Erster energieeffizienter Billa-Supermarkt eröffnet

Ein mit Unterstützung von Tietoevry Austria umgesetztes Billa-Pilotprojekt in Altenmarkt an der Triesting (Bezirk Baden/NÖ) zeigt, wie Digitalisierung und datenbasiertes Energie-Management den Betrieb von Handelsfilialen effizienter machen und Kosteneinsparungen von bis zu 25 Prozent ermöglichen. [...]

Erster energieeffizienter Billa in Altenmarkt an der Triesting mit PV-Anlage auf den Carports (c) Wexplore Productions GmbH

Mit über 1.200 Billa-Supermärkten, die REWE International in Österreich betreibt, ist das Unternehmen einer der größten Energieverbraucher des Landes. In den Filialen sind viele unterschiedliche Gewerke im Einsatz: von der Heizung bis zur Klimatisierung, von der Beleuchtung bis zur Lüftung, von Backöfen bis hin zu Kühlregalen und Gefriertruhen. Das Problem: Die einzelnen Steuerungen der Gewerke waren bislang nicht vernetzt und erzeugten voneinander abgeschottete „Datensilos“, die eine zentrale Überwachung aller Anlagen und transparente Energieeffizienz-Entscheidungen verhinderten.

Angesichts steigender Energiekosten werde ein energieeffizientes Facility Management wirtschaftlich immer relevanter, erklärt Georg Schaider, Head of Electrical Engineering & Energy-Management bei der REWE International AG, außerdem knabberten. die hohen Energiekosten an der Handelsspanne. REWE betrachte Nachhaltigkeit als zentralen Unternehmenswert, sagt Schaider: „Mit dem ersten smarten und energieeffizienten Billa setzen wir einen wichtigen Schritt, die Märkte künftig noch sparsamer und nachhaltiger zu betreiben und diese Lösung schrittweise auszudehnen. Bei unserem österreichweiten Filialnetz ist die Hebelwirkung entsprechend groß.“

IoT-Lösung für Supermarkt der Zukunft

Übersichtliches Dashboard für effizientes Energiemanagement im Billa-Markt Altenmarkt an der Triesting (c) Wexplore Productions
Übersichtliches Dashboard für effizientes Energiemanagement im Billa-Markt
Altenmarkt an der Triesting (c) Wexplore Productions GmbH
Technik-Monitoring durch Billa-Mitarbeiter
(c) Wexplore Productions GmbH

Zur Lösung dieser Herausforderungen hat das auf Digitalisierung spezialisierte Unternehmen Tietoevry Austria gemeinsam mit den Umsetzungspartnern Microsoft und Beckhoff Automation eine smarte Internet-of-Things (IoT)-Lösung entwickelt: Im Billa-Supermarkt in Altenmarkt an der Triesting werden nun alle Daten der Gewerke – egal, ob Wärme-, Wasser-, Gas- oder Strom-Verbraucher – zentral erfasst und über eine europäische Cloud-Lösung von Microsoft („Microsoft Cloud for Sustainability“) verwaltet. Eine Benutzeroberfläche („Dashboard“) stellt in der Filialleitung alle wichtigen Statusinformationen der Gewerke übersichtlich dar. „Das Personal kann nun vor Ort transparent überwachen, ob alle technischen Systeme des Marktes optimal funktionieren, ob eine Abweichung bzw. Störung selbst behoben werden kann oder ob ein:e Instandhaltungstechniker:in gebraucht wird. Bei Auffälligkeiten wird das Personal alarmiert und kann datenbasiert sofort die richtigen Energiemanagement-Entscheidungen treffen“, erklärt Lukas Keller, Head of Advisory bei Tietoevry Austria, die Vorteile.

