sein. Deshalb sei die Technik im Moment für die meisten Betriebe uninteressant, lautet das Fazit der Analysten.
Flop: Virtual und Augmented Reality
Auch VR- und AR-Anwendungen spielen im deutschsprachigen Raum kaum eine Rolle, bilanzieren die Analysten. Unternehmen nutzten VR/AR vereinzelt für spezifische Anwendungsfälle wie beispielsweise in der Ausbildung oder für Wartungs- und Reparaturarbeiten. Dabei hätte die Technik durchaus Potenzial, wie Capgemini feststellt. Profitieren könnten viele Branchen, vom Gesundheitssektor über die Produktion bis zum Handel und zur Konsumgüterindustrie. VR- und AR-Technologien eigneten sich dafür, Prozesse und Abläufe, wie auch die Art und Weise der Zusammenarbeit von Menschen effizienter zu gestalten.
Bislang fehlen aber laut Studie noch geschäftskritische Anwendungsszenarien, die sich mit VR/AR umsetzen lassen. Dazu kommt, dass sich bislang kein Standard etabliert hat, was die Nutzung zusätzlich bremst. Deshalb müssten sich Unternehmen genau überlegen, welche Prozesse durch VR/AR verbessert werden könnten, bevor sie Geld in die Hand nehmen und größere Projekte dazu starten.
Flop: Blockchain
Die Blockchain will nicht in Schwung kommen. Wie schon in der vorangegangenen Umfrage rangiert die Technik in den Top five der unwichtigsten Themen für die CIOs – sie rutscht sogar noch einen Platz weiter ab auf den vorletzten Rang. Die Technologie versprach, ein neues Zeitalter des Internets einzuläuten und eine Lösung für fast jedes Problem zu sein, so Capgemini. Übertriebenen Erwartungen folge heute jedoch vielfach Ernüchterung.
Dennoch brechen die Analysten eine Lanze für die Blockchain. Sie biete für bestimmte Anwendungsfälle gute Optionen. Einer der Vorteile der Blockchain sei die Unveränderbarkeit der Daten – interessant vor allem für die, die Lieferketten nachverfolgen möchten, oder für die Umsetzung digitaler Identitäten. Auch wenn der Weg zu sicheren, skalierbaren Lösungen noch weit und die Technologie nicht ausgereift sei, werde sie sich weiterentwickeln und über kurz oder lang etablieren, sind sich die Analysten sicher.
Flop: Mobile Wallet
Mobile-Wallet-Systeme erhielten im vergangenen Jahr kurzzeitig durch die Einführung von Apple Pay Auftrieb, inzwischen ist ihre Bedeutung aber wieder deutlich gesunken. Die Technik bildet das Schlusslicht im Technologie-Ranking der IT-Entscheider. Mit einem Mobile Wallet können Nutzer bezahlen, Coupons und Tickets verwalten oder sich ausweisen und Autorisierungen verwalten, um Zugang zu Gebäuden oder Räumen zu erhalten. Obwohl bargeldloses Bezahlen während der Pandemie wichtiger wurde, waren Mobile Wallets keine ernstzunehmende Konkurrenz für Bank- und Kreditkarten, stellen die Analysten fest. Unterm Strich steige ihre Akzeptanz im deutschsprachigen Raum nur langsam.
Digitalisierung First
Insgesamt sank im Rahmen der diesjährigen Umfrage die durchschnittliche Bedeutung fast aller Technologien bis auf wenige Ausnahmen: AI Ops, Infrastructure as Code sowie Production Safety und Production Security. Die Analysten von Capgemini führen das auf den durch die Corona-Pandemie veränderten Projektfokus zurück. Aus schlechteren Noten zu schließen, Technologien böten keine Optionen, sei aber falsch.
Im Gegenteil: Über 70 Prozent der von Capgemini befragten IT-Entscheider erklärten, der Ausbau der Digitalisierung stehe im kommenden Jahr ganz oben auf ihrer Agenda. Damit liegt der digitale Wandel wieder auf Platz eins im Ranking der Anforderungen der Geschäftsleitungen an die IT. Auffällig an dieser Stelle: Das Thema Effizienzsteigerung bleibt wichtig, verliert im Vergleich zur Vorjahresumfrage jedoch ziemlich an Bedeutung – von 48 auf 40 Prozent. Dafür gewinnt die stärkere Ausrichtung der Geschäfte an die Bedürfnisse der Endkunden an Gewicht, der Wert steigt von 20 auf 28,5 Prozent. Die Themenfelder Kosten sowie das Entwickeln neuer, innovativer IT-Produkte und -services bleibt mit einem guten Drittel der Nennungen auf Vorjahresniveau. Die Unternehmen machten sich mehr Gedanken über ihre Geschäftsmodelle, sagt Thomas Heimann, Principal Enterprise Architect bei Capgemini in Deutschland.
Eine zentrale Rolle spiele dabei die Kundenschnittstelle. Es habe sich gezeigt, dass während der Pandemie vor allem solche Unternehmen ihren Umsatz halten oder sogar steigern konnten, die Services kontaktlos erbringen oder online verkaufen konnten, heißt es in der Studie. Dementsprechend sollen sich jetzt auch mehr CIOs als im Vorjahr darauf konzentrieren, die IT an den Bedürfnissen der Endkunden auszurichten. Datensicherheit, bessere Informationsauswertung und -nutzung, kürzere Release-Zyklen und der Aufbau von Partnernetzwerken würden ebenfalls an Bedeutung gewinnen, während Flexibilität und Effizienz in den Hintergrund treten.
Dementsprechend will mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer in den kommenden zwölf Monaten ihren Bestellprozess digitalisieren. Insgesamt 45 Prozent planen, ihre Service-Angebote zu automatisieren. Weitere Maßnahmen sind Capgemini zufolge die Digitalisierung des Bezahlvorgangs, die Implementierung intelligenter Beratungssysteme sowie der Ausbau von Customer Journey Analytics. Einige Unternehmen planen auch digitale Showrooms auf-, oder wenn schon vorhanden, auszubauen. Nur knapp sieben Prozent der Befragten wollen 2021 keine Projekte an der Schnittstelle zum Kunden aufsetzen.
*Martin Bayer: Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP; Betreuung von News und Titel-Strecken in der Print-Ausgabe der COMPUTERWOCHE.
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