Die zentrale Säule des Projekts von EGGER mit Siemens umfasst ein passives Scanning-System, das die OT-Netzwerke überwacht, ohne den laufenden Fertigungsprozess zu beeinträchtigen. [...]
Die fortschreitende Digitalisierung der Industrie ist ein zweischneidiges Schwert: Sie bringt einerseits Effizienzsteigerungen und Innovationen, birgt jedoch zugleich erhöhte Risiken in Form von Cyberbedrohungen. Im hochmodernen Produktionsumfeld von EGGER in St. Johann in Tirol setzt Siemens modernste Technologie ein, um diese Risiken zu minimieren. Die EGGER Group ist ein österreichischer Hersteller von Span- und Faserplatten mit Hauptsitz in St. Johann in Tirol.
„Das Thema Cybersicherheit hat für uns höchste Priorität, denn nur mit sicheren Anlagen können unsere Kunden eine nachhaltige Produktion und somit langfristigen Unternehmenserfolg erreichen“, erklärt Adrian Pinter, leitender Experte für Cybersecurity bei Siemens Digital Industries. „Unser Ansatz umfasst dabei mehr als nur die Abwehr von Cyberattacken. Wir betreiben eine ganzheitliche Netzwerkanalyse und -optimierung, um so die Produktionslandschaft unserer Kunden zu modernisieren und bestmöglich abzusichern.“
Digitalisierung im Shopfloor erfordert neue Vorgehensweisen im IT-Sicherheitsbereich
Die fortschreitende Digitalisierung des Shopfloors bringt einerseits Vorteile in puncto Effizienz, höherer Qualität und schonenderem Ressourcenumgang, jedoch registrieren immer mehr Firmen auch deutliche Zunahmen im Bereich der Cyberkriminalität. Eine stärkere Absicherung der Operational Technology (OT) war für EGGER somit unumgänglich. Die zentrale Säule des Projekts von EGGER mit Siemens umfasst ein passives Scanning-System, das die OT-Netzwerke überwacht, ohne den laufenden Fertigungsprozess zu beeinträchtigen.
Roland Priewasser, OT Security Professional bei EGGER, betont die Wichtigkeit dieser Technologie: „Wir sind auf funktionierende und sichere Fertigungsprozesse angewiesen. Dieses System hilft uns, nicht nur mögliche Bedrohungen zu identifizieren, sondern auch die Netzwerkumgebung insgesamt zu optimieren.“
Laufend lernendes System bei der Anomalieerkennung
„Nach einer initialen Lernphase eliminiert die Anomalieerkennung Störungen, die durch unternehmensspezifische Kommunikationsmuster, sogenanntes Grundrauschen, verursacht werden. Danach kann das System präzise Netzwerkereignisse analysieren und relevante Sicherheitsmaßnahmen einleiten“, ergänzt Priewasser. „Das Risiko von Anlagen- oder gar Werksstillständen, beispielsweise im Rahmen eines Erpressungsversuchs, kann somit auf ein Minimum reduziert werden.“
Um auch auf internationaler Ebene agieren zu können, wurde das Anomalieerkennungssystem von Siemens remote implementiert. Dies trug nicht nur den globalen Aktivitäten von EGGER Rechnung, sondern entsprach auch den Anforderungen an Flexibilität und Reaktionsschnelligkeit, die durch die Ereignisse der jüngsten Pandemie nochmals verstärkt wurden.
Weitere Vorteile, die sich aus der Datenstromüberwachung ergeben
Die Kooperation mit Siemens verschafft EGGER nicht nur wirksame Schutzmechanismen gegen unautorisierte externe Zugriffe, sondern es resultieren auch zusätzliche Vorteile. Insbesondere gewährt die gesteigerte Einsicht in die digitalen Abläufe auf Produktionsebene und deren gezielte Kontrolle die Möglichkeit, im OT-Sektor die begrenzt verfügbaren Ressourcen zu schonen und effizient auf wesentliche Produktionsprozesse zu konzentrieren. Der erfolgreiche Projektabschluss sorgt für eine verstärkte Sicherheit innerhalb der IT-Strukturen und einen signifikanten Effizienzzuwachs im Produktionsprozess.
Be the first to comment