Jutta Grabenhofer, Sustainability Lead bei Microsoft
Österreich (c) Rafaela Pröll

Mit der Cloud for Sustainability helfe man Unternehmen und Organisationen bei der Ermittlung, Berichterstattung und Reduktion ihres ökologischen Fußabdrucks, schildert Jutta Grabenhofer, Sustainability Lead bei Microsoft Österreich und fügt hinzu, dass die Klimawende nur gelingen könne, „wenn wir alle Transparenz über unsere Emissionen sicherstellen und diese mit unseren Partnern teilen, um gemeinsam das Reduktionsziel zu erreichen. Cloudbasierte Lösungen bringen nicht nur einen technologischen Mehrwert, sondern ermöglichen auch einen ökologischen Vorteil aufgrund des drastisch reduzierten Fußabdruckes der Cloud.“ Das von REWE und Tietoevry umgesetzte Projekt zeige, dass Partnerschaften und die Nutzung von cloudbasierter Technologie der richtige Weg seien, um das ambitionierte Ziel einer negativen CO2-Bilanz bis 2023 zu erreichen, so Grabenhofer, „nämlich mit unseren Lösungen mehr CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen, als wir selbst als Technologieanbieter verursachen.“

So wird optimiert

Die neu eingeführte Lösung wirkt sich in vielerlei Hinsicht positiv auf Energieeffizienz und -kosten des Marktes sowie auf die Lebensdauer installierter Anlagen aus, wie zum Beispiel durch:

  • Vermeidung unnötiger Verbraucher und teurer Energiespitzen: Durch die gesammelten Daten im Dashboard lassen sich rasch unnötige Energieverbraucher erkennen und abstellen. Markt-Verantwortliche können zudem laufend die Steuerung der Gewerke und die Verteilung der Energie je nach Verbrauchslasten optimieren. Denn gerade Stromspitzen sind besonders teuer. Wenn beispielsweise in der Backabteilung die Öfen angeworfen werden, können im Gegenzug die Kühlsysteme für eine halbe Stunde Pause machen.
  • Vorausschauende Instandhaltung (Predictive Maintenance) von Anlagen und Geräten: Ein simples Beispiel: Während die Schiebetüren für Kunden täglich hunderte Öffnungs- und Schließungsvorgänge haben können, werden die Schiebetüren des Lieferanteneingangs beim Lager weitaus weniger belastet. Bisher wurden diese in ähnlichen Rhythmen gewartet. Anhand der Nutzungsdaten können nun vorausschauend notwendige Instandhaltungsarbeiten prognostiziert oder der Tausch der Schiebetüren veranlasst werden. So lassen sich Anlagen und Geräte länger und kosteneffizienter betreiben.
  • Energieautarkie dank Photovoltaik (PV) und Ladestationen für Elektrofahrzeuge: Die Nutzung und Speicherung von Energie aus den PV-Anlagen auf dem Dach des Marktes und auf den Carports des Parkplatzes fördern die Energieautarkie des Standortes. Überschüssige Energie aus den PV-Anlagen wird nun in einem Stromspeicher gesammelt oder den Ladestationen für die Elektrofahrzeuge der Kunden bereitgestellt. Sie können während des Einkaufs ihr E-Auto aufladen.

Kosten um ein Viertel senkbar

Georg Schaider, Head of Electrical Engineering & Energy-Management bei der
REWE International AG, und Lukas Keller, Head of Advisory bei Tietoevry Austria
(c) Tietoevry Austria

Für REWE International macht sich das smartere Energie- und Instandhaltungsmanagement jedenfalls rasch bezahlt. „Wer die richtigen Effizienz- und Sparmaßnahmen konsequent umsetzt, kann je nach Größe und Beschaffenheit eines Marktes ein Einsparungspotenzial von bis zu 25 Prozent realisieren“, kalkuliert Georg Schaider. Laut Energieinstitut der Wirtschaft bieten neben der Gebäudedämmung (40-43 Prozent) vor allem Maßnahmen bei Beleuchtung (23-25 Prozent), Ofen/Abwärme (23-26 Prozent), Heizung (23-26 Prozent) sowie Warmwasser (27-29 Prozent) größere Energie-Einsparmöglichkeiten.


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