LTE ermöglicht Internet auf über 2.600 Metern

Online auf der Glungezer Hütte: Dass sich LTE nicht nur für mobile Endgeräte, sondern auch für den stationären Einsatz eignet, bestätigt die erfolgreiche Einrichtung eines LTE-Internetzugangs auf über 2.600 Metern. [...]

Die Glungezer Hütte ist die höchstgelegene Gipfelhütte des Österreichischen Alpenvereins in Nordtirol. Im Jahr beherbergt die mit 40 Betten ausgestattete Schutzhütte rund 2.000 Übernachtungsgäste und ca. 5.000 Tagesgäste. In Kooperation mit der Universität Innsbruck betreibt hier außerdem ein Unternehmen ein Textilforschungslabor zur Entwicklung innovativer Textilien und Materialien für Sport, Freizeit und Gesundheit.

Um Übertragungen in Echtzeit zu ermöglichen und den Gästen eine schnelle Internetverbindung anbieten zu können, wurde nun eine stationäre LTE-Verbindung eingerichtet. Das LTE-Netzwerk von A1 ist mittlerweile so weit entwickelt, dass über Funk hohe Übertragungsgeschwindigkeiten und stabile Connections erzielt werden können, die bislang ausschließlich per VDSL oder Glasfaserverbindungen erreicht wurden. Nicht zuletzt aus Kostengründen kamen derlei Verbindungen für die entlegene Hütte nicht infrage. Stattdessen erfolgte das Backhauling über eine Außenantenne am Dach der Hütte, die das LTE-Signal vom Tal auffängt. Mit Hilfe einer FRITZ!Box 6840 LTE ist es nun möglich, per LTE eine leistungsstarke Internetverbindung herzustellen. Die gemessenen Übertragungsgeschwindigkeiten lagen bei über 35 Mbit/s und sind somit vergleichbar mit einem VDSL-Zugang in der Stadt.

Hüttenwirt Gottfried Wieser und seine Gäste können durch die neue Installation heuer u.a. auf ein elektronisches Kassensystem und schnelles Wi-Fi zugreifen, während die Forschungsstation einen direkten Zugang zu den Messdaten erhält. Selbst Nicht-Gäste profitieren von der neuen Infrastruktur: Sie können sich den Ausblick vom Glungezer (2.678 Meter) über die installierte Hütten-Web-Cam auf den Bildschirm holen.

Zusätzlich zur neuen Außenantenne wurde ebenfalls eine UMTS-Femto-Zelle (ALU SmallCell FEMTO V1.5) installiert, sodass in der Umgebung der Glungenzer Hütte auch eine Mobilfunkverbindung genutzt werden kann. Wanderer und Skifahrer können somit nicht nur Alltagsgespräche führen und Textnachrichten versenden, sondern im Ernstfall auch Notrufe absetzen. Dabei sollte allerdings beachtet werden, dass Notrufe direkt nach Wien gehen.

Für die LTE-Verbindung werden vom Tal bis zur Hütte rund 9 Kilometer überbrückt. Um über derart große Distanzen eine gute Verbindung erzielen zu können, muss genauestens auf die Antennenausrichtung geachtet werden. Bei der Einrichtung wurde deshalb der Wizard zur Antennen-Ausrichtung von der FRITZ!Box genutzt, der bei der exakten Positionierung hilft. Die FRITZ!Box ist der einzige LTE-Router, der über einen derartigen Wizard verfügt. Das Modell unterstützt zudem alle drei gängigen LTE-Frequenzbänder: 800MHz, 1.800 MHz und 2.600 MHz. Trotz der exponierten Lage gelang es so, mit einer Kathrein xpol Antenne ein ca. 40 Kilometer entferntes LTE-Signal auf der 800 MHz-Frequenz aus Deutschland zu empfangen. Für die dauerhafte Verbindung wird allerdings das wesentlich stärkere Signal des A1-Netzes genutzt.

Die LTE-Verbindung zur Glungezer Hütte funktioniert selbst bei starkem Schneefall. Eine winterfeste Anbindung über Satellit wäre mit wesentlich mehr Aufwand und Kosten verbunden – auch, weil die SAT-Schüssel gegen Vereisung beheizt werden müsste.

Wie sich an der Glungezer Hütte zeigt, bietet sich LTE neben mobilen Anwendungen auch für den stationären Einsatz an Orten jenseits der Ballungsgebiete an. Für viele Österreicher wie Hüttenwirt Gottfried Wieser ist es sogar die einzige Möglichkeit, überhaupt auf Breitband-Internet und die damit verbundenen Vorzüge zugreifen zu können. (pi)


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*