Die Auftrags-Handelsplattform verbucht bereits den 2.000 Frachtführer. [...]
Das Unternehmen Cargonexx, das den Transportmarkt mit KI-Methoden effizienter gestalten will, hat mittlerweile 2.000 registrierte Frachtführer. Das schnelle Wachstum verdankt das Unternehmen der Einfachheit des eigenen Angebots. „So wie Amazon das ‚One-Click-Shopping‘ erfunden hat, haben wir das ‚One-Click-Trucking‘ geschaffen“, so Cargonexx-Chef Rolf-Dieter Lafrenz. Neben der Branche soll auch die Allgemeinheit profitieren – durch weniger LKWs auf den Straßen.
Einfacher Fracht-Handel
Im Prinzip ist Cargonexx eine Handelsplattform für LKW-Frachtaufträge. Eine Spedition, die einen Transportauftrag zu vergeben hat, holt per Mausklick ein Angebot von Cargonexx ein. Die Software bietet die Tour dann einem Fahrer an, der ohnehin auf der entsprechenden Strecke unterwegs ist. Dieser kann per Mausclick übernehmen. Speditionen verspricht das den Vorteil, mit weniger Aufwand als bisher Aufträge zu vergeben. Frachtführer sollen es so leichter schaffen, unnötige – und letztlich teure – Leerfahrten zu vermeiden, indem sie beispielsweise Touren an Land ziehen, die auf dem Rückweg von einem anderen Auftrag liegen.
Laut Lafrenz ist Cargonexx keine Vermittlungs-, sondern eine Handelsplattform. Das Unternehmen garantiere sein Angebot an den Auftraggeber und trage selbst das Risiko, auch wirklich einen Frachtführer zu entsprechenden Konditionen zu finden. „Das ist nur möglich, wenn selbst lernende Algorithmen das gesamte Marktwissen in sich vereinen und auf diese Weise Chancen sehen, die einzelne Disponenten nicht sehen“, sagt Lafrenz. Denn ähnlich wie Handelsplattformen im Consumer-Segment, wie beispielsweise Wirkaufendeinauto.de, verdient Cargonexx an der Preisdifferenz zwischen Auftraggeber- und Auftragnehmerangebot.
Unpassender Uber-Vergleich
Für techaffine Leser, die das Angebot von Cargonexx sehen, mag sich die Frage aufdrängen, ob es sich nicht um eine Art „Uber für Fracht“ handelt. „Der Vergleich ist nicht sehr glücklich. Uber ersetzt Taxifahrer. Wir ersetzen jedoch nicht die Speditionen, sondern optimieren die Auslastung“, meint Lafrenz. Während Uber also ein disruptives Geschäftsmodell für eine etablierte Branche sei, gehe es bei Cargonexx eigentlich darum, deren Effizienz zu steigern.
Der Ansatz kommt offenbar gut an. Denn dem Geschäftsführer zufolge kann Cargonexx starken Zustrom aus der Branche verbuchen. Die Zahl der Aufträge steige derzeit pro Woche um 20 Prozent, während es wöchentlich um die 80 Registrierungen von Transportunternehmern gäbe. Das liegt Lafrenz zufolge nicht zuletzt an der einfachen Abwicklung. „Wenn sich LKW-Aufträge per Knopfdruck organisieren lassen, bleibt Zeit für andere und wichtigere Aufgaben“, heißt es.
Kostenvorteil für Allgemeinheit
Frachtführer locke zudem die Chance, leichter kostendeckend zu arbeiten. „Rechnerisch fährt derzeit jeder dritte LKW leer“, erklärt Lafrenz. Das liegt beispielsweise an teilausgelasteten Fahrten oder Rückfahrten mit komplett leerer Ladefläche. Dabei stehen die Transporteure zunehmend unter Druck, selbst dafür zu sorgen, wie sie die dadurch anfallenden Kosten decken. Cargonexx kann ihnen also helfen, die Kosteneffizienz zu steigern, indem sie unnötige Leerfahrten vermeiden.
Zugleich könnte eben davon auch die Allgemeinheit profitieren. Denn durch eine effizientere Auftragsvermittlung eingesparte Leerfahrten bedeuten weniger LKW-Verkehr auf den Straßen – also auch weniger Stress mit Staus und eine geringere Umweltbelastung. Wenn wiederum in den kommenden Jahren das Güterverkehrsvolumen auf den Straßen ansteigt, wäre es eher möglich, den steigenden Bedarf ohne zusätzliche Fahrzeuge abzudecken.
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