In diesem Jahr müssen sich CIO auf die Wirtschaftlichkeit der IT konzentrieren und in erster Linie die Effizienz steigern, Kosten senken und stabil laufende IT-Services bereitstellen. Zu diesem Ergebnis kommt die IT-Trends-Studie 2013, für die Capgemini im September und Oktober 2012 die IT-Verantwortlichen von 168 Großunternehmen im deutschsprachigen Raum zum Status quo der Unternehmens-IT befragte. [...]
Die Studie erscheint im zehnten Jahr in Folge und stellt unter anderem im Ländervergleich fest, dass Österreichs IT-Verantwortliche die – hauptsächlich eigene – Cloud am intensivsten nützen. Weiters erfreulich: 45 Prozent der österreichischen CIO steht laut Capgemini-Studie 2013 mehr Geld zur Verfügung, während es in Deutschland 44 und in der Schweiz nur 22 Prozent sind. Gleichzeitig werden in Österreich lediglich 13 Prozent der IT-Budgets gekürzt, das sind rund 10 Prozentpunkte weniger als in den Nachbarländern.
Top-Technologien und die Auf- und Absteiger des Jahres
Als wichtigste Technologien für die Zukunftssicherung ihrer Organisationen nannten die CIO erneut Virtualisierung, Master Data und Data Quality Management sowie die Integration von Standard- und Individualsoftware. Neu auf der Liste der fünf Top-Themen sind unternehmensweite Sicherheitsrichtlinien. Enterprise Collaboration gewann in diesem Jahr so stark an Bedeutung, dass es einen Platz unter den fünf wichtigsten Themen nur knapp verpasste. „Die in vielen Unternehmen steigenden Nutzerzahlen bei Enterprise Collaboration – stark getrieben von den ‚Social Natives‘ – zeigen, dass es einen großen Bedarf an diesen Plattformen gibt. Darauf haben die CIO reagiert“, erklärt Bernd Bugelnig, Vice President Application Services bei Capgemini in Österreich, und einer der beiden Verantwortlichen der Studie. „Auch die erneut hohe Bewertung von Social Media-Integration passt in diese Entwicklung.“
Gemischte Reaktionen gab es im Bereich Big Data. Die Auswertung unstrukturierter Daten war für viele CIO offenbar eine Enttäuschung. Da sie nicht die gewünschten Ergebnisse erzielten, messen sie dem Thema jetzt weniger Bedeutung bei und verdoppeln im Gegenzug ihre Anstrengungen beim Master Data und Data Quality Management. Im Mobility-Umfeld liegt der Fokus auf der Entwicklung von Apps und Sicherheitsaspekte – „Bring your own Device“ werten IT-Verantwortliche inzwischen nicht mehr als zukunftsrelevantes Thema, so dass es zu den Absteigern des Jahres zählt. Zu den weiteren Punkten, die in den Augen der CIO für die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen eher sekundär sind, gehören Corporate App Stores, Biometrische Zugriffsverfahren, Context-aware Computing sowie Near Field Communication.
Mehr Eigenleistung und Flexibilität
Entgegen der eigenen Prognosen vom Vorjahr haben viele IT-Verantwortliche die Eigenleistung der IT-Abteilung erneut leicht erhöht. Sie liegt inzwischen bei knapp 52 Prozent im Application Development inklusive Customizing (Vorjahr knapp 50 Prozent), 63 Prozent im Application Management (Vorjahr 60 Prozent) und im Infrastructure Management fast unverändert bei knapp 60 Prozent. Das 2012 gesetzte Ziel, die Eigenleistung bis 2017 auf durchschnittlich 46 Prozent zu senken, scheint vielen CIO allerdings nicht mehr so wichtig zu sein. Denn in den vergangenen Monaten hat die Quote derjenigen, die den Leistungsbeitrag ihrer IT-Abteilung bewusst steuern, um acht Prozentpunkte abgenommen und liegt jetzt nur noch bei knapp 53 Prozent. „In diesem Bereich setzen IT-Verantwortliche die langfristige Strategie zugunsten von mehr Flexibilität aus“, erklärt Bugelnig und einer der beiden Verantwortlichen der Studie.
Mit der höheren Flexibilität erfüllen viele IT-Verantwortliche eine seit langem gestellte Anforderung der Fachseite. Zugleich steigt ihre Akzeptanz durch die Unternehmensführung: Inzwischen nehmen annähernd 37 Prozent der CIO an jeder Sitzung des Management Boards teil (Vorjahr 35 Prozent) und 29 Prozent sind immerhin manchmal dabei (Vorjahr 25 Prozent).
Die Zukunft: Von der IT-Abteilung zur IT-Beschaffungsabteilung
47 Prozent der Befragten (Vorjahr 38 Prozent) gehen davon aus, dass der überwiegende Teil der IT-Services in zehn Jahren aus der Cloud beziehungsweise von externen Dienstleistern bezogen wird. Im Zuge dessen würde die unternehmensinterne IT-Einheit auf ein Minimum reduziert und wäre in erster Linie für die Integration und das Anforderungsmanagement zuständig. Die Aufteilung der IT-Einheit in eine technische und eine, die sich nur um die Geschäftsprozesse kümmert, hat demgegenüber Befürworter verloren. „Schnell und flexibel Lösungen für das Unternehmen verfügbar machen zu können, ist eine große Stärke der Cloud. Mit Blick auf die Zukunft rechnen CIO daher auch mit einer Entwicklung hin zu Diensten von außen. Derzeit bleibt der Fokus allerdings auf der Private Cloud und der Eigenleistung der IT-Abteilung“, schließt Bugelnig.
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